1291 - Bitte recht teuflisch!
wollte.«
»Komisch, und jetzt sind beide verschwunden«, sagte Kate.
»Dann sollte man ihn suchen«, schlug Tanner vor.
»Was?« Jetzt regte sich seine Frau auf. »Du willst mich hier sitzen lassen und auf irgendeinen unbegründeten Verdacht die Gegend durchsuchen?«
»Das hatte ich vor.«
»Das ist doch verrückt!«
»Nein, ist es nicht. Da stimmt was nicht. Ich kann mich da auf meine Nase verlassen.« Er nickte über den Tisch hinweg. »John Sinclair verschwindet nicht grundlos hier von der Feier. Das kann mir keiner erzählen. Da steckt mehr dahinter, viel mehr. Er hätte zumindest Bescheid gegeben. Irgendetwas ist ihm aufgefallen, und das hängt mit Casey Jordan zusammen. Wenn nicht, gehe ich nach Hause und verbrenne meinen Hut.«
»Und wenn schon«, sagte Kate Tanner. »Es geht dich nichts an. Du hast mir versprochen, mit auf den Ball zu gehen und den Dienst Dienst sein zu lassen. Aber jetzt steckst du schon wieder mittendrin. Tut mir Leid, ich finde das nicht gut.«
Tanner zuckte mit den Schultern. »Tut mir Leid, Kate, aber gegen das Schicksal kannst du nicht anstinken. Wenn etwas passieren soll, dann passiert es. Und gerade John Sinclair ist jemand, der irgendwelchen Ärger anzieht wie das Licht die Motten.«
»Dann willst du ihn suchen und dich vielleicht noch in Gefahr begeben, wenn es denn so gekommen ist.« Kate Tanner dämpfte ihre Stimme etwas. »Du solltest daran denken, dass du auch nicht mehr der Jüngste bist.«
»Danke, dass du mich daran erinnert hast. Finde ich ganz toll von dir.« Tanner schüttelte den Kopf. »Es gibt immer wieder Situationen, da muss man über den eigenen Schatten springen.«
»Aber nicht jetzt.«
Glenda hatte nur zugehört. Sie war ihren eigenen Gedanken nachgegangen. Mit einer entschlossenen Bewegung schob sie den Teller mit dem Dessert von sich weg. »Ich denke, dass ich trotz allem nach John Sinclair schauen sollte.«
Kate Tanner war überrascht. »Sie auch?«
»Ja, denn es weisen einige Dinge darauf hin, dass da etwas passiert ist.«
Kate Tanner verdrehte die Augen. Sie gab allerdings keinen Kommentar ab, als sich Glenda erhob und ihr Mann es ihr nachtat. Bevor der sich vom Tisch lösen konnte, fasste sie nach seiner Hand. »Bitte, versprich mir, dass du dich nicht in Gefahr begibst.«
»Keine Sorge. Ich habe eine gute Beschützerin bei mir. Da wird mir schon nichts passieren.«
Glenda beugte sich zu Kate herab »Es tut mir Leid, Mrs. Tanner, aber in diesem Fall geht es nicht anders. So wie John sich verhält, ist das einfach nicht normal.«
»Ja, ja, ich kenne das, denn ich bin lange genug mit einem Polizisten verheiratet.«
»Haben Sie es denn bereut?«
»Darauf gebe ich Ihnen heute Abend keine Antwort. Aber geben Sie auf sich Acht.«
»Machen wir.«
Die beiden gingen nicht quer über die Tanzfläche, sondern nahmen den längeren Weg außen an den Stühlen entlang. Beide schwiegen. Erst als sie in der Eingangshalle mit der hohen Decke standen, übernahm Tanner das Wort. Er deutete auf Glendas Kleid.
»Wollen Sie so gehen?«
»Nein, nein«, erwiderte sie lachend. »Ich werde mir schon einen Mantel überstreifen.«
»Das will ich auch meinen.«
Bis zur Garderobe waren es nur ein paar Schritte. Glenda ließ sich ihren schicken dunklen Mantel reichen und zog ihn an.
Tanner ging vor ihr her und verließ das Haus als Erster. Er schaute sich kurz um und sah, dass ihm die Aufpasser zunickten. Er war eben bekannt.
Tanner sprach sie an. »Ich habe mal eine Frage«, sagte er. »Ist Ihnen ein Mann namens John Sinclair bekannt?«
»Nicht, dass wir wüssten, Mr. Tanner.«
»Gut, dann werde ich Ihnen John beschreiben.«
Sie hörten zu und wussten Bescheid. Tanner bekam erklärt, dass dieser Mann das Fest verlassen hatte.
»Wunderbar. Da haben wir schon mal die Hälfte. Aber er ist nicht zurückgekehrt - oder?«
»Nein, Sir.«
»Wissen Sie, wohin er gegangen ist?«
»Er hat nicht mit uns gesprochen, aber jemand anderer kam zurück und sprach mit zwei Kollegen, die dann mitgegangen sind.«
»Wer war das?«
»Der Fotograf.«
»Sehr gut. Und die Kollegen?«
»Stehen wieder bei den Wagen.«
»Danke.« Tanner drehte sich zu Glenda hin um. »Kommen Sie, da haben wir doch schon eine erste Spur.«
Sie gingen mit schnellen Schritten. Tanner sprach das aus, was ihn bedrückte. »Es ist nicht normal, Glenda, das sage ich Ihnen. Da steckt mehr dahinter, glauben Sie mir. Und wissen Sie, was am schlimmsten ist? Soll ich Ihnen das sagen?«
»Ja.«
»Ich
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