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1284 - Templerehre

1284 - Templerehre

Titel: 1284 - Templerehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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mich nicht entfernt. Nur sah sie trotzdem anders aus. Unter dem leicht bedeckten Himmel war die Natur dichter, da hatten Menschen keine Schneisen und Wege geschlagen. Es kam mir vor wie ein Dschungel, und es war auch irgendwie stiller als in meiner Zeit.
    Es mochte daran liegen, dass ich das Wiehern der Pferde hörte, obwohl ich sie nicht sah. Mir war nur die Richtung bekannt, und genau dort wollte ich hin.
    Ich hörte die Pferde, aber keine Menschen. Auch als ich die Tiere sah, befand sich kein Zweibeiner in der Nähe. Dafür entdeckte ich das kleine Kloster und sah links daneben die Koppel, auf der die Tiere grasten. Sie waren erst vor kurzem geritten worden. Auf ihren Körpern lagen noch die Decken, und ich erkannte auch, dass einige von ihnen Verletzungen davongetragen hatten. Wenn die Tiere an ihre Wunden herankamen, wurden sie abgeleckt, ansonsten lagen die Verletzten im Gras und schienen darauf zu warten, endlich sterben zu können.
    Wo befanden sich ihre Reiter?
    Es gab nur eine Möglichkeit. Sie mussten sich in das Kloster zurückgezogen haben, dessen Eingangstür nicht geschlossen war. Meine Perspektive war einfach zu schlecht, um in den Bau hinein schauen zu können, doch ich sah etwas, was mir gar nicht gefiel.
    Vor dem Eingang lagen Waffen und Kleidungsstücke. Das jedenfalls glaubte ich, doch ich unterlag einem Irrtum. Als ich näher kam, erkannte ich, dass es keine Kleidungsstücke waren, sondern Menschen, die man wie Abfall weggeworfen hatte. Sie bewegten sich nicht, und beim zweiten Hinschauen erkannte ich, dass sie nicht mehr lebten. Sie mussten im Kampf gefallen sein oder waren einfach nur ermordet worden.
    Plötzlich wurde es in meiner Kehle eng. Ich dachte an den verschwundenen Godwin de Salier und befürchtete plötzlich, auch ihn unter den Toten zu sehen. Es traf zum Glück nicht zu. Die Toten waren mir allesamt unbekannt.
    Der Wächter fiel mir auf, als es fast zu spät war. Ich war noch einen Schritt nach vorn gegangen und hörte jemanden husten. Sofort blieb ich stehen und hielt den Atem an.
    Sekundenlang passierte nichts. Ich nahm nur den Geruch des Todes wahr und sah die zahlreichen Fliegen, die summend ihre Kreise über den Leichen zogen. Auch Stimmen aus dem Innern des Klosters nahm ich wahr, und dann löste sich die Gestalt in der roten Kutte aus der Deckung eines Strauchs. Es war ein Templer. Er ging mit langsamen Schritten auf und ab. Mich hatte er noch nicht gesehen, aber ich konnte ihn gut beobachten. Er sah in seiner roten Kutte schon unheimlich aus, aber eine Kapuze hatte er nicht über seinen Kopf gestülpt. So war das dunkle Haar zu sehen und auch der struppige Bart.
    Ihn musste ich ausschalten, bevor er mich entdeckte und die anderen warnen konnte.
    Es lief alles in meinem Sinne. Er schaute weder nach rechts noch nach links, und ich wollte noch warten, bis er zwei weitere Schritte gegangen war, da machte er mir einen Strich durch die Rechnung. Als hätte ihn eine Ahnung erwischt, blieb er plötzlich stehen. Aber er bewegte sich auch dabei und drehte sich langsam um.
    Wenn er seine Drehung vollendet hatte, dann musste er mich einfach sehen, und genau das wollte ich vermeiden. Ich startete.
    Selten hatte ich ein so überraschtes Gesicht gesehen, als ich urplötzlich vor dem Mann erschien. Er hätte sogar noch jetzt Zeit gehabt, einen Warnruf auszustoßen, aber ich war schneller und schlug mit der Beretta zu. Ein dumpfer Laut erklang, als ihn die Waffe am Kopf traf.
    In der Vergangenheit oder in meiner Zeit, die Menschen reagierten alle gleich. Der Rote Mönch vor mir verdrehte die Augen und kippte zur Seite. Ein zweites Mal brauchte ich nicht zuzuschlagen. Ich fing den fallenden Körper ab und zerrte ihn hinter den breiten Strauch. So konnte er vom Kloster aus nicht gesehen werden.
    Das erste Hindernis war geschafft.
    Der Gedanke an Godwin de Salier ließ mich nicht los, und zwar den Godwin aus der Vergangenheit.
    Er konnte nur als Kämpfer im Kloster sein. Er konnte auch nicht sterben, denn ich hatte ihn ja aus der Vergangenheit geholt. Er lebte weiter in meiner Zeit, aber es war durchaus möglich, dass er sich in einer schrecklichen Lage befand.
    Der Weg war frei. Bei den Pferden hielt sich auch niemand auf. Ich musste nur ein paar Meter laufen, um den Eingang zu erreichen, und die Strecke brachte ich schnell hinter mich.
    Ich beging nicht den Fehler, in das Innere zu stürmen, sondern stellte mich neben die Tür, behielt den Atem unter Kontrolle und versuchte, mich zu

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