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1292 - Die Blutbrücke

1292 - Die Blutbrücke

Titel: 1292 - Die Blutbrücke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Frau dafür gesorgt. Er hatte sich gedreht und seine Hände um die Querstäbe des Gitters geklammert. Dort wollte er sich in die Höhe ziehen, was ihm nicht gelang, denn er brach wieder zusammen.
    Genau da hatte Harry ihn erreicht. Der Agent wurde gar nicht wahrgenommen, als er sich bückte. Der noch junge Mann kniete und hielt den Oberkörper nach vorn gebeugt. Auf seinem Kopf saß eine Mütze. Der breite Schirm verdeckte den Blick ins Gesicht.
    Harry stieß ihn behutsam an. Als Antwort hörte er ein Geräusch, das wie eine Mischung aus Schluchzen und Stöhnen klang.
    »Bitte, ich möchte Ihnen helfen.«
    »Nein, nein, gehen Sie! Hauen Sie ab, schnell! Sie kommen, die verdammten Gestalten kommen. Die Monster! Sie sind hier, sie sind hier…«
    »Nein«, sagte Harry mit sehr ruhiger Stimme. »Sie sind nicht hier, mein Freund. Es ist auch niemand da, der Ihnen etwas tun will. Ich möchte Ihnen nur helfen, das ist alles.«
    »Sie sind… Sie sind…«
    »Jetzt stehen Sie erst mal auf, bitte.«
    Der junge Mann wollte nicht. Er klammerte sich noch immer fest. Große Verletzungen sah Harry nicht.
    Die Schwäche musste einen anderen Grund haben.
    Er sah auch den Namen Blutbrücke innerhalb des Gitters integriert. Da hatte sich wohl jemand einen besonderen Spaß gemacht. Sicherlich gab es Fremde, die schaudernd davor standen.
    Harry löste den Griff der Finger. Er hörte den jungen Mann wieder stöhnen und zog ihn hoch.
    Schließlich stand er. Die Beine zitterten. Sie standen dicht vor dem Einknicken, und dann drehte der junge Mann endlich den Kopf, sodass Harry ihm ins Gesicht schauen konnte.
    Das Blut dort war einfach nicht zu übersehen. Es war aus mehreren Kratzwunden gelaufen, die an der Stirn ihren Anfang hatten. Als Streifen war es nach unten gelaufen.
    Stahl drehte ihn so herum, dass er mit dem Rücken am Gitter lehnte. Der junge Mann schaute ihn zwar an, aber in seinem Blick lag nur eine schreckliche Leere. Er schien durch Harry hindurchzuschauen. Wenn er genauer hinblickte, entdeckte er auch die Angst tief in den Pupillen. Und er sah, wie der junge Mann zitterte.
    »Wir müssen hier weg - bitte!«
    »Klar, das werden wir auch.«
    »Sie kommen sonst!«
    »Wer?«
    »Die Geister. Die Dämonen. Die grausamen Gestalten. Sie haben mich überfallen. Sie waren auf einmal da. Ich kann das nicht richtig erklären, aber ich habe sie gesehen und auch gespürt.«
    »Stammen die Wunden in Ihrem Gesicht von ihnen?«
    »Ja. Das waren ihre Krallen. Erst habe ich gedacht, dass sie mir nichts tun könnten, dann waren sie so nahe heran und griffen zu. Das war einfach grausam.«
    Harry schaute über die gesamte Länge der Brücke hinweg. Er hielt Ausschau nach dem, was ihm der junge Mann gesagt hatte, aber da war nichts zu sehen. Die Brücke lag völlig normal vor ihm.
    »Wie stark sind Ihre Schmerzen?«
    »Es geht. Es brennt nur so.«
    »Dann fahren wir zu einem Arzt und…«
    »Nein, nein, das will ich nicht. Ich muss nur nach Hause.«
    »Wohnen Sie allein?«
    »Ja.«
    »Und haben Sie ein Auto?«
    »Nein, ich bin mit dem Rad gekommen.«
    Harry erinnerte sich an das Ding, das er am Baumstamm gelehnt gesehen hatte. Es war nicht zu verantworten, den Mann allein zu lassen. Harry wollte sich um ihn kümmern. Nicht nur wegen seiner Verletzungen. Zudem wollte er von ihm erfahren, was hier geschehen war. Eine normale Erklärung gab es dafür nicht.
    »Sie können aber laufen - oder?«
    Der Mann hustete über das Geländer hinweg. »Klar. Ich bin ja nicht schwer verletzt. Es ist nur der Schock gewesen. Der hat mich irgendwie gelähmt. Ich habe etwas gesehen, das es nicht geben kann. Aber es ist trotzdem da gewesen.«
    »Alles klar. Darüber können wir noch reden.«
    »Nein, das begreifen Sie nicht. Das kann keiner…«
    Harry Stahl brachte ein anderes Thema ins Spiel. »Darf ich Ihren Namen erfahren?«
    »Ich heiße Heiko Fischer.«
    »Mein Name ist Stahl. Harry Stahl…«
    »Gut. Sind Sie fremd?«
    »Das kann man sagen.«
    »Dann fahren Sie am besten wieder.« Heiko drehte jetzt den Kopf und schaute immer wieder in beide Richtungen über die Brücke hinweg, weil er sich davor fürchtete, dass plötzlich wieder das Grauen erschien und ihn angriff.
    »Jetzt gehen wir erst mal zu meinem Wagen. Er steht nicht weit von hier. Direkt an der Brücke.«
    »Gut.«
    Heiko Fischer hatte sich zwar ein wenig erholt, aber es fiel ihm trotzdem schwer, seine Beine zu bewegen. Immer wieder schleiften seine Füße über den Boden hinweg und wühlten öfter

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