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1277 - Der Fanclub

1277 - Der Fanclub

Titel: 1277 - Der Fanclub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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die Waffe dabei nach vorn gestreckt, wobei sie von einer Seite zur anderen pendelte, damit er möglichst viele seiner Gegner unter Kontrolle behielt.
    »Und jetzt verhaltet euch ganz ruhig. Keine falsche Bewegung! Los!« Der Befehl galt den Totenköpfen, die nicht hinter dem Schreibtisch saßen. »Geht zu ihnen und stellt euch dort auf. Das ist ganz einfach. Fast wie im Kino. Nur glaube ich nicht, dass der Revolver hier mit Platzpatronen geladen ist. Alles klar?«
    Bill erhielt keine Antwort. Er hatte auch keine erwartet, aber wollte, dass die andere Seite tat, was er befohlen hatte. Schließlich lag das Druckmittel in seiner Hand.
    Bei hellem Licht wäre es ihm leichter gefallen, die Lage unter Kontrolle zu halten. In dieser gespenstischen Umgebung allerdings war es schwer, jede fremde Bewegung genau zu verfolgen, und Bill wusste auch, dass er noch nicht gewonnen hatte. Ein Etappensieg, aber nicht die ganze Tour.
    Der Mann, dem Bill die Waffe abgenommen hatte, bewegte sich zuerst. Er umklammerte sein rechtes Handgelenk, als er auf den Schreibtisch zuschlich.
    Hinter dem saßen der Mann und die Frau wie Pappfiguren. Bill sah ihre Hände, die sichtbar auf dem Schreibtisch lagen, und das war genau richtig.
    Auch der zweite Typ bewegte sich endlich. Es war derjenige, der die anderen gewarnt hatte. Er keuchte noch immer. Unter der Maske musste er wie verrückt schwitzen. Er wollte auch reden. Was aus seiner Kehle drang, war nur mehr Gebrabbel.
    Er ging den gleichen Weg, aber er konnte seine Worte nicht für sich behalten. »Draußen… draußen… da…«
    »Halts Maul!« fuhr Bill ihn an. Natürlich interessierte ihn, was draußen passierte oder passiert war, aber die anderen sollten darüber nichts hören.
    »Willst du uns erschießen?«, fragte die Frau.
    »Das weiß ich noch nicht. Im Prinzip bin ich ein friedliebender Mensch, aber wenn sich jemand quer stellt, kenne ich keine Rücksicht. Ich will nur, dass alles normal abläuft und ich keine Probleme mehr bekomme, denn die hasse ich.«
    »Wir tun doch nichts.«
    »Das hoffe ich für euch. Aber zuerst möchte ich, dass ihr die verdammten Totenschädel abzieht. Es muss doch ziemlich heiß darunter sein, denke ich mal.«
    »Wir halten es aus!« erklärte die Frau.
    »Trotzdem - weg damit!«
    Nach diesem Befehl glaubte Bill, genau das Falsche getan zu haben. Er hatte keinen Beweis dafür, er konnte nur auf sein Gefühl horchen, und das klang nicht gut.
    Sie bewegten ihre Arme. Sie hoben sie an, um die Masken fassen zu können. Es waren die beiden, die nicht saßen, die anderen blieben noch recht ruhig.
    »Ihr auch!«, befahl Bill.
    Die Frau stand auf!
    Heftig, was Bill überraschte. Sie setzte darauf, dass er nicht schießen würde, und sie provozierte eine Lage, die dem Reporter nicht passen konnte.
    Aber sie tat nichts. Sie stemmte die Hände gegen die Schreibtischkante, beugte den Totenschädel vor, und dann passierte es.
    Die Frau musste irgendeinen Kontakt unter der Schreibtischplatte berührt haben, denn schlagartig erlosch das Licht, und Bill Conolly stand im Dunkeln…
    ***
    Mit den anderen war das Gleiche passiert. Nur mit dem einen Unterschied, dass sie sich auskannten.
    Bill Conolly jedoch nicht.
    Bill tat das einzig Richtige in seiner Situation. Er ließ sich fallen und bot somit kein Ziel, wenn auf ihn geschossen wurde. Er rollte sich auch zur Seite, den Revolver hielt er dabei fest und war bereit, das Feuer zu erwidern, wenn auf ihn geschossen wurde. Als Erster wollte er nicht abdrücken.
    Es wurde nicht geschossen. Stattdessen hörte er andere Geräusche. Das Rücken von Stühlen, scharfes Flüstern und heftige Trittgeräusche, die nicht in seine Richtung kamen.
    Wenn ihn sein Gehör nicht täuschte, entfernten sich die Schritte von ihm. Für ihn konnte das nur bedeuten, dass sich die Totenkopf-Clique zurückzog und nicht zu dem Eingang hinlief, durch den Bill den Raum betreten hatte.
    Da gab es nur eine Lösung: Es musste noch einen zweiten Ausgang geben, den Bill nicht gesehen hatte, weil das Licht eben zu schwach war. Er hörte die leisen Flüche, und als er sich vorsichtig aufstemmte, streifte ein schwacher Windzug sein Gesicht. Dieser Luftzug konnte nur entstehen, wenn Durchzug herrschte.
    Also gab es eine zweite Tür!
    Es war nicht völlig dunkel. Im Flur brannte ein schwacher Lichtschein, und der letzte Ankömmling hatte die Tür nicht geschlossen, nachdem er in den Kellerraum gerannt war.
    So konnte sich ein sehr schwacher Lichtschein verteilen.

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