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1272 - Der Geist des Zauberers

1272 - Der Geist des Zauberers

Titel: 1272 - Der Geist des Zauberers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wenn Sie hier bleiben. Außerdem werden die Kollegen noch Fragen an Sie haben. Aber ich denke, dass wir noch mal auf Sie zurückkommen werden, Adam. Es gibt bestimmt etwas, wobei Sie uns helfen können, wenn noch Fragen auftauchen.«
    Er kämpfte mit sich. Hätte er uns als normale Bürger angesehen, dann hätte er sicherlich anders reagiert. So aber tat er nichts und fraß seinen Ärger in sich hinein.
    Bill und ich verließen die Zelle, während Adam zurückblieb. Im Flur sahen wir den Kollegen, der dabei war, seine Handschuhe abzustreifen.
    Als er uns sah, schüttelte er den Kopf. »Der Mann ist fast ausgeblutet«, sagte er mit leiser Stimme.
    »Das hat selbst unseren Arzt gewundert. Nun ja, wir müssen die Leiche obduzieren, ob sich ein Krankheitsherd in ihr befunden hat, denn es ist alles möglich. Doch aus medizinischer Sicht steht er vor einem Problem.«
    »Ich denke, dass andere Gründe dafür verantwortlich sind, Mr. Haskell.«
    Er schaute mich von der Seite her an. »Soll ich jetzt noch weiterfragen?«
    »Lieber nicht.«
    »Gut, dann können wir von hier verschwinden.« Er schaute sich kurz um. »Das hier ist nicht meine Welt.«
    »Kann ich verstehen.« Ich klopfte ihm kurz auf die Schulter. »Wir hören noch voneinander…«
    ***
    Naomi war nach London gekommen. Ihr Vater hatte sie in einem tollen Hotel untergebracht. Sie hatte eigentlich alles, was sie brauchte, und dennoch fühlte sie sich nicht glücklich. Sie konnte auch nicht von einem unglücklichen Zustand sprechen. Es hing alles zu sehr in der Schwebe, und manchmal hatte sie das Gefühl, dass ihr Vater sie gar nicht sehen wollte.
    Sie hatten einige Male miteinander telefoniert und waren auch auf Termine zu sprechen gekommen, doch der Vater hatte immer wieder abgewiegelt und sie versetzt.
    Natürlich hatte die junge Frau darüber nachgedacht und war zu dem Schluss gelangt, dass ihr Vater sie eigentlich nicht sehen wollte. Über die Gründe konnte sie nur spekulieren. Persönliche konnten es nicht sein, sonst hätte er sie nicht während ihres Studiums großzügig unterstützt. An Geld hatte es ihr nie gemangelt. Sie hätte auch nicht zu jobben brauchen, aber bei ihrem Aussehen wäre das fast eine Sünde gewesen, und so hatte sie sich in Paris dazu überreden lassen, hin und wieder über den Laufsteg zu gehen wie ihre weltberühmte Namensvetterin. Nur war sie realistisch genug, um sich nicht von diesem Modezirkus einfangen zu lassen. Durch ihre finanzielle Unabhängigkeit konnte sie es sich erlauben, auch Termine abzusagen.
    Früher hatte Naomi nie darüber nachgedacht, woher ihr Vater das Geld nahm. Sie wusste, dass er ein Geschäftsmann war, aber wie genau er sein Geld verdiente, das war ihr nicht bekannt. Sie hatte mal etwas von einer Bar oder einem Lokal gehört. Ob es stimmte, wusste sie nicht, und es war auch nicht wichtig für sie gewesen.
    Von ihrer Mutter hatte sie ebenfalls keine Antworten bekommen. Sie kannte die Frau nicht mal. Als kleines Kind war sie von ihr verlassen worden. Ob sie nun tot oder einfach nur mit einem anderen abgehauen war, das konnte sie nicht sagen. Da hatte man ihr auch nichts erzählt. Sie war in teuren Internaten aufgewachsen, und mit ihren 24 Jahren fühlte sie sich als Studentin wohl.
    Diesen Tag hatte sie in London mit Shopping verbracht. Sie war in den Modestraßen gewesen und hatte in den Auslagen der Fenster die Klamotten gesehen, die sie auch in Paris, Berlin oder Mailand fand. Die große Szene aber, in der durch junge Leute Mode gemacht wurde, die hatte sie woanders gefunden und sich auch einige Teile gekauft, wie einen raffinierten, fast durchsichtigen Wickelrock und ein Oberteil mit Motiven aus der Ethno-Szene.
    Insgesamt war sie zufrieden, auch über die schicken Schuhe, die zwar nicht sehr bequem waren, aber toll aussahen. Vorn auf dem grünen Leder waren zwei rote Schmetterlinge zu sehen. Damit fiel man auf, und sie freute sich immer, wenn die Leute sie anschauten.
    Der Vater hatte für sie nicht nur ein schlichtes Zimmer gemietet. Naomi wohnte in einer Junior-Suite. Wohn- und Schlafraum waren voneinander getrennt. Die Toilette befand sich nicht im Bad, sondern in einem Extraraum, und in der breiten Wanne konnte man sich wirklich wohl fühlen und wurde wie in einem Whirlpool massiert.
    Nach dem Shoppen hatte sie sich hingelegt und tatsächlich bis zum Abend geschlafen. Auch das Klingeln des Telefons hatte sie nicht geweckt. Anders wäre es ihr lieber gewesen, denn sie erwartete einen Anruf von ihrem

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