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1272 - Der Geist des Zauberers

1272 - Der Geist des Zauberers

Titel: 1272 - Der Geist des Zauberers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Adam?«
    »Immer.«
    »Okay, ich habe mich mit meinem Schicksal abgefunden, sage ich mal. Aber da ist noch etwas, was mich stört.«
    »Und?«
    »Ich habe der anderen Seite nichts getan.« Sie schlug gegen das schräge Handschuhfach. »Verflucht noch mal, ich bin außen vor. Ich hatte nie Kontakt. Ich weiß überhaupt nicht, warum du mich jetzt aus diesem tollen Hotel wegschaffst.«
    »Es geht um deinen Vater.«
    »Aber der ist doch tot!« brüllte sie.
    »Genau. Und es tut mir auch verdammt Leid. Aber die andere Seite ist nicht fertig mit ihm. Er muss sie furchtbar geschockt oder geärgert haben, versteh das. Sie geben sich nicht mit seinem Tod zufrieden. Sie wollen auch dich.«
    »Warum?«
    »Das weiß ich nicht genau. Würde dein Vater noch leben, dann könnten wir ihn fragen.«
    Naomi war noch immer misstrauisch. »Und das ist wirklich keine Ausrede?«, fragte sie.
    »Nein!«
    Sie wusste nicht mehr, was sie dazu noch sagen sollte. Es war alles gesagt worden, ihr fehlten einfach die Worte, und so blieb sie sitzen und schaute ins Leere. Für sie war die Welt eine andere geworden. Sie fand sich nicht mehr zurecht. Alte Gesetze waren auf den Kopf gestellt. Das Grauen hatte die Regie übernommen, und sie kam sich vor wie jemand, der inmitten dieses Strudels schwamm und dem es nicht mehr gelang, sich, daraus zu befreien. Es lief alles anders, nachdem ihr Vater gestorben war, und sie fragte sich, wie sie da jemals wieder herauskommen sollte.
    Naomi hatte zu lange im Ausland gelebt, deshalb wusste sie nicht, wohin sie fuhren und welchen Weg sie nahmen. Sie hatte den Eindruck, dass der Wagen kurzerhand in die Dunkelheit hineingelenkt und nur darauf geachtet wurde, dass er nicht von der Straße abkam.
    Da die eigenen Gedanken und Überlegungen sie nicht mehr störten, hatte sie Zeit genug, sich umzuschauen, aber sie interessierte sich nicht für die Außenwelt, sondern für den Mann an der rechten Seite neben ihr.
    Adam war für einen Menschen über alle Normen hinweg groß. Ein Bär von einem Mann, aber er war auch ihrem Vater treu ergeben gewesen. Etwas, das es in dieser Zeit nicht mehr so oft gab. Und so vertraute sie ihm auch, obwohl sie ihn angeschrieen hatte. Sie ahnte zudem, dass er mehr wusste, als er zugeben wollte, doch sie getraute sich nicht, ihn danach zu fragen, aus Furcht, dass seine Antworten sie erschüttern konnten. An seiner Seite fühlte sie sich eigentlich immer sicher, das war bei den Treffen in der Vergangenheit auch so gewesen, doch jetzt zweifelte sie allmählich daran.
    Sie konnte den genauen Grund nicht benennen, es lag womöglich an seinem Verhalten.
    Er war nervös. Er schaute öfter in die Spiegel als nötig.
    »Was hast du?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Wie soll ich das denn verstehen?«
    »Na ja.« Er zuckte die Achseln. »Ich will ehrlich sein…«
    Sie ließ ihn nicht ausreden. »Werden wir verfolgt?«
    Mit dieser Frage hatte sie den wunden Punkt erwischt. »Ich kann es dir nicht mit Bestimmtheit sagen, aber ich gehe mal davon aus.«
    Nach dieser Antwort drehte sich Naomi mit einer heftigen Bewegung um. Sie konnte einen Blick durch die Rückscheibe werfen, sah diesen Mischmasch aus Hell und Dunkel und auch die tanzenden Lichter verschiedener Scheinwerferpaare.
    »Ich kann nichts erkennen.«
    »Gut.«
    »Aber du bist davon überzeugt, dass man uns verfolgt?«
    »Nein, das bin ich nicht.«
    »Was ist es dann?«
    »Ein Scheinwerferpaar macht mir Sorgen. Es blieb auch hinter uns, als wir durch die Nebenstraßen fuhren.«
    »Jetzt sind mehrere hinter uns.«
    »Das sehe ich auch.«
    »Kannst du denn erkennen, ob das eine Paar dabei ist?«
    »Nein.«
    »Hm.« Naomi überlegte, bevor sie die nächste Frage stellte. »Wäre es denn möglich, dass wir durch engere und verlassenere Straßen fahren? Da können wir es herausfinden.«
    »Ich denke schon«, erwiderte er gedämpft.
    »Okay…«
    Sie hatte das Wort einfach nur dahingesagt, denn eigentlich war nichts okay. Sicher fühlte sie sich nicht. Zum ersten Mal dachte die Frau darüber nach, ob es nicht doch besser gewesen wäre, sich Scotland Yard anzuvertrauen. Da hätte sie schon einen gewissen Schutz gehabt, den sie hier vermisste.
    Wieder schaute sie nach draußen. Die Welt dort hatte sich etwas verändert. Die hellen Flecken waren weniger geworden, und sie schüttelte zwei Mal hintereinander den Kopf, weil sie etwas gesehen hatte, das sie irritierte.
    Es waren Schatten!
    Lang gezogene Decken oder Schlieren, die plötzlich neben dem Wagen

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