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1272 - Revolte der Ritter

Titel: 1272 - Revolte der Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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seiner Wißbegierde noch eine Zeitlang würde warten müssen. Die Plattform füllte sich rasch. Tausende waren es, die unter dem schimmernden Energieschirm Schutz fanden. Verloren waren nur die, die sich in den Fluß hatten retten wollen.
    „Das große Gebäude jenseits des Flusses", sagte er zum Mikrosyn. „Dorthin möchte ich."
    Das Gravo-Pak hob ihn in die Höhe. Als er den breiten, vom Sturm aufgewühlten Strom zu zwei Dritteln überquert hatte, sah er, wie drüben am weiter entfernten Ufer die Plattform abhob. In majestätischer Ruhe glitt sie durch die turbulenten, tödlich heißen Luftmassen, schnitt schräg über den Fluß und schickte sich an, im Dunst der Ferne zu verschwinden. Er sah dies alles, ohne es wirklich zu begreifen. Das einzige, was er verstand, war, daß man Taurec einen dicken Strich durch die Rechnung gemacht hatte.
    Die Katastrophe der Oyi-Welt hatte dazu dienen sollen, die drei Ritter der Tiefe von ihrem Wunsch nach Unabhängigkeit abzubringen und weiterhin dem Dienst an den Kosmokraten zu verpflichten. Er spürte noch deutlich die Nachwehen der Seelenpein, die er empfunden hatte, als er hilflos hatte zusehen müssen, wie sechs Oyi-Kinder starben.
    Wie viel solcher Erlebnisse hätte es bedurft, um ihn wankend zu machen? Wie oft hätte man ihm solch bittere Not vor Augen führen müssen, bis er sich bereit erklärte, den Kosmokraten weiter zu dienen?
    Was aber wurde aus Taurecs Demonstration, wenn die Katastrophe verhindert, die Zivilisation der Oyi gerettet wurde? Wo blieb sein Argument, wenn ihm mit der Methode, die er selbst gewählt hatte - die Verschiebung der Wirklichkeiten -, nachgewiesen wurde, daß es der Ritter der Tiefe nicht bedurfte, um die Auswirkungen einer Mutierung des Moralischen Kodes zu entschärfen?
    Perry Rhodan war nachdrücklich verwirrt. Er landete am Fuß des riesigen Turmes, in dem das Observatorium untergebracht war. Als er vor der Tür stand, sah er zu seinen Füßen einen vertrockneten Busch in Flammen aufgehen. Das Feuer erlosch rasch. Es fand in der kahlen Umgebung keine Nahrung. Er rief die Meßwerte des Außenthermometers ab und sah sie im Videoquadrat aufleuchten: 112 Grad Celsius.
    Die Tür öffnete sich selbsttätig. Er kam in eine leere Halle, aus der mehrere Aufzüge in die Höhe führten. Er bevorzugte die breite Treppe, die sich an der gerundeten Wand entlangzog. Mit weiten Sprüngen hastete er über die Stufen, froh über die Gelegenheit zu physischer Betätigung. Drei Stockwerke höher fand er den Hauptkontrollraum des Observatoriums. Die Tür stand weit offen. Die Beleuchtung war ungemein grell und von jenem mit blauen Tönen durchsetzten Weiß, das die Oyi von ihrer Sonne gewöhnt waren.
    Kontrollkonsolen, Computeranschlüsse und große Projektionsanlagen erfüllten die weite Halle. Perry Rhodan hatte erwartet, hektische Aktivität vorzufinden. Er hatte sich ausgemalt, wie Oyi-Wissenschaftler in panischer Hast zu ergründen versuchten, was mit ihrer Sonne geschah und wie die Katastrophe sich weiter entwickeln würde.
    Er hatte sich getäuscht. Niemand befand sich in der Halle außer dreien, die er fast schon zu sehen erwartet hatte: Atlan, Jen Salik und Taurec. Sie kümmerten sich nicht um die Geräte des Observatoriums. Keiner der Projektoren war eingeschaltet. Sie standen einander gegenüber: Atlan und Salik auf der einen, der Kosmokrat auf der anderen Seite.
    Eine heftige Debatte war offenbar im Gang gewesen und durch Perry Rhodans unerwartetes Erscheinen unterbrochen worden.
    „Frag ihn doch", sagte der Arkonide und wies mit dem Daumen in Rhodans Richtung.
    „Vielleicht weiß er darüber Bescheid."
    „Ein ganz klein wenig", antwortete Perry Rhodan, bevor Taurec der Aufforderung nachkommen konnte. „Es hat sich einer gefunden, der sich in der Theorie der parallelen Wirklichkeiten recht gut auskennt. Mit Hilfe dieser Theorie wollte Taurec uns eine Situation vor Augen führen, die uns klarmachen soll, daß die Ritter der Tiefe als Diener der Kosmokraten unbedingt auch in Zukunft gebraucht werden. Auf dieselbe Weise, nehme ich an, wird dem Kosmokraten klargemacht, daß das Universum auch ohne die Ritter zurechtkommt."
    „Wer immer das ist, er hat den Ernst der Lage nicht verstanden." Taurecs Stimme klang nicht mehr ruhig und beherrscht wie zuvor, sondern schrill und zornig. „Es sollte euch gezeigt werden ..."
    „Ja, ich weiß", fiel ihm der Arkonide höhnisch ins Wort. „Und statt uns wird jetzt dir gezeigt."
    Im Hintergrund des Raumes

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