Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1277 - Der Fanclub

1277 - Der Fanclub

Titel: 1277 - Der Fanclub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Bill sie kannte, und jetzt wusste sie, woher sie kamen. Es waren die Mitglieder des Fanclubs für einen Massenmörder, denn Bill hatte Sheila von deren Verkleidung berichtet.
    Es war typisch für sie, dass sie auch in diesen Augenblicken an ihren Mann dachte und ihre Worte nicht mehr zurückhalten konnte. »Was ist mit Bill?«
    Paul Litcomb antwortete. »Du brauchst dir um das Arschloch keine Sorgen zu machen. Er ist in guter Obhut. In einer ebenso guten Obhut wie du es bei uns sein wirst.«
    Sheila musste sich zwingen, nicht immer auf die bleichen Totenschädel zu schauen, die allerdings nicht nur bleich waren, denn dunkelgraue Streifen liefen wie kleine zittrige Rinnsale über die künstliche Haut hinweg und verliefen sich in den Falten, die ebenfalls in die Masse eingefräst waren.
    Sheila gab ihrer Stimme wieder einen härteren Klang und war froh darüber, dass sie es auch schaffte. »Was soll das bedeuten?«
    »Wir nehmen dich mit!«
    »Und wohin?«
    »Zu ihm!«
    »Zu meinem Mann also?«
    »Ja.«
    Sheila hatte sich innerlich darauf eingestellt, sich zu wehren. Kampflos hätte sie sich nicht ergeben.
    Jetzt dachte sie anders darüber, denn sie glaubte den Eindringlingen, dass man sie zu Bill bringen würde.
    Mit einem Ruck stand sie. »Ich gehe freiwillig mit euch!«
    »Sehr wohl, Madam, dann kommen Sie…«
    ***
    Es gab noch jemand im Haus, für den der Schlaf kein Thema war. Das war Johnny Conolly, der sich zwar in sein Zimmer zurückgezogen hatte, aber nicht daran dachte, sich hinzulegen und zu schlafen.
    Er tat etwas völlig Ungewöhnliches. Keine Musik und auch kein Licht. Und er zog auch das Rollo nicht vor sein Fenster. Dafür öffnete er es, zog es aber nicht weit auf, sondern nur spaltbreit.
    Er wollte zunächst mal im Dunkeln bleiben, um besser nachdenken zu können. Das Licht und auch die Musik hätten ihn nur abgelenkt. Johnny war an einem Punkt angelangt, über den er eigentlich hätte lächeln müssen, weil er sein Verhalten selbst nicht so recht begriff, doch dieses Lächeln wäre ihm auf den Lippen gefroren, weil die Dinge keinen Spaßfaktor besaßen.
    Da gab es etwas, was ihn irritierte, und das hing nicht mit ihm zusammen, sondern mit seinen Eltern.
    Zwar hatten sie locker im Garten zusammengesessen, doch Johnny hatte das Gefühl gehabt, dass die Lockerheit nur gespielt war. Auf keinen Fall war sie so echt gewesen wie an anderen Sommerabenden, die er schon zusammen mit seinen Eltern erlebt hatte. Es hatte Probleme gegeben. Das musste nicht auf einen Ehestreit hindeuten, das konnte ebenso gut andere Gründe haben.
    Wahrscheinlich hatte sich sein Vater wieder in Dinge eingemischt, die sich letztendlich als sehr gefährlich erwiesen hatten. Das war ihm bekannt. Außerdem hatte er selbst oft genug in der Klemme gesteckt, weil auch er auf der Liste bestimmter Gegner ganz oben stand. Es hatte Zeiten gegeben, da war er von der menschlichen Wölfin Nadine Berger beschützt worden, aber diese Zeiten waren vorbei. Nadine lebte auf Avalon, und Johnny hatte sich in den letzten Jahren allein durchschlagen müssen. Die Gefahren waren nach wie vor da. Sie ließen sich auch nicht abstellen, weil sich sein Vater - auch berufsbedingt - zu stark einsetzte. Er war derjenige, der immer nach Fällen suchte, auch welche fand und darüber Berichte schrieb.
    Zwangsläufig hatte er sich zahlreiche Feinde geschaffen. Ès kamen auch immer wieder welche hinzu, und Johnny war auch das Verhalten seiner Mutter bekannt, die jedes Mal Höllenängste durchlitt, wenn ihr Mann Bill mal wieder auf Tour war.
    Deshalb war es möglich, dass sie sich an diesem Abend wieder über einen bestimmten Fall unterhalten hatten, aber ihren Sohn nicht damit belästigen wollten.
    Johnny hatte auch keine entsprechenden Fragen gestellt. Er war einfach zu müde gewesen. Jetzt allerdings, in der Stille des Zimmers, geriet er schon ins Grübeln. Er hätte doch fragen sollen, denn irgendwas war vorgefallen.
    Johnny war so sehr mit seinen Gedanken beschäftigt, dass er keinen Schlaf fand und die Müdigkeit sich wieder zurückzog. So hockte er in seinem Zimmer und schaute in die graue Dunkelheit hinein, die sich wie ein Filz über den Raum gelegt hatte, aber nicht alles verschluckte, sodass er in der Lage war, bestimmte Möbelstücke zu sehen und auch dem leicht fluoreszierendem Blick des Monitors nicht ausweichen konnte, der auf seinem Schreibtisch stand.
    Etwas störte ihn! Es störte ihn sogar gewaltig, obwohl ja nichts passiert war, was ihn hätte

Weitere Kostenlose Bücher