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1276 - Spielplatz der Hölle

1276 - Spielplatz der Hölle

Titel: 1276 - Spielplatz der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wischte sie ihre Hände am Kleiderstoff ab. »Sie wollen doch nicht etwa losziehen?«
    »Doch, genau das will ich.«
    »Aber denken Sie an Herrn Stahl.«
    »Was meinen Sie, was ich die ganze Zeit über tue? Diese Stimme hat mich verdammt misstrauisch gemacht, das können Sie mir glauben. Ich bin sicher, dass dort etwas passiert ist.«
    »Ja, ja, aber dann müssen Sie doch Kollegen holen, die Sie unterstützen können?«
    »Dazu werde ich wohl keine Zeit haben. Ich denke eher, dass die Zeit drängt, Frau Koch.«
    »Nein, das… das… würde ich nicht tun.«
    »Ich muss es aber.«
    Gerda Koch wusste, dass sie Dagmar nicht umstimmen konnte.
    Dagmar war schon an der Tür. Sie warf einen letzten Blick zurück und sagte: »Es wird schon alles schief gehen.«
    »Nein, nur das nicht.«
    »Ich bin bald wieder zurück.«
    Genau das glaubte Gerda Koch nicht…
    ***
    Dagmar schaute den roten Rückleuchten des Taxis nach, das die Straße hinab in Richtung Main fuhr, wo sich noch immer der Nebel gesammelt hatte. Er war sogar noch dichter geworden, als hätte er sich aus der Unterwelt weitere Geister geholt, um sie zu einem schwerfälligen Tanz zu bitten.
    Dagmar hatte sich bis zum Ende der Straße fahren lassen und war dann ausgestiegen. Der Fahrer hatte noch gemeint, dass diese Gegend nicht unbedingt eine war, in die man sich als Frau bei Dunkelheit allein hineintraute, aber Dagmar hatte nur die Achsel gezuckt und gemeint, dass es manchmal nicht anders ginge.
    Jetzt stand sie vor dem Opel, der dicht am Ende der Straße parkte und Dagmar so bekannt war.
    Harry war hier! Er musste sich noch in der Tierhandlung aufhalten, sonst hätte der Wagen nicht hier gestanden.
    Das leise Rauschen des Flusses blieb hinter ihr zurück, und bald hörte sie nur ihre eigenen Schritte, die dann verstummten, als sie vor der Tier-Boutique stehen blieb und zunächst einmal feststellen musste, dass es an dieser Seite keinen Eingang gab.
    Die Einfahrt hatte Dagmar sehr schnell entdeckt. Ein schwaches Lächeln kräuselte ihre Lippen, denn sie hatte nicht nur eine Eingangstür gesehen, sondern auch das schwach erleuchtete Fensterviereck daneben.
    Es war jemand da. Das überraschte sie nicht. Und es gab auch einen Klingelknopf.
    Dagmar zögerte nicht lange. Sie hatte es eilig. Jede Sekunde, die sie länger wartete, konnte sich negativ für ihren Partner auswirken.
    Die Tür wurde geöffnet.
    Dagmar wollte etwas sagen. Ihr Mund stand bereits offen, aber sie brachte keinen Laut hervor. Die Hand rutschte ihr von der Waffe weg, denn irgendwie war dem Mann mit dem Pferdeschwanz die Überraschung perfekt gelungen.
    Er schien nicht besonders überrascht zu sein, denn er schaute Dagmar mit einem leichten Grinsen an und wirkte dabei überheblich.
    »Haben Sie angerufen?«
    »Stimmt.«
    »Kommen Sie rein!«
    »Moment noch. Ich möchte wissen, wer Sie sind«, sagte Dagmar.
    »Bitte.« Er hob die eckigen Schultern an. »Ich heiße Anton Kelo.«
    »Ach, nicht Boris.«
    »Nein, das haben Sie doch gehört.«
    Dagmar befand sich in einer Zwickmühle und sah einen Teil ihrer Felle davonschwimmen. »Eigentlich suche ich einen anderen Mann, der allerdings auch Kelo heißt.«
    »Was Sie nicht sagen! Wen suchen Sie denn?«
    »Boris Kelo!«
    »Tut mir Leid, den kenne ich nicht.«
    Der Typ mit dem Pferdeschwanz konnte sich noch so cool geben, Dagmar glaubte ihm kein einziges Wort. In ihr fing es schon leicht an zu kochen. Sie dachte an Harry und fragte mit möglichst ruhiger Stimme: »Und einen Mann namens Harry Stahl kennen Sie auch nicht, wie?«
    »Wer soll das denn sein?«
    Kelo log weiter. Für Dagmar nicht perfekt genug. Jetzt wäre es an der Zeit gewesen, sich zurückzuziehen und mit Kollegen zurückzukehren, die die Tierhandlung auseinander nahmen, aber Dagmar Harry hatte ihren Dickkopf, und damit ging sie manchmal durch die Wand. Sie war so weit gekommen, da wollte sie auch nicht aufgeben.
    Sie wartete keine Sekunde länger. Das Grinsen des überheblichen Typen hasste sie plötzlich und ebenso plötzlich hatte sie ihre Waffe gezogen, hob die Arme an und zielte auf den Kopf des Mannes, der plötzlich zur Statue wurde.
    »Ich hasse Lügen, mein Freund. Und ich hasse diejenigen, die sie aussprechen, noch mehr.«
    »Ist das ein Überfall?« Er blieb gelassen und lachte sogar. »Wollen Sie Tiere stehlen?«
    »Ich will nur, dass Sie ins Haus gehen.«
    »Und weiter?«
    »Geh rein, verdammt!« Dagmar hatte jeden Sinn für Humor verloren. Hier ging es um die Sache, und die hieß

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