1287 - Wiedersehen im Jenseits
und am Ende wie eine Glocke schwang. Auf dem Kopf saß ein Hut, der etwas Ähnlichkeit mit einem Wagenrad hatte und aus einem strohigen Material bestand, das allerdings dunkel eingefärbt war.
Wie immer, wenn wir uns sahen, umarmte sie uns, nahm Platz und sagte: »Da bin ich.«
Glenda Perkins brachte ihr den Kaffee und stellte ihn vorsichtig ab. »Danke, mein Kind. Hmmm - wie der duftet. Du bist eine richtige Künstlerin.«
»Toll, Sarah. Ich finde es gut, wenn mir jemand so etwas sagt. Lob bekomme ich hier zu selten.« Sie warf mir einen entsprechenden Blick zu und zog sich zurück.
Die Horror-Oma hatte verstanden. »Du solltest wirklich etwas netter zu ihr sein, John.«
»Noch netter?« Ich grinste Sarah an. »Was würde denn dazu Jane Collins sagen?«
Sie winkte ab. »Lassen wir das Thema.«
»Sehr gut.«
Sarah trank von ihrem Kaffee und kümmerte sich auch nicht darum, dass wir sie gespannt anschauten. Sie ließ sich bewusst Zeit und schlug schließlich die Beine übereinander.
»Es gibt mal wieder Probleme bei euch, über die ihr euch den Kopf zerbrecht.«
»Woher willst du das wissen?«, fragte ich.
»Ha, das sehe ich euch an.«
»Dann bist du eine Wunderfrau.«
Suko fiel mir in den Rücken. »Aber du hast Recht.«
»Super, danke. Ich kann euch auch den Namen des Problems nennen. Er heißt Helena Ascot.«
»Stimmt«, gab auch ich jetzt zu.
»Aber es liegt sicherlich nicht an mir. Ich habe euch einige Tipps gegeben und bin dann selbst neugierig geworden, was den Namen Ascot angeht. Also habe ich etwas in der Vergangenheit herumgeschnüffelt, was gar nicht einfach war, denn ihr glaubt gar nicht, wie viele Ascots es in London gibt. Ich musste also meine Beziehungen spielen lassen und eine alte Freundin anrufen, die in den Adelsstand berufen wurde. Sie ist seit über zehn Jahren eine Lady, und sie kennt sich sehr gut aus, was berühmte britische Familien anbetrifft. Nur geht sie damit nicht an die Öffentlichkeit oder schreibt irgendwelche Bücher über Verstorbene. Ihr wisst schon, wen ich meine.«
»Klar«, sagte ich.
»Um noch mal auf das Wesentliche zurückzukommen, ich bin durch meine Freundin tatsächlich fündig geworden und auf die Ascot oder die Ascots gestoßen, die für euch wichtig sein könnten. Der Spross starb nicht aus. Er wurde allerdings auch nicht in der Öffentlichkeit so bekannt, weil er nicht adelig war. Aber die Ascots sind nicht untergetaucht. Es gab sie auch weiterhin, und sie haben sich natürlich bis in die heutige Zeit erhalten, diese Ascots.«
»Schön«, sagte ich. »Was ist denn aus ihnen geworden, Sarah? Aus Helena Ascot, zum Beispiel?«
»Sie ist ja tot.«
Ich sagte dazu nichts, was Sarah Goldwyn auch nicht passte. »Oder habe ich etwas Falsches gesagt?«
»Nein, nein, rede weiter.«
»Also, die Ascots sind nicht ausgestorben, und aus ihrem Geschlecht, will ich mal sagen, sind noch einige bekannte Männer und Frauen hervorgegangen. Eine Person wurde Schriftstellerin. Es gab Industrielle, es gab Ärzte und…«
»Psychologen?«, fragte ich.
Sie schwieg, denn damit hatte ich sie überrascht, und Sarah konnte nur fragen: »Woher weißt du das denn?«
»Nun ja, so dumm sind wir auch nicht.«
»Okay, auf diesen Psychologen hatte ich dich hinweisen wollen. Übrigens, Jane Collins weiß nichts von meinem Besuch. Ich habe ihr auch nichts von Abraham Ascot erzählt, denn der Fall, den sie mit einem Psychologen vor gut einem Jahr mitgemacht hat, sollte reichen. Aber ich möchte euch bitten, dass ihr euch Abraham Ascot mal aus der Nähe anschaut. Durch meine Erkundigungen habe ich erfahren, dass er eine besondere Methode entwickelt hat, um Menschen wieder zu sich selbst zu bringen.«
»Das sagte Bill Conolly auch«, bemerkte Suko.
»Ach, daher weht der Wind.«
»Aber wir wissen sonst nichts, Sarah. Deshalb sind wir sehr gespannt darauf, was du uns zu berichten hast.«
»Vor allen Dingen, wie seine Methode aussieht«, fügte ich noch hinzu.
»Er nennt es die große Seele.«
Ich legte Zweifel in mein Gesicht. »Wie kommt er denn darauf? Das habe ich noch nie gehört.«
»Kann ich mir denken. Ist auch recht neu.«
»Aber du weißt es.«
»Wäre ich sonst hier? Ich weiß natürlich nicht, ob das etwas mit eurem Fall zu tun hat. Ich dachte nur, dass beide Personen doch sehr auffällige Familienmitglieder gewesen sind, und darum sollte man sich schon mal kümmern. Oder habt ihr einen anderen Punkt, an dem ihr den Hebel ansetzen könnt?«
»Nein, den haben wir
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