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128 - Der Schläfer

128 - Der Schläfer

Titel: 128 - Der Schläfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael M. Thurner
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vom vermeintlichen Kometen losgelöst haben…«
    »Das tut jetzt nichts zur Sache«, mischte sich Rulfan ein. Er wusste, dass sich die sonst so spröde Frau in einen Rausch reden konnte, wenn es neue wissenschaftliche Erkenntnisse betraf. »Mir geht es in erster Linie um die Sicherheit vor Sabotage bei euren Experimenten«, sagte er.
    »Ach wo«, sagte Russ Saint Neven leichthin, »was sollen wir schon zu befürchten haben?«
    »Nun, Maddrax hatte enorme Schwierigkeiten, den Stirnreif in Sicherheit zu bringen«, entgegnete Rulfan. »Er muss also von großer Bedeutung sein. Sie kennen die These, dass man mittels des Kristalls die Absender der Geistesbotschaften, also die Daa’muren, möglicherweise beeinflussen kann?«
    »Selbstverständlich«, meinte Saint Neven. »Aber das ist erstens nur eine unbestätigte Theorie und zweitens nicht mein Fachgebiet.«
    »Eigentlich ist es niemandes Fachgebiet«, mischte sich Sarah Kucholsky ein. »Ich wäre sehr froh, wenn Miss Aruula hier wäre. Mit ihrer außerordentlichen telepathischen Begabung könnte sie uns sicherlich weiter helfen.«
    »Nun, Aruula steht uns momentan nicht zur Verfügung. Wir müssen uns mit den Gegebenheiten abfinden.« Rulfan dachte an Maddrax’ Gefährtin, mit der ihn Einiges verband, und verglich sie gleichzeitig mit Eve.
    Was sollten diese Gedanken? Eve war doch keineswegs sein Typ? Und dennoch…
    »Wann werden Drax und Aruula eigentlich zurück erwartet?«, fragte Sarah Kucholsky.
    »Sie sind seit zwei Tagen überfällig«, antwortete Rulfan.
    »Was aber noch kein Grund zur Sorge ist. Maddrax’ lockere Auslegung des Begriffs ›Pünktlichkeit‹ ist bekannt. Dauernd versucht er die Welt zu retten und geht dabei irgendwelchen Bösewichtern in die Falle, aus der ihn dann Aruula wieder heraus hauen darf…«
    »Ist das ein Beispiel Ihres berüchtigten Zynismus?«, fragte die Kucholsky mit verkniffenem Gesicht.
    Rulfan ließ die Schultern hängen. »Nein – das ist normalerweise die Stelle, an der in den Gesichtern der Zuhörer ein kleines Schmunzeln erscheint.«
    »Ich verstehe«, sagte die Biogenetikerin. »Ha, ha.«
    Und Saint Neven echote: »Ha, ha.«
    Eve hingegen amüsierte sich köstlich auf seine Kosten. Er musste ein ausnehmend blödes Gesicht machen!
    »Können wir zum Thema zurückkehren?«, fragte Rulfan schließlich. »Ich möchte mir heute die internen Sicherheitsbedingungen im ›Nest‹ genauer ansehen.«
    »Erwarten Sie etwa, dass wir sie nochmals durch die Laboratorien führen?«, fragte Sarah Kucholsky zornig. »Wir waren uns einig, dass Ihre Untersuchungen unsere Forschungsarbeit so wenig wie möglich beeinflussen sollen…«
    »Ich bin damit zufrieden, wenn Miss Neuf-Deville und ich uneingeschränkten Zugang zu allen Räumlichkeiten bekommen. Wir finden uns schon alleine zurecht«, sagte Rulfan sanft.
    »Zu allen Laboratorien? Sie sind wohl verrückt geworden!«, entfuhr es Russ Saint Neven. »Sie könnten unglaublichen Schaden anrichten! Ein einziges Staubkorn, das Sie in die Vakuumkammer mitbringen, eine ungeschickte Bewegung im Kühlraum, eine falsch eingeordnete Probe…«
    »Ich habe nichts dagegen, wenn Sie oder sonst jemand von ihrer Crew mich begleitet«, erwiderte Rulfan kühl. »Sie müssen nur Geduld und Zeit für mich aufbringen.«
    Geduld? Zeit?
    Das waren Begriffe, mit denen er den innersten Nerv der Wissenschaftler schmerzhaft anbohrte. Sarah Kucholsky krümmte sich wie ein Wurm, während Saint Neven nervös mit einem Auge zu zucken begann.
    »Nun?«, fragte Rulfan sanft.
    Die beiden verständigten sich kurz mit Blicken, dann sagte die Biogenetikerin gepresst: »Sie erhalten die Zugangscodes zu allen Räumen. Aber ich lehne jede Verantwortung für Ihr Tun ab.«
    »Damit binich durchaus zufrieden…« Rulfan drehte sich zur Seite und grinste.
    ***
    Er wanderte ziellos durch die Gänge, Säle, Laboratorien und Kammern. Da und dort stellte er Fragen, meist spontan. Rulfan wollte Eindrücke gewinnen, Wissen sammeln, sich vor allem ein Bild über das Verhalten der fünf hier wirkenden Octaviane machen.
    »Maeve, die Ingenieurin, ist zwar nett, aber auch unzuverlässig.«
    »Grimes, vor dem muss man sich fürchten… Er taucht immer unerwartet auf und klopft einem mit kalten Fingern auf die Schulter, brr.«
    »Die Kucholsky? Na, die ist mit ihrer Arbeit verheiratet, und Pausen gönnt sie niemandem. Echt widerlich!«
    »Saint Neven ist wirklich kein Heiliger. Nach einem Streit mit Maeve McLaird geht man ihm am besten aus

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