1282 - Sprung zum Dreiecksnebel
fallen.
Ich bemerkte, daß sich aus meinen Fingern und Zehen schwarze Krallen bildeten.
Entsetzt zwang ich mich dazu, diesen Prozeß wieder umzukehren. Danach schlich ich beschämt davon.
Es war ein Glück, daß in den anderen Räumlichkeiten, in die ich danach kam, nicht gefeiert wurde. Allmählich überwand ich meine Verwirrung und konnte mich wieder auf die Ausführung meines Vorhabens konzentrieren.
Es kam darauf an, Tailer Goshbon Beweise dafür unterzuschieben, daß die fünf Kartanin, die Adams entführt hatten, mit der FLYNBON auf Arkon Igelandet waren und daß Patriarch Goshbon mit ihnen kollaboriert hatte, weil er neidisch auf die wirtschaftliche Vormachtstellung der Hanse war und sich von der Entführung Adams' erhoffte, daß die Hanse ihre Monopolstellung im ESTARTU-Handel verlor. Er würde nichts widerlegen können, denn ich hatte ihm alle Erinnerungen an unser Komplott genommen.
Skorsh bewegte sich unruhig auf meiner linken Schulter, enthielt sich jedoch jeden Kommentars. Das war ungewöhnlich für ihn, aber er benahm sich in letzter Zeit öfter ungewöhnlich.
Ich aktivierte meine Fähigkeit der Psi-Reflexion, als ich das Schott der Steuerzentrale öffnete.
Aber der Springer, der darin Wache halten sollte, lag lang ausgestreckt in einem Kontursessel und schnarchte so laut, daß die Gläser im Barfach des Getränkeautomaten klirrten.
Innerhalb weniger Minuten hatte ich die Bordpositronik mit verräterischen Daten gefüttert und sie so innerhalb von Tarndaten versteckt, daß sie bei flüchtiger Untersuchung nicht gefunden werden konnten. Wenn die Sicherheitskräfte die FLYNBON untersuchten, würde das allerdings bestimmt nicht flüchtig sein, denn sie hatten gezielte anonyme Hinweise erhalten.
Ich erstarrte, als das Schott in meinem Rücken sich öffnete.
Sofort fuhr ich meine Fähigkeit der Psi-Reflexion auf maximale Leistung, denn ich spürte, daß mir von dem Wesen, das durch das geöffnete Schott kam, Gefahr drohte.
Langsam drehte ich den Kopf, bis ich nach hinten sah.
Verwundert stellte ich fest, daß ich nur eine junge Frau vor mir hatte, eine Springerin, wenn mich ihr Äußeres nicht täuschte. Sie bewegte sich wie eine Somnambule, befand sich also fest im Griff ihrer eigenen, von mir gezielt manipulierten und auf sie zurückgeworfenen Gedankenimpulse.
Es war ganz leicht.
Sie konnte mir nicht gefährlich werden.
Warum aber hatte ich dann eben erst, als das Schott sich geöffnet hatte, den Eindruck von drohender Gefahr gehabt?
Mein Blick blieb auf dem flachen, linealförmigen schwarzen Gegenstand haften, den die Springerin in den Händen hielt - und plötzlich spürte ich Hochspannung in mir.
Etwas schaukelte meine Emotionen auf.
Ich bekam es mit der Angst zu tun, denn ich vermochte meine Emotionen nicht wieder in den Griff zu bekommen.
„Dummkopf!" kreischte Skorsh mir ins linke Öhr. „Du fürchtest dich vor einem Gegenstand, der dir nur gefährlich werden kann, wenn ein Wissender damit umgeht.
Diese Frau aber ist unwissend, was den Gegenstand betrifft, Sotho."
Die Springerin schien trotz meiner Psi-Reflexion irgend etwas gehört zu haben. Sie legte lauschend den Kopf schief.
„Woher weißt du das?" fragte ich meinen Animateur, schon bedeutend ruhiger geworden. „Und was ist das für ein Gegenstand?"
„Ich weiß nichts, aber ich fühle es", gab Skorsh zurück. „Ich fühle, daß dieser schwarze Gegenstand etwas mit Technomagie zu tun hat, und ich fühle, daß die Frau ihn nur rein technisch nutzen kann, nicht aber technomagisch. Sie hat keine Ahnung von seinem wahren Wert."
„Wenn er so wertvoll ist, werde ich ihn an mich nehmen", erklärte ich und ging auf die Springerin zu.
„Bist du wahnsinnig!" kreischte Skorsh, sprang von meiner Schulter und tobte wie rasend durch die Steuerzentrale. „Vielleicht ist das eine Falle. Hüte dich davor, dich zu verzetteln! Vergiß niemals, daß deine Zeit abläuft!"
Entweder hatte mein Animateur die Trance der Springerin gestört oder ich hatte meine Psi-Reflexion vernachlässigt, denn plötzlich sah sie sich suchend um - selbstverständlich, ohne mich oder Skorsh zu entdecken - und sagte leise: „Ich bin Saylidy Goshbon. Wo bist du, Mächtiger?"
Saylidy Goshbon!
Entweder eine Tochter oder eine Enkelin des Patriarchen. Nach dem Schönheitsideal der humanoiden Völker der Milchstraße war sie Superklasse. Kaum vorstellbar, daß in ihr die Gene des alten Gauners wirkten.
„Nimm sie mit!" zischelte Skorsh mir zu. „Sie birgt
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