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1281 - Der dreifache Tod

1281 - Der dreifache Tod

Titel: 1281 - Der dreifache Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Als es verstummte, war der Schrecken noch nicht vorbei, denn er vernahm eine Flüsterstimme, die höhnisch seine Ohren erreichte.
    »Hast du Angst, Tiger?«
    Er konnte nichts antworten. Er war zu sehr geschockt worden. In seinem Kopf schrillte es, als wären unzählige missgestimmte Instrumente dabei, eine Melodie zu spielen. Er schüttelte unwillkürlich den Kopf, aber er starrte auch auf die Waffe auf dem Schreibtisch.
    Sie bewegte sich wieder.
    Nur rutschte sie diesmal nicht zurück in die alte Position, sondern stieg in die Höhe, bis sie einen bestimmten Punkt erreicht hatte. Und dort passierte mit ihr etwas Seltsames. Er hörte das leise Ratschen, und wenig später rutschte das Magazin aus der Halterung hervor. Mit einem in der Stille überlaut klingenden Geräusch landete es auf dem Boden, wo es einen Tritt erhielt und quer durch das Büro rutschte, bis es von der Fußleiste gestoppt wurde.
    Die Luger selbst aber bewegte sich wieder auf den Schreibtisch zu und wurde dort deponiert.
    Tiger Dschingis wusste nicht mehr, wie er sich verhalten sollte. Er war zu einem Nervenbündel geworden, das sich nur mühsam auf den Beinen hielt und vor Angst zitterte.
    Sekunden später hörte er die ihm fremde Stimme. Gar nicht mal weit von seinem linken Ohr entfernt.
    »Setz dich, Tiger. Ich denke, dass wir uns mal in Ruhe unterhalten sollten…«
    ***
    Ich hatte mich einfach nicht dazu überwinden können, Kuan anzugreifen, als er sich noch im Teich befand. Ich war bis zum Rand eines Beets zurückgewichen und erwartete seine weiteren Aktivitäten.
    Shao und der alte Chinese schauten mir zu. Beide befanden sich noch an der gegenüberliegenden Seite des Teichs. Der alte Chinese hatte beide Hände gegen seine Lippen gepresst, als wollte er Schreie unterdrücken.
    Die junge Chinesin hatte eine startbereite Haltung eingenommen. Ich wusste, dass sie mir zur Seite stehen würde, wenn es hart auf hart kam, und das sogar mit den blanken Fäusten.
    Kuan kletterte waffenlos aus dem Teich. Das Schwert besaß ich. Es war eine alte und schwere Waffe. Sie anzuheben war nicht leicht, doch das würde ich durchziehen. Zu oft in meinem Leben hatte ich schon mit derartigen Waffen kämpfen müssen. Die Klinge hätte wirklich poliert werden müssen, aber sie hatte trotzdem nichts von ihrer Schärfe verloren, wie ich an den Rändern erkannte, und ich war sicher, dass ich Kuan mit dieser Waffe besiegen konnte.
    Zwei geweihte Silberkugeln hatten ihn getroffen und ihn nicht aufhalten können. Die eine steckte in der rechten Schulter. Mit der zweiten war sein Gesicht fast zertrümmert worden. Jedenfalls sah es nicht eben glatt aus, sondern wirkte in der oberen Hälfte, als hätte eine Faust dort hineingedroschen.
    Er schaufelte sich regelrecht aus dem Teich hervor und sorgte für mächtige Wellen, die an den Seiten überschwappten und die wertvollen Karpfen tanzen ließen.
    Dann kam er mit einem langen Schritt aufs Trockene. Er stemmte seinen Oberkörper ebenfalls hoch und schüttelte sich wie ein nasser Hund, der die Wassertropfen loswerden wollte.
    Noch stand er gebückt vor mir. Nass bis auf die alte Haut. Seine Kleidung klebte am Körper. Das Wasser rann aus den Haaren über sein Gesicht hinweg, und wenn ich in die Wunde hineinschaute, dann sah ich kein Blut und auch kein Fleisch, sondern eine gräuliche Masse, die die gleiche Farbe besaß wie seine Knochen.
    Er sah aus wie ein Mensch. Aber genau das war er nicht, zum Teufel. Er war ein Tier, ein Killer, ein Töter, der seinen Weg auf unvorstellbare Art und Weise ging, und der schon in der Vergangenheit zusammen mit seinen Verbündeten gemordet hatte.
    Den Mund hielt er weit offen wie jemand, der Luft holen wollte, nur brauchte er das nicht.
    Der nächste Schritt.
    Jetzt war er schon näher an mich herangekommen. Ich bewegte mich nicht von der Stelle. Den Schwertgriff hielt ich mit beiden Händen umklammert. Ich hatte die Klinge halb angehoben und suchte nach der besten Schlagposition.
    Auf einen langen Kampf wollte ich mich nicht einlassen. Am idealsten wäre es gewesen, ihm mit einem Schlag den Kopf vom Körper zu trennen, aber das war nicht einfach.
    Ich hatte mich längst von dem Gedanken befreit, es hier mit einem Menschen zu tun zu haben. Er war kein Mensch, auch wenn er so aussah. Er war nicht mehr als eine perverse Umwandlung von Energie in Materie, bedingt durch die Magie des Kristalls.
    Er sprang.
    Ich hatte mich darauf eingestellt.
    Das Schwert schien ihn nicht zu schrecken. Plötzlich

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