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1287 - Wiedersehen im Jenseits

1287 - Wiedersehen im Jenseits

Titel: 1287 - Wiedersehen im Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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weiß nicht, was ich sagen soll.«
    »Die Wahrheit, verdammt! Die ganze Wahrheit. Das ist nicht auf deinem Mist gewachsen.«
    »Stimmt. Das ist es nicht.«
    »Aha. Ein erster Fortschritt. Und wer hat dich geschickt?«
    Innerlich verkrampfte Sarah sich noch stärker. In den nächsten Sekunden kam es darauf an, ob Katja ihr glaubte oder wirklich zu einer Mörderin wurde. Begreifen konnte sie es nicht, dass jemand wie Katja bereit war, einen kaltblütigen Mord zu begehen, aber es musste verdammt viel auf dem Spiel stehen.
    »Es war Helena«, flüsterte Lady Sarah. »Sie hat mich auf die Spur des Psychologen gebracht.«
    »Sie? Wieso gerade Sie?«
    Ich muss gut sein!, hämmerte sich Sarah ein. Ich muss verdammt gut sein, sonst ist es vorbei. »Ja, sie hat mit mir gesprochen, und ich habe Fragen gestellt.«
    »Hast du auch Antworten bekommen?«
    »Habe ich.«
    »Los, raus damit!«
    »Durch sie bin ich erst auf Ihren Chef gekommen. Ich wurde neugierig, und nur deshalb habe ich ihn besucht. Das ist alles. Mehr kann ich Ihnen nicht sagen.«
    »Helena hat also mit dir gesprochen?«
    »Ja.«
    »Warum hätte sie das tun sollen, frage ich mich. Warum hätte sie mit dir reden sollen? Es gab keinen Grund. Es passt nicht zu ihr. Sie erschien, um andere Aufgaben zu erledigen.«
    Sarah blieb dabei. »Aber sie hat es getan, verdammt. Ja, sie hat mit mir geredet.«
    »So…?«, flüsterte Katja gedehnt und zog sich etwas zurück. Das Mündungsloch verlor den Kontakt mit Sarahs Kopf, und die Horror-Oma atmete etwas beruhigter durch.
    »Ich kann es nicht anders sagen.«
    »Was hat sie dir denn gesagt?«
    Das Lauern in der Stimme war nicht zu überhören gewesen. Sarah Goldwyn wusste, dass sie jetzt sehr vorsichtig sein musste. Ein falsches Wort konnte ihr Ende bedeuten.
    »Sie sprach davon, dass sie nicht richtig tot ist. Dass sie immer wieder zurückkehren kann und sich sehr wohl fühlt. Genau das hat sie mir erzählt. Sie berichtete davon, was alles in ihr steckte. Sie war davon überzeugt, immer leben zu können und dass sie jetzt endlich einen Helfer gefunden hat.«
    »Aha. Sie meinte Abraham.«
    »Wen sonst?«
    »Und was sagte sie noch?«
    Sarah dachte daran, dass sie schon sehr viel erzählt hatte. Katja würde ihr sicherlich abnehmen, wenn sie jetzt nichts mehr preisgab. Außerdem fand sie keine richtige Ausrede mehr.
    »Ich weiß nichts mehr. Es ist alles an mir vorbei gegangen. Ich habe wirklich keine Ahnung. Es war alles nicht nur neu, sondern auch schlimm für mich. Ich konnte nicht mehr denken wie ein Mensch. Ich kam mir vor, als würde ich selbst neben mir stehen. Sie können darüber lachen, aber mir ist es tatsächlich so ergangen.«
    »Geschickt, alte Frau. Wirklich geschickt gemacht. Aber ich habe bei meinem Chef gelernt und weiß, wann die Menschen die Wahrheit sagen und wann nicht. Dich habe ich beim Lügen ertappt. Dir kann ich nicht glauben. Du bist tatsächlich so abgebrüht gewesen, noch im Angesicht der Waffe die Unwahrheit zu sagen. Alle Achtung. Das verdient sogar Respekt. Nur hast du davon nichts mehr. Der hält dich auch nicht am Leben.«
    Katja ging einen Schritt weiter, und Lady Sarah wusste, dass sie den Bogen überspannt hatte. Anstatt unter Todesangst zu leiden, beschäftigte sie sich mit den Vorwürfen, die wieder in ihr hochgestiegen waren. Immer das Gleiche. Sie konnte es einfach nicht lassen, sich in bestimmte Dinge einzumischen, obwohl ihre Freunde sie stets davor gewarnt hatten.
    Die Frau mit der Waffe zielte jetzt genau. Sie wollte Sarah tatsächlich in den Kopf schießen.
    »Wissen Sie auch, was Sie da tun?«, flüsterte Sarah Goldwyn.
    »Und ob ich das weiß. Ich habe Prokura bei Mord!«
    Es klopfte gegen die Scheibe.
    Beide Frauen hörten das Geräusch und schraken zusammen. Lady Sarah sah nicht, was passierte, denn das Fenster befand sich hinter ihrem Rücken.
    Katja sah es schon. Sie schrie auf und schoss!
    ***
    Keiner hatte mich gesehen, denn ich hatte die Tür so weit wieder zugezogen, dass ich durch einen schmalen Spalt schauen konnte, der jedoch breit genug war, um den Raum zu überblicken.
    Mir war auch ein kurzer Blick auf den Psychologen gelungen, und ich hatte ihn beim ersten Hinsehen als unscheinbar eingestuft. Einen idealeren Durchschnittstypen als ihn gab es einfach nicht. Möglicherweise machte das genau seine Stärke aus.
    In den folgenden Sekunden erlebte ich, wo tatsächlich seine Stärke lag. Es ging um die Stimme. Sie besaß einen weichen, volltönenden und zugleich

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