Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1276 - Kodexfieber

Titel: 1276 - Kodexfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
sich, was Aufschluß über seine Bedeutung gegeben hätte. Die Spirale blähte sich an ihrer Spitze immer mehr auf, und dann sahen sie einen schwarzen Punkt, der sich bildete und rasch größer wurde.
    „Achtung!" sagte das Virenboot. „Innerhalb der Spirale existiert ein Gasdruck, der dem der unteren, nicht gefrorenen Atmosphäreschichten entspricht. Dieser Druck könnte explosionsartig in den Leerraum entweichen!"
    Das Beiboot behielt recht. Keine Minute später wurde es von dem entstehenden Sog erfaßt und in der Spirale aufwärtsgerissen. Es raste dem dunklen Punkt entgegen, der sich weiter vergrößerte und zu einer Erscheinung wurde, die an ein Black Hole erinnerte.
    Der Sog riß das Beiboot aus der Spirale hinaus in den Normalraum, und hinter ihnen schloß sich die Öffnung.
    „Jeder auf seine Weise", sagte Stronker Keen. Gleichzeitig erhielten die drei Vironauten einen klaren Kotakt mit dem Mutterschiff. Trantus war es, der zu ihnen sprach.
    „Da seid ihr ja endlich", rief er. „Was war los?"
    „Nicht viel", antwortete Lavoree. „Ein etwas einseitiger Kontakt zu einer fremdartigen Erscheinungsform. Harmlos in den Auswirkungen. Aber das konnten wir zunächst nicht wissen!"
    „Wenigstens ein Hoffnungsschimmer", sagte der Epsaler. „Hier an Bord ist der Teufel los. Wir haben ein paar Fälle von Beulenpest!"
    „Verdammt!" rief Bully. „Weiß man, von wo die Ansteckungskrankheit eingeschleppt wurde?"
    „Nein, Bully. Wir suchen. Bisher ohne Erfolg. Es sind Vironauten befallen, die in den letzten Wochen nichts miteinander zu tun hatten. Es ist noch nicht gelungen, eine Inkubationszeit zu bestimmen."
    „Ist gut", knurrte Bully. „Wir kommen. Wir können ja unsere Schutzanzüge anbehalten."
    Es war ihm deutlich anzuhören, daß er es nicht ernst meinte.
    „Es wäre besser, ihr würdet nicht kommen." Trantus streckte ihnen abweisend die Handflächen entgegen.
    „Du glaubst doch nicht im Ernst, ich würde die EXPLORER im Stich lassen!" donnerte Bully. „Wir kehren auf dem kürzesten Weg zurück!"
    Er dachte weniger an die Beulenpest und an Inkubationszeiten. Er sah das ratlose Gesicht Irmina Kotschistowas vor sich und die vier Körper der bewußtlosen Hanse-Spezialisten, Und er sah Kido, der irgendwo untergetaucht war.
    „Gib mir die ÄSKULAP", sagte er. Trantus verzog das Gesicht.
    „Kein Kontakt möglich. Es ist uns nicht gelungen, Irmina zu erreichen oder in das Virenschiff einzudringen."
    „Da soll doch der Marsteu...", begann Bully und brach ab. Es hatte keinen Sinn. Er öffnete nervös die Hände und schloß sie zu Fäusten, immer wieder.
    „Bis gleich!" rief er aus. „Und schafft mir diesen Kobold herbei!"
     
    *
     
    Issel Stone hatte sich in einer Antigravnische niedergelassen. Sie war durch zwei gelbe Ringe an der Virenwand gekennzeichnet. Wie alle Antigravnischen war sie unsichtbar, und er hatte sich hineintasten müssen. Die sanfte Aufhebung der Schwerkraft hatte seinen Körper in Empfang genommen und in die richtige Position gebracht. Stone saß wie in einem Luftsessel und hielt die Beine verschränkt. Er fuchtelte mit einem Faserstift und einem Folienblock herum.
    „Im Grunde genommen ist es doch reine Eigensucht", sagte er. „Du hörst auf den Namen LAAGON, weil ein Vironaut dir diesen Namen gegeben hat. In Wirklichkeit ist es dir völlig egal, wie man dich nennt. Jeder andere Name würde ebenso passen wie dieser.
    Und mir persönlich gefällt er nicht einmal."
    „Vom Prinzip her hast du natürlich recht", entgegnete das Segment. „Eines jedoch übersiehst du. Als ich mich nach den Wünschen des Sturmreiters Magdalena Toms formte, war ich bereit, auf alle seine Wünsche einzugehen, sofern sie sich nicht auf die Erzeugung bereits verstorbener Wesen bezogen. Ich bin kein gottähnliches Gebilde, das Tote erweckt. Und jede Virenwolke hat im Lauf ihrer Umstrukturierung ein enges, persönliches Verhältnis zu ihrem Vironauten hergestellt. Der Name LAAGON entstand aus einer Stimmung Magdalenas heraus, die auch meine Stimmung war."
    „Was bedeutet LAAGON?"
    „LAAGON ist ein Begriff aus der Sprache von Topsid. Er heißt einfach ,Die Harmonie um den Körper’. Ich finde, es ist ein passender Name, findest du nicht?"
    „Nein", entgegnete Issel Stone. „Ich finde nicht."
    „Schade, ich dachte, ich könnte es dir begreiflich machen."
    „Halten wir es dennoch fest. Unter den Gesichtspunkten der Psychoanalyse ist es interessant festzustellen, daß es also eines deiner Anliegen ist, den

Weitere Kostenlose Bücher