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129 - Der Vampir von Budapest

129 - Der Vampir von Budapest

Titel: 129 - Der Vampir von Budapest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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verdrängte sie den schrecklichen Gedanken, diese peinigende Befürchtung, er könnte dem Blutgrafen in die Hände gefallen sein.
    Nicht György, dachte sie trotzig. Nicht mein geliebter Bruder. Es muß eine Frau sein, ja, eine Frau muß dahinterstecken. Sie hat ihm so sehr den Kopf verdreht, daß er im Moment an nichts anderes denkt als an sie. Aber der Rausch wird verfliegen, und dann wird sich György melden und mir von seinem unbeschreiblichen Glück erzählen, das ich ihm von ganzem Herzen gönne.
    Das Taxi hielt an, Iduna bezahlte die Fahrt und stieg aus. Obwohl sie müde war, ließ sie sich noch ein Bad ein. Während das heiße Wasser dampfend die Wanne füllte, begab sich Iduna ins Wohnzimmer.
    Sie zündete sich eine Zigarette an und legte die Packung auf den kleinen, einfach gearbeiteten Schreibtisch, auf dem eine Altsilberlampe stand.
    Sie trat an das große Fenster und blickte gedankenverloren hinaus. Einige Fenster der Nachbarhäuser waren noch erhellt. Es war Freitagabend. Morgen war Samstag. Man brauchte nicht zur Arbeit zu gehen, konnte länger schlafen, leistete es sich, abends länger aufzubleiben.
    Nachdem Iduna die Zigarette geraucht hatte, wurde es allmählich Zeit, daß sie sich auszog.
    Sie stellte einen mit Stoff bespannten Stuhl neben sich, über dessen Lehne sie ihr Kleid hängen wollte.
    Als sie mit gekreuzten Armen den Saum hochraffte und ihre langen, hübschen Beine entblößte, flog draußen etwas auf das Fenster zu, von dem sie sich abgewandt hatte.
    Eine große Fledermaus!
    Iduna hätte sich nur umzudrehen brauchen, dann hätte sie das furchterregende Tier gesehen. Der Blutsauger bewegte seine Flügel rasch auf und ab, stand jetzt in der Luft.
    Nur das dünne Fensterglas trennte ihn von seinem ahnungslosen Opfer. In den Augen der Bestie glühte eine fanatische Gier. Die platte schwarze Nase glänzte feucht, spitz standen die großen Ohren vom Kopf ab, und es schien, als würde der Vampir in diesem Moment die Klauen zu Fäusten ballen.
    Er wartete ungeduldig.
    Und Iduna wußte immer noch nicht, daß er da war!
    Sie vernahm ein leises Kratzen an der Tür. Jemand wollte aufschließen, fand aber anscheinend nicht ins Schlüsselloch. War das György? Nur er besaß noch einen Schlüssel zu dieser Wohnung.
    Es mußte György sein, aber was rief diese Unsicherheit hervor? War er betrunken? Das konnte sich Iduna kaum vorstellen. Seit er für den Budapest-Marathon trainierte, trank er keinen Tropfen Alkohol. Es gab nur wenige, die die Vorbereitung noch ernster nahmen als er.
    Iduna eilte ins Bad und drehte das Wasser ab, dann lief sie zur Tür, um György einzulassen.
    Er war es wirklich. Iduna riß die Tür auf, und da stand er. Er trug Kleidung, die ihm nicht gehörte und nicht paßte. Iduna sah Schrammen in seinem bleichen Gesicht. Hatte er einen Unfall gehabt?
    Idunas Herz klopfte vor freudiger Erregung wie verrückt. György war wie, der daheim!
    Sie machte ihm keine Vorwürfe, freute sich nur wahnsinnig, ihren Bruder wiederzusehen, zu sehen, daß er lebte und daß all ihre schrecklichen Befürchtungen falsch gewesen waren.
    Er sah sie irgendwie sonderbar an. In seinem Blick befanden sich weder Herzlichkeit noch Wärme - nur Kälte und Grausamkeit, doch das registrierte Iduna in ihrer Freude nicht.
    »Komm rein!« forderte sie ihn auf, und er setzte seinen Fuß über die Schwelle.
    »Da bin ich wieder«, sagte György leise.
    »Wo warst du?« wollte Iduna wissen, und dann konnte sie ihm die Vorwürfe doch nicht ersparen. »Weißt du, was ich deinetwegen mitgemacht habe? Wie konntest du mir einen solchen Schrecken einjagen? Gehst einfach fort und kommst nicht wieder.«
    »Ich bin ja zurückgekommen.«
    »Ja, aber wann! Ich sah dich schon… Ach, ich möchte es nicht einmal aussprechen. Die schrecklichsten Befürchtungen hatte ich. Ich weiß, ich bin nur deine jüngere Schwester und habe kein Recht, dir irgendwelche Vorschriften zu machen, aber hättest du mich nicht wenigstens anrufen können?«
    György lächelte dünn und schloß die Tür.
    »Entschuldige«, sagte Iduna. »Ich wollte dir einen ganz anderen Empfang bereiten. Ich bin natürlich unsagbar froh, daß du wieder da bist. Ich war schon bei der Polizei, muß morgen wieder hin und melden, daß du wieder aufgetaucht bist. Wem gehört das Zeug, das du da anhast?«
    »Es ist geliehen«, antwortete György. »Wirst du mir sagen, wo du gewesen bist, oder soll es dein Geheimnis bleiben?«
    »Ich habe keine Geheimnisse vor dir. Ich habe den

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