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127 - Rosemaries Alpträume

127 - Rosemaries Alpträume

Titel: 127 - Rosemaries Alpträume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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Schnapsidee war", sagte Heino Spazzek. „Aber deine Mutter hat es sich nun einmal nicht ausreden lassen. Sie hat die Leute nur deinetwegen eingeladen, Rose."
    Was für ein Quatsch! Ich bin nicht scharf auf diese Spießbürger."
    „Aber diese Spießbürger, wie du sie nennst, sind entscheidend an der Meinungsbildung im ganzen Wohnblock beteiligt", argumentierte Heino Spazzek. „Du weißt, was die Leute über dich reden." „Sie glauben, ich bin verrückt, ich weiß. Alles Armleuchter.“
    „Deine Mutter will ihnen nun das Gegenteil beweisen. Deshalb hat sie die Leute eingeladen. Sie sollen sich mit eigenen Augen davon überzeugen, daß du ein braves, wohlerzogenes und völlig normales Mädchen bist."
    „Und wenn ich dabei nicht mitspiele?" fragte Rose diabolisch.
    „Du darfst deine Mutter nicht enttäuschen." Heino Spazzek wischte sich verstohlen den Schweiß von der Stirn. „Margot macht so schon genug mit."
    „Gut!" Rose lächelte engelhaft. „Du kannst beruhigt sein, Onkel Heino. Geh wieder zu den anderen zurück und kündige meinen Auftritt an!"
    „Und versprichst du mir, vernünftig zu sein?"
    Sie küßte ihn auf den Mund, und er spürte ihre vorschnellende Zunge an seinen Lippen. Entsetzt zuckte er zurück.
    Rose lachte glockenhell.
    „Bis dann, Onkel Heino!" sagte sie anzüglich und winkte. „Ich werde schon artig sein, denn ich will diese Scheiße schnell hinter mich bringen."
    Heino Spazzek hatte ein flaues Gefühl im Magen. Er zwang sich zu einem Lächeln und verkündete: „Rose hat, glaube ich, ihr Lampenfieber abgelegt. Sie wird gleich kommen."
    „Ach, wie süß!" sagte Frau Grundeis falsch.
    Herr Schneider schnitt eine Grimmasse. Ihm war das alles peinlich. Hier saßen sie nun zusammen, wie ein Inquisitionstribunal, um über ein kleines Mädchen Gericht zu halten.
    Das Gespräch verstummte, als Rose plötzlich hereinkam, mit trippelnden Schritten, die Hände verschränkt, die Finger nervös bewegend, den Kopf hatte sie gesenkt; sie wagte kaum aufzusehen. „Komm nur weiter, kleine Rose! Wir beißen nicht", flötete Frau Schwarzer.
    Margot sprang auf und ging ihrer Tochter entgegen.
    „Jetzt sag schön guten Abend und gib die Hand!" flüsterte sie ihr mit belegter Stimme zu.
    Arme Margot! dachte Heino Spazzek. Sie weiß nicht mehr ein noch aus.
    Rose erachte vor jedem einen artigen Knicks und hielt ihr Händchen hin. Frau Grundeis fand das wieder ganz besonders süß, Frau Schneider pflichtete ihr bei, Herr Schneider schenkte Rose ein wohlmeinendes Lächeln.
    „Setz dich, Rose!" forderte Frau Grundeis sie auf.
    „Darf ich mich auf deinen Schoß setzen, Onkel Bernd?-- fragte Rose und schwang sich, ohne seine Antwort abzuwarten, auf den Schoß des überrumpelten Herrn Schneider.
    Rose kicherte und flüsterte Herrn Schneider etwas ins Ohr. Er bekam einen roten Kopf.
    „Dürfen wir auch erfahren, welche Geheimnisse du mit Onkel Bernd hast?" fragte Frau Schneider pikiert.
    Aber Rose hörte sie nicht. Sie starrte ins Leere.
    Herr Schneider rutschte unruhig auf seinem Platz hin und her und lächelte dümmlich in die Runde. „Rose!" rief Margot erschrocken, als sie den starren Blick ihrer Tochter sah.
    Heino drückte beruhigend ihre Hand.
    „Rose, was ist mit dir?"
    Rose schien in die Wirklichkeit zurückzukommen. Sie lächelte.
    „Nichts weiter. Mein Freund Dorian hat sich wieder gemeldet."
    „Dein Freund Dorian?" wiederholte Frau Grundeis und warf den anderen bezeichnende Blick zu. Rose blickte auf die Glasplatte des Tisches. Ihre Augen wanderten von den Brötchen über das Knabbergebäck zu der Weinflasche und den Gläsern.
    „Ja, so mache ich es", murmelte sie vor sich hin.
    „Was denn?" fragte Helga Spazzek beklommen.
    „Ich glaube…“ begann Herr Schneider und versuchte Rose von seinem Schoß zu schieben.
    Aber Rose drängte sich nur fester an ihn und wiederholte: „So werde ich es machen. Das hilft Dorian. Glas!"
    Alle beobachteten, wie sie nach dem Hals der Weinflasche faßte. Niemand griff ein, nicht einmal Heino Spazzek. Rose hob die Weinflasche hoch, so hoch sie konnte und blickte sich erwartungsvoll um. Dann ließ sie die volle Flasche einfach los.
    Heino Spazzek schien es, daß dieser Vorgang in Zeitlupe ablief. Er konnte auch jede einzelne Phase der folgenden Geschehnisse deutlich verfolgen.
    Die Flasche traf auf der Glasplatte des Tisches auf. Ein Sprung bildete sich zuerst diagonal von einem Tischbein zum gegenüberliegenden. Von diesem einen Sprung verästelten sich

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