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1292 - Die Blutbrücke

1292 - Die Blutbrücke

Titel: 1292 - Die Blutbrücke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wurde, weil der Fahrer erkannt hatte, dass er hier nicht weiterkam.
    Sie blieben allein.
    »Und was machen wir, wenn wir das Ende der Brücke erreicht haben?«, fragte Angela.
    Ihr Kollege zuckte mit den Schultern. »Wir lassen es darauf ankommen. Ich bin dafür, dass wir einige Fotos schießen. Dann gehen wir wieder zurück und warten auf die feiernden Halloween-Gäste.«
    »Warum? Was hast du mit ihnen vor? Willst du mitfeiern?«
    Er lachte. »Wäre nicht schlecht. Wäre mir auch lieber, als das, was sich in meinem Kopf festgesetzt hat.«
    Angela schaute ihn zweifelnd an. »Was ist das denn?«
    »Ich dachte an die Blonde.«
    »Gott, nur die nicht!«
    »Ich weiß, aber du kannst auch nichts ausschließen. Wir müssen mit allem rechnen.« Er winkte ab.
    »Sollte nichts passieren, was ich auch hoffe, werden wir gute Aufnahmen von der Blutbrücke bekommen, und ich kann einen Artikel schreiben. Ich mache die Menschen auf sie aufmerksam, verstehst du?«
    »Du willst ihnen Angst einjagen?«
    »Nein, das nicht. Ich will sie nur darauf hinweisen, dass sie sich um die Brücke kümmern.«
    »Gut, Jens, einverstanden.« Angela blieb stehen. Sie lehnte sich gegen das Geländer und hob ihre Kamera an, um durch den Sucher zu schauen. Sie war eine gute Fotografin mit »Auge«. Das Talent, gute Motive zu finden, war ihr angeboren.
    Auch jetzt brauchte sie nicht lange zu suchen. Sie drückte immer wieder auf den Auslöser und fotografierte die Brücke aus den verschiedensten Blickwinkeln. Hin und wieder ging sie in die Knie, um sie der Länge nach zu bannen. Sie arbeitete mit dem Weitwinkel und auch mit dem Tele, während ihr Kollege am Geländer lehnte und sich seine Gedanken machte.
    Es fiel ihm allerdings schwer, sich zu konzentrieren. Er hatte vorgehabt, sich schon die ersten Sätze zu überlegen, mit denen er seinen Bericht beginnen wollte, aber es wollte ihm in diesem Moment nichts einfallen.
    »Ist okay«, sagte Angela wieder mit normaler Stimme. Die Arbeit hatte ihr gut getan und sie den Druck für die Dauer der Arbeit vergessen lassen. »Ich denke, das wird was.«
    »Super.«
    Angela zog die Nase hoch und wechselte den Film. Die Reserve trug sie in den Taschen ihrer Jacke.
    Sie konnte auch wieder lachen. »Das ist alles normal. Ich fühle mich fast schon gut und habe inzwischen das Gefühl, dass wir uns vieles eingebildet haben.«
    »Hoffen wir es.«
    »Okay, dann lass uns auch noch den Rest hinter uns bringen. Ich werde vom Ende der Brücke noch mal ein paar Fotos schießen. Dann haben wir es hinter uns, denke ich.«
    »Der Rest ist gut gesagt. Wir haben gerade mal die Hälfte geschafft.«
    »Egal.«
    Jens Rückert sagte nichts mehr. Er warf stattdessen einen Blick über das Geländer. Der Kanal lag in seinem Bett. Dunstschleier trieben über die Oberfläche hinweg und stiegen träge in die Höhe. Sie malten ein Gespinst in die Luft, das aussah wie graue Seide und sich vor die Dunkelheit gelegt hatte.
    Dass mittlerweile zwei Laternen ihre Helligkeit ausbreiteten, war ihnen nicht aufgefallen. Außerdem standen sie zu weit weg und halfen ihnen mit ihrem Licht nicht.
    Der glatte Asphalt der Straße hatte einen feuchten Überzug bekommen. In den Rinnsteinen lagen die herbstlich gefärbten Blätter, als wären sie von einer Kehrmaschine dort hingeschaufelt worden.
    Angela und ihr Kollege gingen jetzt getrennt. Die Fotografin blieb hinter ihrem Kollegen. Sie war auch jetzt noch auf der Suche nach einem originellen Motiv und ließ sich Zeit dabei.
    Bis Jens sie ansprach und sie aus ihren Gedanken riss. »He, komm mal her. Hier kannst du es schwarz auf weiß lesen.«
    »Was denn?«
    »Genau das, wovon wir immer gesprochen haben.«
    Angela war schnell bei ihm. Jens stand leicht gebückt und hielt den Arm ausgestreckt. Er deutete auf das Geländer, das an dieser Stelle seine Form unterbrochen hatte, denn in ihn hinein waren die Buchstaben integriert.
    »Lies mal.«
    »Blutbrücke«, flüsterte Angela. Sie wusste selbst nicht, weshalb sie eine Gänsehaut bekam. Es war nun mal so. Jetzt hatte sie den Beweis erhalten. Seltsamerweise überkam sie ein ungutes Gefühl. Sie schaffte es nicht, ihren Blick von der Schrift zu nehmen. Sie musste schlucken, und sie hatte den Eindruck, als würde etwas mit ihr geschehen. Oder mit den Buchstaben?
    »Jens, bitte…« Sie tastete wieder nach seiner Hand und hielt sich fest.
    Jens sagte nichts. Er war ebenso sprachlos wie seine Freundin geworden. Seine Augen fingen an zu brennen. Er hatte den

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