1277 - Der Fanclub
Der Schmerz wühlte durch seinen Körper. Bill schnappte noch immer nach Luft, und dabei sah er aus wie der berühmte Fisch auf dem Trockenen.
Ellen Hardy war eiskalt. Sie schleppte Bill in das Haus hinein und legte ihn dicht hinter der Eingangstür auf den Boden. Sie wusste, dass er noch Minuten brauchen würde, um die Lage einigermaßen zu überblicken, und auch dann war er noch nicht in der Lage, sich richtig zu wehren. So konnte sie ganz locker sein.
Sie ließ ihn liegen, ging wieder zurück zur Tür und öffnete sie so weit wie möglich. Durch das Licht der Außenleuchte war sie gut zu erkennen, und das sollte auch so sein, denn sie winkte mit beiden Armen in den Garten hinein.
Hätte Bill bei seinem Hineinschauen die Augen eines Nachttieres besessen, wären ihm sicherlich die Gestalten aufgefallen, die sich versteckt hatten. Jetzt kamen sie hinter den Büschen zum Vorschein, und Ellen hatte alle mitgebracht.
Paul Litcomb, Archie Smith, - Phil Cross und auch Clint Warren. Sie wussten, was sie zu tun hatten.
Sie huschten über den Weg und blieben vor Ellen Hardy stehen, die zur Beruhigung beide Hände senkte und ihnen klar machte, dass die Dinge so liefen, wie sie es sich vorgestellt hatte. Hinzu kam noch ihr Lächeln.
»Wo ist er?« flüsterte Smith.
»Schon im Haus.«
»Und jetzt?«
»Er ist nicht allein, das weiß ich. Das habe ich gesehen, als ich mich durch die Büsche schlich. Er hockte mit seiner Frau im Garten.«
»Ist sonst niemand im Haus?«
»Nein, ich denke nicht.« Die Antwort klang leicht zögernd, weil sich Ellen selbst nicht hundertprozentig sicher war. »Aber das werden wir alles noch herausfinden, denn etwas haben wir in Massen-Zeit!«
»Super!«
Ellen schaute Paul und Archie an. »Ihr kümmert euch um die Frau. Wir anderen nehmen uns Conolly vor.«
»Abgemacht.« Paul rieb seine Hände. Er war froh, wieder in Action sein zu können. Den Schlag hatte er locker überwunden, daran dachte er gar nicht mehr.
Ellen ging ins Haus.
Die Vier folgten ihr auf Zehenspitzen in die fremde Umgebung hinein, in der es eigentlich recht still war und die nur vom Stöhnen des Reporters unterbrochen wurde, in dessen Körper die Schmerzen wühlten, als wären Ratten dabei, seine Eingeweide zu zerfressen…
***
Die Stimmung der letzten Minuten war dahin!
Sheila wusste auch nicht so genau, woran es gelegen hatte, aber sie konnte sich gegen dieses Tief auch nicht wehren. Sie dachte an ihr Zusammensein, das ihr eigentlich hätte eine innere Ruhe geben müssen, aber genau das Gegenteil war der Fall.
Sie fühlte sich aufgewühlt und selbst in ihrem eigenen Haus nicht mehr sicher.
Sheila war nach einer kurzen Dusche in das Schlafzimmer gegangen. Sie hatte über ihr duftiges Nachthemd einen dünnen Morgenmantel gestreift, schritt zwei Mal unruhig durch das Zimmer und blieb schließlich am Fenster stehen.
Zu diesem Zeitpunkt kam ihr die Nacht hoch dunkler vor. Da schienen sich Wolken vom Himmel gelöst und auf den Boden gelegt zu haben, um alles zu erdrücken. Es gab kein Licht in der Umgebung. Der Teufel war unterwegs, weil er die Welt mit seiner schwarzen Tinte anstrich, um die Menschen an die Hölle zu gewöhnen.
Sheila öffnete das Fenster. Sie lehnte sich hinaus, um zu lauschen, aber es war nichts zu vernehmen.
Der Wind schlief auch weiterhin. Er spielte nicht mit den Blättern an den Sträuchern. Er bewegte nicht mal das Gras und hinterließ in den Kronen der Bäume nicht das leiseste Rascheln.
Sie schloss das Fenster wieder, überlegte es sich dann anders und stellte es gekippt.
Dass sie die Unruhe in sich spürte, lag nicht an ihr, sondern an den Umständen, mit denen sie eigentlich nicht so direkt etwas zu tun gehabt hatte.
Es ging um Bill.
Um seine Flucht. Um das Eingreifen John Sinclairs, und es ging letztendlich auch darum, dass sie beide keinen direkten Erfolg erzielt hatten, denn alle Mitglieder des Fanclubs waren entkommen.
Sheila hatte mit Bill nicht über ihre Sorgen reden wollen, um die Stimmung nicht zu zerstören, aber verschwunden waren die schweren Gedanken nicht.
Im Gegenteil, jetzt kehrten sie zurück. Sie belasteten Sheila, sie drückten auf ihr Gemüt. Sie machten ihr Angst, und das wirklich recht großzügig geschnittene Schlafzimmer schien sich immer mehr in eine Zelle zu verwandeln.
Sie ließ ihren Blick über das leere Doppelbett gleiten und wünschte sich Bill herbei. Sie dachte auch daran, ihn zu rufen, doch dann schüttelte sie über sich selbst den Kopf. Das
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