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1276 - Kodexfieber

Titel: 1276 - Kodexfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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wurden.
    „Hier spricht Kralsh, den ihr unter dem Namen Kido kennt", begann er. „Es gibt keinen Kido mehr. Ich bin der Oberste Krieger. Ich führe den Auftrag aus, den Sotho Gun Nliko mir übertragen hat. Stellt keine Fragen, hört mir zu. Vor rund fünfzig Jahren geschah es, daß Sotho Gun Nliko, mein Herr und Meister, mich rief. Er ließ mich in sein Schiff kommen und zeigte mir das neue Beiboot, das die Völker aus der Durststrecke von Syllagar einst erbaut hatten. Wir flogen nach Yanitscha Yan, dem Staubnebel unter den Galaxien der Ballung, die ihr unter der Bezeichnung Virgo-Haufen kennt. Yanitscha Yan ist in eurer Nomenklatur identisch mit NGC 4549, auch Gruelfin genannt. Sotho Gun Nliko war zuvor von seinen Brüdern mit den Fähigkeiten für seine Mission ausgestattet worden. In Yanitscha Yan kam es zur Konfrontation mit humanoiden Gorims, die sich uns widersetzten. Ein erbitterter Kampf entbrannte, und die Gorims führten immer wieder den Namen eines legendären Helden im Munde. Sie nannten ihn Ovaron, aber er mußte wirklich eine Sagengestalt sein, denn er trat nie persönlich in Erscheinung. Der Kampf mit den Gorims endete mit dem Tod des Sotho, der Vernichtung seines unbesiegbaren Schiffes und meiner Flucht. Von den Gorims verfolgt, steuerte ich eine der vorgelagerten Kleingalaxien an, aber das Schicksal holte mich ein. Es ist mir nicht bekannt, mit welchen Mächten die Gorims im Bunde standen, so etwas zu bewirken. Mein Körper begann zu mutieren, und ich verlor die Kontrolle über ihn und mein Bewußtsein. Die Grundzelle meines Beiboots stürzte auf dem Planeten Maghala ab, und erst Irmina Kotschistowa entdeckte mich und verhalf mir zu neuem Leben. Ihr habt ihr es zu verdanken, wenn wir die Mission nun doch noch zu Ende führen können!"
    Beifall kam in den Virenschiffen auf, die Vironauten stimmten in einen Lobgesang auf Kralsh ein. Sie eilten zu den Waffen und wollten sofort aufbrechen. Der Oberste Krieger pfiff sie zurück.
    „Wartet, bis ich den Befehl gebe", verkündete er. „Es sind noch ein paar Dinge zu bereinigen!"
    Er unterbrach die Verbindung, und Colophon Bytargeau wandte sich an ihn.
    „Welcher Art war deine Mission?" wollte er wissen. „Und was weißt du über Sotho Gun Nliko. Wie sah er aus? Wie Stalker?"
    „Da gibt es Probleme", verkündete Kralsh. Er griff nach seinem Schwanz und schwenkte ihn wie einen Schlagstock. „Aber bildet euch ja nicht ein, daß das ein Hindernis ist. Es gibt für uns keine Hindernisse! Ich kenne den Inhalt der Mission nicht, und ich weiß nicht, was vor dem Flug nach Yanitscha Yan geschah. Und die Gestalt des Sotho spielt keine Rolle.
    Aber sobald wir Yanitscha Yan erreicht haben, werden wir wissen, was wir zu tun haben!"
    „Vor allem wissen wir, wie wir es zu tun haben", bestätigte Mirandola Cainz. „Beeilen wir uns!"
    „Wir sind bereit", bestätigte Doran Meinster. „Wir folgen dir überall hin, wohin du uns führst!"
     
    *
     
    Es war unehrenhaft, einen Krieger vom Kampf abzuhalten. Ebenso unehrenhaft war es, den unterlegenen Gegner zu töten oder zu demütigen. Genau das jedoch war es, was Irmina Kotschistowa seit Stunden beobachtete. Die Vironauten gingen auf diejenigen Gefährten los, die noch nicht vollständig unter der Wirkung der Kodexmoleküle standen.
    Es entbrannten regelrechte Schlachten, die keinerlei Sinn besaßen. Die Zahl der Zweikämpfe stieg ins Unermeßliche, und in allen Segmenten waren Roboter unterwegs, um Verwundete einzusammeln. Die Virenschiffe versuchten mit ihren eigenen Hilfsmitteln, die Schäden an Menschen und Material so gering wie möglich zu halten.
    Irmina dockte die ÄSKULAP an ihrer alten Stelle an. Niemand achtete auf das Schiff, niemand erwartete sie im Verbindungstunnel. Die Metabio-Gruppiererin umklammerte den Paralysator und schaltete den Antigrav ihres Anzugs ein. Sie besaß exakt noch Atemluft für eine halbe Stunde. In der ÄSKULAP gab es keine Reserven mehr, also mußte sie sich die Tanks auf einem der anderen Segmente besorgen oder in der Grundzelle selbst. Sie ließ den Turm hinter sich, mit dem sie mit der EXPLORER verbunden war, und betrat das Schiff. Vorsichtig schlich sie aus der Schleuse.
    „Vi", sagte sie leise über den Helmfunk. „Kannst du mich empfangen?"
    „Ich höre dich, Irmina. Was soll ich tun?"
    „Nichts. Du kannst nichts gegen die Entwicklung machen. Es gehört zu einer deiner wichtigsten Pflichten, daß du das Schiff weiterhin mit Atemluft versorgst, selbst wenn sie mit

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