128 - Tod dem Satan!
wahr. Du kannst ebensogut auf der Erde leben.«
»Dort wäre ich niemand?«
»Wer bist du denn hier?« fragte Mr. Silver. »Alle deine Getreuen sind tot. Du hast niemanden mehr, und an der Seite von Loxagon hast du keine Zukunft. Er wird dich für seine Zwecke benützen und danach fallenlassen.«
»Auch ich werde ihn für meine Zwecke benützen«, sagte die Rebellin. »Wir werden Asmodis gemeinsam angreifen, und wenn er tot ist, werden sich unsere Wege trennen.«
»Wenn du mir hilfst, unterstütze ich dich im Kampf gegen den Höllenfürsten«, sagte Mr. Silver. »Wir brauchen Loxagon nicht.«
»Ich kann nichts für dich tun«, erwiderte Corona. »Loxagon besitzt den Speer des Hasses. Ich möchte nicht, daß er ihn gegen mich einsetzt. Dein Freund Tony Ballard hat nicht mehr viel Zeit. Ich hoffe, daß er kommt, hoffe es vor allem für mich, denn wenn Loxagan sein Höllenschwert bekommt, überläßt er mir den Speer.«
»Wenn es dir gelingt, Asmodis zu töten, erringst du einen unschätzbaren Sieg für das Gute.«
»Deswegen tue ich es nicht.«
»Ich weiß, dir geht es nur um deine Rache. Dennoch bleibt die Tatsache bestehen, daß du den Kräften des Lichts damit einen großen Dienst erweist. Vielleicht wird man dich für eine Vertreterin des Guten halten. Auf jeden Fall wirst du in der Hölle kein leichtes Leben haben. Alle, die hinter Asmodis standen, werden dich jagen. Bei Loxagon ist das etwas anderes. Er ist Asmodis’ Sohn.«
Die Rebellin schüttelte den Kopf. »Gib dir keine Mühe, du kannst mich nicht überreden, die Hölle mit dir zu verlassen. Ich bin hier geboren, und ich werde hier sterben. Wenn es sein muß, im Kampf.«
***
Ich konnte nichts mehr für Cruv tun. Das eisige Entsetzen wollte mich lähmen. Ich kämpfte verzweifelt dagegen an und schwamm, so schnell ich konnte, hinter Towo her.
Meine Lunge brannte, ich schluckte Wasser, kraulte wie verrückt, während die Strömung wild an meinem Körper zerrte. Ich war wie von Sinnen. Das Rauschen und Brausen des Wasserfalls machte mich verrückt.
Ich haßte das Wasser, dieses mörderische Element, das mir meinen Freund entrissen hatte und das auch mich umzubringen versuchte. Aber ich kämpfte bis zur Erschöpfung, und der Einsatz lohnte sich.
Ich erreichte das Ufer. Towo griff nach meiner Hand und zog mich aus dem Wasser. Ich drehte mich atemlos um und blickte mit haßsprühenden Augen in Richtung Wasserfall.
Der Fluß stürzte donnernd in einen tiefen Felsenkessel, Irgendwo dort in der Tiefe war Lykea, und mein Freund mußte inzwischen auch unten angelangt sein.
Lebte er noch? Ich mußte Gewißheit haben, konnte den Gnom nicht einfach abhaken und weiterziehen.
Wenn Cruv noch lebte, befand er sich in Lykeas Gewalt. In diesem Fall brauchte er Hilfe.
Triefnaß richtete ich mich auf.
»Wir müssen weiter«, sagte Towo.
Ich schüttelte entschlossen den Kopf, »Ich muß da hinunter.«
»Loxagon wartet.«
»Ich muß wissen, was mit Cruv ist.«
»Er ist tot.«
»Vielleicht«, sagte ich, »Vielleicht aber auch nicht. Ich muß es wissen. Stell dir vor, er lebt noch, und Lykea tötet ihn.«
»Wenn du nicht rechtzeitig bei Loxagon eintriffst, verlierst du deinen anderen Freund.«
Ich befand mich tatsächlich in einer verdammten Zwickmühle, aber ich wußte einen Ausweg. »Wie weit ist es noch bis zu Loxagon?«
»Nicht mehr sehr weit, wenn wir dem Flußlauf folgen…«
»Du gehst allein!« entschied ich. »Sag Loxagon, daß ich komme. Wenn du erscheinst, wird er Mr. Silver nicht töten. Ich hole Cruv und folge dem Lauf des Flusses. Mit ein bißchen Glück werde ich nicht viel später zu Loxagon stoßen als du.«
»Was du vorhast, ist sinnlos, Tony Ballard. Du kannst deinen kleinen Freund nicht mehr retten. Die Wasserdämonin wird auch dich töten«, sagte Towo.
»Sei versichert, daß ich ihr das so schwer wie möglich machen werde.« Ich erhob mich. »Geh jetzt, Towo. Geh zu Loxagon. Sag ihm, daß ich aufgehalten wurde, daß ich aber zuverlässig kommen werde.«
Towo stieg die Uferböschung hinauf und verschwand hinter Büschen. Ich hingegen ging den Fluß entlang und kletterte über nasse, glitschige Felsen nach unten.
Die Luft war schwer und feucht. Ein Regenbogen spannte sich über den gewaltigen Wasserfall, dessen Lärm mich taub machte. Wie ein dicker weißer Vorhang hing er vor den Felsen, ein gigantisches Schauspiel - beeindruckend, beklemmend.
Ich rutschte mehrmals mit den Schuhen ab, hielt mich aber stets mit beiden Händen gut
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