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1272 - Der Geist des Zauberers

1272 - Der Geist des Zauberers

Titel: 1272 - Der Geist des Zauberers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Dingen, von denen Sie gesprochen und die Sie nicht genauer erklärt haben.«
    »Voodoo?« flüsterte Bill.
    »Ja.«
    Mit dieser schlichten Antwort hatte sie uns überrascht. Und natürlich wollten wir wissen, wie das genau abgelaufen war. Naomi musste erst nachdenken, bevor sie die Bilder aus ihrer Erinnerung kramte. Dann jedoch bekamen wir große Ohren, denn der Vorgang, der sich im Bad der Junior-Suite abgespielt hatte, war erstens unheimlich, passte aber zweitens genau in das Bild. Der mächtige Götze oder der Geist des Götzen war der jungen Frau erschienen, um ihr klar zu machen, dass auch sie nicht außer Gefahr war und unter Beobachtung stand.
    »Ich habe so etwas noch nie erlebt«, gab sie stockend und flüsternd zu, während ich den Cognac entgegennahm, den ich ihr bestellt hatte. Es war nur ein normaler.
    Sie trank einen Schluck, lehnte sich auf dem Sitzplatz zurück und schüttelte den Kopf. »Warum, warum nur? Was habe ich getan? Nichts, einfach gar nichts.«
    »Sie sind die Tochter des Ngoma.«
    »Na und, Mr. Conolly? Ist das ein Grund?«
    »In diesem Fall schon.«
    »Aber wieso denn? Was hat mein Vater denn so Schlimmes verbrochen? Er… er hat mich nicht gesehen. Ich bin vielleicht das Produkt eines Fehltritts, aber das berechtigt die andere Seite, wer immer sich dahinter verbirgt, nicht, mich…«, sie schüttelte den Kopf, »nein, ihn zu töten. In welch einer Welt leben wir denn?«
    »In keinem Schlaraffenland«, erwiderte ich, »aber wo Schatten ist, gibt es auch Licht.«
    »Das sehe ich nicht.«
    »Doch, das Licht sitzt vor Ihnen.«
    »Pardon, daran habe ich nicht gedacht.« Sie zuckte mit den Schultern und schüttelte den Kopf. Dabei schaute sie uns fast mitleidig an. »Aber was wollen Sie schon unternehmen?«
    »Wir könnten Sie in Schutzhaft nehmen. Ich nehme an, das wäre in diesem Fall am günstigsten.«
    Wieder schaute, sie uns an. Diesmal waren ihre Augen verweinter. Und wir sahen auch, dass sie nachdachte. »In… in… Schutzhaft?« flüsterte sie, »nein, das will ich nicht.«
    »Es wäre aber besser für Sie.«
    »Nein!« Sie blieb stur. »Ich will einfach nicht ins Gefängnis gehen. Ich gebe meine Freiheit nicht freiwillig auf.«
    »Bitte«, sagte ich, nachdem sich ihre Erregung etwas gelegt hatte. »So dürfen Sie das nicht sehen. Beim besten Willen nicht. Es ist nicht wie Knast. Die Schutzhaft unterscheidet sich schon von einer normalen. Und sie hat auch nichts mit der Untersuchungshaft zu tun. Das müssen Sie mir glauben.«
    »Aber wenn ich nicht will?!«
    Ich blickte sie besorgt an. »Natürlich ist es Ihre Entscheidung. Wir können Ihnen nur einen Rat geben, Naomi.«
    Sie überlegte. Dann leerte sie das Glas, und als sie es abstellte, hatte sie einen Entschluss gefasst.
    »Nein, Sie können sagen, was Sie wollen, ich mache es nicht. Ich weigere mich einfach. Ich lasse mich nicht in Schutzhaft nehmen.«
    Ich gab noch nicht auf. »Sie wissen, was in Ihrem, Zimmer passiert ist. Denken Sie lieber noch mal darüber nach.«
    »Das werde ich auch. Aber allein, wenn Sie verstehen. Ich möchte allein bleiben. Ich werde noch hier in der Bar bleiben, und vielleicht betrinke ich mich auch.« Ihr Mund verzerrte sich. »Ich muss von meinem Vater Abschied nehmen, auch wenn ich ihn nicht gekannt habe, und da kann ich mich nicht in eine verdammte Zelle setzen.«
    »Ja«, sagte ich und gab damit nach. »Es ist Ihr freier Entschluss, und wir können Sie nicht zwingen.«
    »Eben, Mr. Sinclair.«
    Natürlich gefiel uns beiden die Entwicklung nicht, aber was sollten wir machen? Wir konnten einen Menschen nicht zu seinem Glück zwingen, wenn er nicht wollte.
    »Auch wenn Sie mir vielleicht nicht glauben, aber ich bin Ihnen sehr dankbar, und ich denke, dass wir auch weiterhin in Verbindung bleiben. Es kann auch sein, dass ich meine Meinung ändere, aber die restlichen Stunden der Nacht möchte ich schon für mich bleiben. Ich muss die nötige Kraft sammeln.«
    »Okay.« Ich gab ihr meine Karte. »Wann immer Sie es für richtig halten, rufen Sie mich an und passen Sie verdammt gut auf sich auf. Das rate ich Ihnen.«
    Sie nahm die Karte entgegen. Danach standen wir auf. Auch Naomi erhob sich. Ihr war nicht wohl, das stand deutlich in ihrem Gesicht geschrieben, doch sie hatte sich nun mal entschieden und machte keinen Rückzieher, so sehr wir es uns wünschten.
    Dann gingen wir.
    Ich legte Geld auf die Bar, und Bill ging schon vor. Er wartete an der Tür auf mich.
    »Was machen wir jetzt?«, fragte

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