1285 - Der Vampirhasser
die Wohnungstür aufgestoßen wurde.
Jetzt wurde es kritisch…
Im Zimmer hatte jemand das Licht eingeschaltet, aber noch immer bewegte sich nichts in seinem Sichtbereich. Da war der Blickwinkel einfach zu schlecht.
Aber er hörte die Stimmen.
Noch einmal hörte er genau zu und erkannte, dass es die beiden Männer waren, die er schon im Hausflur gehört hatte.
Plötzlich bekam er feuchte Hände. Die Nervosität gewann wieder die Oberhand. Zwischen Kragen und Haut spürte er die feuchte Kühle des Schweißes, der dort wie ein dicker Leim klebte, was ihm alles andere als angenehm war.
Sie sprachen wieder.
Leider konnte er kein Wort verstehen, aber sehr überrascht schienen die beiden Männer nicht zu sein, was ihn wiederum wunderte, denn es war nicht normal, dass Asche in einer Wohnung lag, die nicht von verbranntem Holz oder Kohle stammte.
Wie würden sie auf das zerstörte Fenster und auf die Scherben am Boden reagieren?
Darüber machte er sich Gedanken und schrak zusammen, als ihn das knirschende Geräusch erreichte, mit dem Glas unter den Schuhen eines Menschen zerbrach.
Er kam sich vor, als wäre eine Säge dabei, mit ihrem Zackenblatt über seine Wirbelsäule zu streichen. Das Knirschen konnte nur bedeuten, dass zumindest einer von ihnen sich auf dem Weg zum Fenster befand und sicherlich bald dort auftauchen würde.
Urcan hielt den Atem an, obwohl es nicht nötig war. Er traute sich keine Bewegung zu. Der Schweiß klebte auf seiner Stirn.
Der Mann hatte das Fenster erreicht und richtete sich so weit auf, um über das Dach zu schauen..
Nein, nicht! Nicht entdeckt werden!
Das Gefühl der Panik wurde übergroß. Seine Nerven spielten verrückt. Er war drauf und dran, den Kopf zu verlieren. Er hätte am liebsten geschrieen, das tat er jedoch nicht, sondern blieb wie auf dem Dach angeleimt stehen.
Der Kerl glotzte noch immer nach draußen. Da das Licht noch brannte, sah er auch das Gesicht des Mannes. Nein, der Typ kam ihm nicht bekannt vor. Und er hatte auch erkannt, dass es kein Uniformierter war.
Überhaupt kein Bulle?
Diese Hoffnung entschwand schnell, als er daran dachte, dass es auch Polizisten in ziviler Kleidung gab. Also konnte er da auch nicht sicher sein.
Verdammt, warum tauchte er denn nicht ab? Warum glotzte er weiterhin durch das Fenster? Es gab auf dem Dach nichts zu sehen, es sei denn, er hatte ihn entdeckt.
Der Gedanke daran ließ ihn zittern. Plötzlich war die Angst noch größer, und er war nicht mehr in der Lage, den Druck auszuhalten.
Bei Urcan gab es eine innerliche Explosion, die augenblicklich zu einer Reaktion führte. Plötzlich hasste er seinen Standort. Er stieß sich von der rauen Kaminwand ab und rannte los…
***
Genau das hatte ich gesehen, und ich wusste, dass ich mich verdammt beeilen musste. Sekunden konnten hier schon einen großen Vorsprung bedeuten, was im Hellen nicht so schlimm gewesen wäre wie in der Dunkelheit. Wenn einer die Umgebung kannte, und davon musste ich bei dem Flüchtigen ausgehen, dann war er innerhalb kürzester Zeit verschwunden, sodass wir das Nachsehen hatten.
Ich ging zudem davon aus, dass ich es mit dem Pfähler zu tun hatte, diesem zweiten Vampirjäger, der so etwas wie unser Freund Frantisek Marek war, nur eben in einer verjüngten Ausgabe und der, im Gegensatz zu Marek, nicht nur Vampire tötete, sondern in seinem Wahn auch normale Menschen umbrachte.
»Er flieht!«, rief ich noch über die Schulter hinweg meinem Freund Suko zu und stemmte mich zugleich in die Höhe, wobei ich den Körper nach vorn kippte und mit den Händen zuerst das Dach erreichte, dessen Pfannen alt und zugleich feucht waren.
Ich musste Suko Platz machen, richtete mich auf und trat genau an eine so feuchte Stelle, dass es mir das rechte Bein wegriss und ich ausrutschte. Der Fluch musste einfach raus. Aber ich raffte mich wieder hoch und blieb breitbeinig auf der Schrägen stehen.
Suko hatte das Dach inzwischen ebenfalls erreicht. »Verdammt, wo ist er?«
»Wenn ich das wüsste.« Ich bewegte meinen Kopf. »Abgetaucht. Wir sind zu spät gekommen.«
»Das kann nicht sein.«
»Doch.«
»Und jetzt?«
Ich gab ihm keine Antwort. Gemeinsam schauten wir uns um, aber wir konnten auch mit vier Augen nichts erreichen. Urcan hatte den Vorsprung genutzt und war abgetaucht.
»Hast du dir die Richtung gemerkt, in die er gelaufen ist?«
»Klar.« Ich deutete zur Seite und damit auch zum Rand des Dachs. Es war nicht weit, eigentlich kein Problem, wenn es nicht die
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