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1293 - Desothos Geschenk

Titel: 1293 - Desothos Geschenk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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auf den Boden gelegt hatte. Somit hatte der Siganese eine Bluse erreicht, die von einem Schranktürknopf bis auf den Teppich herabhing. Sie faltete sich so zusammen, daß er hinter ihr stehen konnte, ohne sie zu berühren.
    Luzian Bidpott setzte einen winzigen Desintegrator an und schnitt damit eine Öffnung in die Wand. Die Stelle war sorgfältig ausgewählt worden. Ronald Tekener hatte ermittelt, daß der Siganese nur eine Schicht von etwa einem Zentimeter Dicke überwinden mußte, um auf einen Hohlraum zu stoßen. Er hatte sich nicht geirrt. Luzian Bidpott konnte das Zimmer schon wenig später verlassen und sich durch eine Röhre in der Wand bis zu einem Appartement vorarbeiten, das in unmittelbarer Nachbarschaft lag.
    Vorsichtig setzte er den Desintegrator an und arbeitete sich voran. Er entfernte Schicht um Schicht, bis ihn schließlich nur noch eine millimeterdicke Wand von einem geräumigen Zimmer im Nebenappartement trennte. Luzian schälte weiteres Material ab, bis ein kleines Loch entstand, durch das er hindurchsehen konnte.
    Er sah Solono, der mit einer jungen Frau auf einer Couch saß und Zärtlichkeiten mit ihr austauschte. Leise seufzend rieben die beiden ihre Schnäbel aneinander.
    Damus stand mit einer zweiten Frau an einer Hausbar, genoß ein moussierendes Getränk, plauderte mit ihr und amüsierte sich offensichtlich außerordentlich gut.
    Beide Veteranen trugen Teleportgürtel, so daß sie jederzeit fliehen konnten.
    Lautlos vergrößerte Luzian das Loch in der Wand, bis er hindurchschlüpfen konnte.
    Ronald hat also recht gehabt, dachte er. Sie sitzen uns schon die ganze Zeit über hautnah auf der Pelle, weil sie glauben, daß wir sie überall suchen werden, nur nicht hier.
    Und weil es dem Spieler Vilono Spaß macht, ein Risiko einzugehen.
    Er rannte an der Wand entlang, sah, daß sich Damus ihm zuwandte und warf sich mit einem Hechtsprung hinter die Couch. Aus sicherer Deckung heraus spähte er zu dem Somer hinüber. Damus fuhr sich mit der Hand über die Augen, schüttelte verwundert den Kopf und entleerte dann sein Glas.
    „Was hast du?" kicherte die Frau an seiner Seite.
    „Ich dachte eben, ich hätte Ungeziefer gesehen", antwortete er mit schwerer Zunge, „aber natürlich gibt es so was in diesen Wohnungen nicht."
    Sie lachte laut.
    „Nein, ganz sicher nicht", entgegnete sie und trank ihr Glas ebenfalls leer. Fordernd hielt sie es ihm hin.
    Der Siganese sprang in die Höhe, klammerte sich an einen von der Couch herabhängenden Faden und blickte dann einer Spinne in die sechs Augen, die in einer Falte der unteren Verkleidung lauerte.
    „Verschwinde", zischte er ihr zu, „oder ich brenne dir eins auf den Rüssel."
    Ganz sicher verstand sie ihn nicht, aber sie zog sich erschrocken zurück, obwohl sie es sicherlich mit ihm hätte aufnehmen können. Luzian kletterte an der Rückwand der Couch hoch und schob sich dann unter ein Kissen. Er war nun nur noch ein paar Zentimeter von Solono und der jungen Frau entfernt, die sich zu seinem Leidwesen allzu temperamentvoll auf dem Möbelstück hin und her wälzten, so daß er aufpassen mußte, nicht unter ihnen und dem Kissen eingeklemmt zu werden. Dann aber lagen sie für einige Sekunden ruhig.
    Der Siganese glitt lautlos an den Teleportgürtel heran. Die Schnalle, das eigentliche Herzstück des Gürtels, konnte er nicht erreichen, da es sich zwischen den beiden somerischen Leibern befand. Doch auch so konnte er den Teleportgürtel funktionsuntüchtig machen. Er setzte den Desintegrator an und schnitt eine winzige Kerbe in den Gürtel. Sie war nur einige Millimeter tief, aber sie trennte wichtige Verbindungen durch, so daß sich Solono nicht mehr durch eine Entmaterialisation der Verhaftung entziehen konnte.
    Danach rutschte Luzian durch einen Spalt unter der hinteren Lehne der Couch und stürzte auf den Boden herab. Mit federnden Knien fing er sich ab. Er schob sich vorsichtig nach vorn, bis er Damus und die andere Frau sehen konnte, die noch immer an der Bar standen und miteinander flirteten.
    Und dann entdeckte der Siganese noch etwas.
    Der Atem stockte ihm.
    Über der Hausbar befanden sich mehrere Regalbretter. Auf einem von ihnen stand ein Glas, das mit einem durchlöcherten Deckel verschraubt war. In ihm kauerte Susa Ail wie ein Laubfrosch auf einer kleinen Leiter. Sie stützte sich mit den Ellenbogen auf den Knien ab und ließ den Kopf hängen. Es war unverkennbar, daß sie keine Möglichkeit hatte, sich aus dem Glas zu befreien.
    „Das

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