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1272 - Der Geist des Zauberers

1272 - Der Geist des Zauberers

Titel: 1272 - Der Geist des Zauberers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zerrte.
    An den Rändern der Blutlache bildeten sich die ersten Schwaden, die von den Seiten her auf die Mitte zukrochen, wo sie sich zusammenfanden und sich verdichteten. Sie waren der Nebel einer anderen Welt, der Dunst aus der Hölle, der ewigen Finsternis, der träge über das Blut hinwegfloss.
    Und mit dem Dunst zusammen stiegen die drei grässlichen Fratzen in die Höhe, die sich einfach aus der Masse gelöst hatten.
    Es war ein Bild, das Adam Angst einjagte, über das er aber nicht nachdenken wollte. Aus dem Blut lösten sich die drei Fratzen und stiegen immer höher.
    Dann hatten sie es geschafft, ohne dabei einen Laut abzugeben. Sie erreichten die Decke, und dort verzerrten sich die Mäuler in die Breite und öffneten sich zugleich, sodass der stumme Beobachter in drei Schlünde hineinschaute.
    Sekunden später waren sie verschwunden.
    Genau in diesem Augenblick leuchtete auch wieder die Lampe an der Decke auf, und Adam schaute in das Büro hinein, das so war, wie er es seit Jahren kannte…
    ***
    Er hatte geschwitzt, aber jetzt war der Schweiß auf seiner Haut kalt geworden, und er fing an zu frieren. Es konnte auch an der Temperatur liegen, die ebenfalls kühler geworden war, und so war eine Erinnerung zurückgeblieben, die sich nicht aus einem Albtraum zusammensetzte, sondern der Wahrheit entsprach, auch wenn er es nicht begreifen konnte. Aber wer begriff schon die Geheimnisse des Voodoo? Nur wenige Eingeweihte, und dazu zählte er nicht.
    Sein Chef hatte dazu gezählt, doch er hatte den Bogen überspannt und war tot.
    Adam senkte den Kopf und schaute sich die Blutlache an, die eine andere Farbe erhalten hatte. Sie lag wie dünn gepinselt auf der Oberfläche und schimmerte leicht silbrig, aber das störte ihn nicht mehr. Für ihn war das Leben wie er es bisher gekannt hatte, vorbei. Er war auf eine neue Schiene gesetzt worden, aber er wusste nicht, wohin sie führte. Möglicherweise ins Leere.
    Erst jetzt wurde ihm bewusst, wie nahe auch er dem Tod gewesen war. Der unheimliche Geist auch noch dreigeteilt - hätte ihn ebenso töten können wie Ngoma. Warum er davon Abstand genommen hatte, wusste Adam nicht, aber er dachte daran, dass er diese Chance nutzen musste. Sie würde so schnell nicht zurückkehren. Da hatte ihm das Schicksal einen Wink gegeben, aber er wollte die Chance nicht nur für sich ausnutzen, sondern auch für Ngomas Tochter.
    Adam ging einen Schritt nach hinten. Seine lange lederne Hose klebte an den Beinen fest, denn auch dort war der Schweiß entlanggelaufen. Er spürte ihn als kalte Schicht und bewegte die Beine, indem er mehrmals auf der Stelle trat.
    Dann erst schloss er die Tür.
    Es war für ihn eine normale, aber auch eine symbolische Geste, denn er hatte das Gefühl, einen Teil seines Lebens hinter sich zu lassen, um nun eine neue Strecke zu gehen.
    Um das Haus zu verlassen, musste er nicht durch die Bar gehen. Es gab einen Hinterausgang, den er nahm. In der Dunkelheit blieb er stehen und schaute hoch zum Himmel.
    Da war kein Mond zu sehen. Dunkle Wolken lagen wie schwere Schiffe festgetäut im Hafen. Ansonsten tat sich nichts. Von keiner Seite her bekam er eine Botschaft.
    »Naomi«, flüsterte er und ballte beide Hände zu Fäusten. »Ich werde dich nicht im Stich lassen, darauf kannst du dich verlassen, denn das bin ich deinem Vater schuldig.«
    Er wusste sehr gut, welch eine Last er sich da freiwillig aufgebürdet hatte. Aber daran dachte er jetzt nicht. Noch hatte ihn die andere Seite in Ruhe gelassen, und das sollte auch so bleiben…
    ***
    Es war ein heftiges Weinen gewesen, beinahe schon ein krampfartiger Anfall, der Bill und mich überrascht hatte, doch so schnell wie das Weinen erfolgt war, war es auch wieder vorbei.
    Naomi zog einige Male die Nase hoch. Sie trocknete die Tränen mit ihrem weichen Tuch ab, schüttelte den Kopf, lächelte uns verkrampft zu und entschuldigte sich mit leicht erstickt klingender Stimme für ihre Gefühlsaufwallung.
    »Bitte«, sagte Bill, »da gibt es nichts zu entschuldigen. Sie haben Ihren Vater verloren. Auch wenn die Bindung nicht so eng gewesen ist, es war immerhin Ihr Vater.«
    »Ja«, flüsterte sie uns zu, »aber mein Verhalten hat nichts mit dem Tod meines Vaters zu tun.«
    »Sondern?« fragte ich.
    »Mit mir selbst.«
    »Das müssen Sie uns erklären.«
    »Ja, ja.« Sie nickte und ihre Hände krampften sich ineinander. »Ich hatte bereits Kontakt.«
    »Mit wem?« fragte ich spontan.
    Naomi zog wieder die Nase hoch. »Mit den

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