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1272 - Der Geist des Zauberers

1272 - Der Geist des Zauberers

Titel: 1272 - Der Geist des Zauberers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Gleiche passieren könnte?«
    »Sie sind seine Tochter.«
    »Na und?«
    Der forsche Ton kam mir schon etwas gespielt vor. »Möglicherweise ist der Fluch noch nicht gelöscht und überträgt sich auf die Tochter. Damit muss man rechnen.«
    »Ich habe damit nichts zu tun«, erklärte sie spröde.
    »Wirklich nicht?«
    Ich hatte die Frage so intensiv gestellt, dass Naomi erst überlegen musste. Ich wollte schon nachhaken, da geschah etwas, womit Bill und ich nicht gerechnet hatten. Urplötzlich schlug sie die Hände vors Gesicht und begann zu weinen…
    ***
    Adam, der Mann, der als Leibwächter für seinen Boss eingeteilt worden war, begriff erst später die gesamte Tragweite des Geschehens. Da hatten sich die Polizisten wieder zurückgezogen und den Toten mitgenommen. In seinem Büro breitete sich noch immer die Blutlache aus, die niemand weggewischt hatte.
    Adam öffnete die Tür. Er wusste, was er zu tun hatte, denn er war nicht nur Leibwächter gewesen, sondern auch Vertrauter, und das über zehn Jahre hinweg.
    Ngoma hatte ihn in viele Dinge eingeweiht, und beide hatten auch oft über Naomi gesprochen. So wusste Adam, dass Ngoma darunter gelitten hatte, seine Tochter nicht besuchen zu können. Das heißt, er war nie mit ihr zusammengetroffen. Er hatte sie ein paar Mal in Adams Beisein aus der Ferne gesehen und ansonsten seinem Vertrauten die Beobachtung seiner Tochter überlassen.
    Adam war nach Paris gefahren und hatte Naomi dort beobachtet und fotografiert. So war der Vater über die Entwicklung seines Kindes stets informiert gewesen.
    Er hatte sich gefreut, weil sie ihren eigenen Weg ging. Er hatte sie immer finanziell unterstützt, aber es war dann die Sehnsucht gekommen, sie zu sehen, und er hatte dabei mit Adam über das Problem gesprochen.
    Der Leibwächter und Vertraute hatte ihm abgeraten. Er war der Meinung gewesen, dass noch nicht genügend Zeit vergangen war, um sich dem Kind zu offenbaren.
    »Aber ich kann den Druck nicht mehr aushalten. Es ist für mich eine Lüge, mit der ich unmöglich leben kann.«
    »Ja, das weiß ich.«
    »Also muss ich sie sehen.«
    »Willst du nicht warten?«
    »Nein.«
    Ngoma hatte seine Tochter dann nach London geholt, um ein Treffen zu arrangieren. Ein paar Mal hatte er den Termin hinausgeschoben, weil ihm Bedenken gekommen waren, und die Not in ihm war immer mehr gewachsen. Er stand zu sehr allein auf weiter Flur, und schließlich hatte er versucht, sich Hilfe zu holen. Das waren die beiden Männer gewesen, die seinen Tod erlebt hatten.
    Der Fluch hatte sich erfüllt!
    Das sollte man zumindest meinen, aber Adam war skeptisch. Er kannte Orrus Gefährlichkeit, obwohl er ihm noch nie zuvor begegnet war. Orru war grausam und gefährlich. Er war hintergangen worden und würde sich mit dem Tod des Mannes nicht zufrieden geben, solange noch etwas vorhanden war, an dem er sich schadlos halten konnte.
    Das war eben Naomi!
    So dachte Adam. Er wollte nicht, dass dieses hübsche Geschöpf auf die gleiche Art und Weise starb, wie sein Vater, und deshalb musste er etwas tun, auch wenn er sich dabei selbst in Gefahr begab, aber das war er Ngoma einfach schuldig.
    Naomi kannte ihn. Zwei Mal hatten sie sich getroffen, wenn er ihr etwas vom Vater hatte bestellen sollen. Sie fand ihn sogar richtig nett und hatte ihn lieb als »schwarzen Bären« bezeichnet. Er hatte auch versucht, sie zu überzeugen, dass ihr Vater kein schlechter Mensch war und nicht anders handeln konnte.
    Zuerst hatte ihm Naomi nicht geglaubt. Später war sie dann schon etwas weicher geworden, aber das alles konnte er jetzt vergessen, da ihm der Tod einen Strich durch die Rechnung gemacht hatte.
    Orru ließ sich nicht betrügen, nicht er.
    Adam wusste, wo Naomi wohnte. Er wollte zu ihr, um sie wegzuholen. Er musste ihr klar machen, dass sie sich in Gefahr befand und sie so schnell wie möglich aus der Stadt musste. Wieder zurück nach Paris oder in einen anderen Ort der Welt. Alles Weitere würde er ihr dann schriftlich zukommen lassen, aber zunächst musste sie weg.
    Adam stand in der offenen Tür. Tränen rollten an seinen Wangen hinunter. Der Hüne hatte ein dunkelgrünes T-Shirt über seinen nackten Oberkörper gestreift und trug darüber ein helles Sommerjackett.
    Er hatte das Deckenlicht eingeschaltet und schaute auf die Blutlache, die einen regelrechten Teppich um den Stuhl und auch um den Schreibtisch gebildet hatte.
    Nie mehr würde Ngoma dort sitzen und mit ihm reden. Es war vorbei, endgültig.
    Er schluckte. In

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