1284 - Templerehre
interessierte sich in den nächsten Sekunden für die anderen Teile des Schädels.
Er war einmal behaart gewesen. Überall klebten die Haare noch, und das im wahrsten Sinne des Wortes.
Sie hatten sich zu Schmier oder Schlamm zusammengedreht, der alles an diesem ekligen Kopf bedeckte, bis auf die beiden krummen und spitzen Hörner, die von der Stirn abwuchsen. Das faunische und auch widerliche Grinsen, das Suko von anderen Baphomet-Figuren her kannte, war hier im Laufe der Zeit verschwunden. Es sah einfach nur widerlich aus, und aus dem Kopf strömte Suko dieser Gestank entgegen. Der Schädel war dabei zu verwesen, aber er war trotzdem noch vorhanden, obwohl schon eine so große Zeitspanne vergangen war.
Es war nicht der echte Baphomet. Es war ein Abbild. Aber es war mit seiner Kraft und seiner Magie gefüllt, auf die sich früher die Roten Mönche verlassen hatten und später die Nonnen, die im Wirklichkeit keine waren.
Suko interessierten die Augen. Er glaubte, dass sich darin die Kraft des Baphomet gesammelt hatte, und tatsächlich entdeckte er darin das böse Leben.
Als er seine freie Hand vor dem Gesicht von einer Seite zur anderen bewegte, da blieben auch die Augen nicht mehr starr und bewegten sich mit. Sie verfolgten jedes Schwanken, jedes Zucken der Finger, aber das Maul blieb starr und schnappte nicht nach der Hand, um sie zu verschlucken.
Für Suko stand fest, dass er hier das Zentrum des Übels erreicht hatte, und er würde es ausrotten.
Wenn die Magie und die Kraft dieses uralten Geschöpfs nicht mehr wirksam war, dann konnte die kleine Welt hier aufatmen.
Er wusste nicht genau, wie dieser Schädel die Menschen beeinflusst hatte, an ihm prallte alles ab.
Wahrscheinlich hätte er sich schon vorher auf seine Seite stellen müssen, um von ihm infiziert zu werden.
Suko vertraute auf seine Peitsche. Er hätte es auch mit geweihten Silberkugeln versuchen können, aber die Dämonenpeitsche schien ihm sicherer zu sein.
Und er wollte es schnell hinter sich bringen, denn diesen Gestank konnte kein Mensch lange aushalten.
Suko schlug den Kreis.
Drei Riemen rutschten aus der Öffnung. Gegen die Oberin hatte er die Peitsche eingesetzt und einen Erfolg errungen. Das musste auch hier passieren. Danach wollte Suko so schnell wie möglich wieder zu den Nonnen zurückgehen, um sich zu überzeugen, ob sie tatsächlich von dem verdammten Druck befreit worden waren.
Noch ein letzter Blick in die Augen!
Er sah die Veränderung. Das Blitzen und Blinken fiel nicht mehr so stark aus. Er glaubte, einen trüben Schimmer zu sehen, nickte dem halb verwesten Schädel zu und flüsterte: »Okay denn!«
Der Schlag! Hart, zielsicher. Der Kopf konnte gar nicht verfehlt werden. Suko leuchtete ihn genau an.
Die Riemen hatten den Schädel voll getroffen. Sie waren nicht nur gegen ihn geklatscht, sie hatten sich sogar wie Messer in seine Haut eingegraben und tiefe Furchen hinterlassen. Eine dicke Flüssigkeit war in die Höhe gespritzt, und dann bekam selbst Suko eine Gänsehaut, als er den jammervollen Laut hörte, der aus dem Maul des Kopfes strömte.
Er wollte sich den Schrei nicht erklären. Er nahm ihn einfach hin. Es war gleichzeitig für ihn wie eine Belohnung, die sich noch weiter fortsetzte, denn die Magie der Peitsche machte auch vor diesem mächtigen Schädel nicht Halt.
Ein Kopf aus Stein wäre zerbrochen. Hier begann er zu zerfließen, denn die drei tiefen Rillen weiteten sich noch mehr aus, und dann gab es nichts, was dieses Gebilde noch zusammenhielt.
Es riss jetzt auch noch an anderen Stellen auf, und seine relativ feste Konsistenz verwandelte sich in einen soßenartigen Brei, der sich vor Sukos Füßen auf dem Boden verteilte und als Lache liegen blieb, wobei ein Teil dieser Masse sogar durch Lücken in den Boden einsickerte und nicht mehr zu sehen war.
Zurück blieben die beiden Augen. Wie widerliche helle Kugeln schwammen sie in der Masse. Suko konnte nicht anders. Er musste einfach das Bein nehmen und sie zertreten.
Damit hatte er seine Aufgabe erfüllt. Dem Kloster war der magische Kern genommen worden, und nun war Suko gespannt darauf, wie sich die Nonnen verhielten…
***
In der Vergangenheit zu sein, an diesen Gedanken musste ich mich gewöhnen, aber das erlebte ich nicht zum ersten Mal. Diese Reisen kannte ich, und bisher war es mir immer gelungen, wieder in meine Zeit zurückzukehren. So war ich auch in diesem Fall angefüllt mit einer positiven Denkweise.
Es war die gleiche Gegend. Man hatte
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