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1293 - Halloween-Horror

1293 - Halloween-Horror

Titel: 1293 - Halloween-Horror Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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eine heiße Herdplatte gelegt.
    Sie schwebten heran, glitten zurück, tauchten mal nach hinten hinweg ab oder auch zur Seite, kehrten aber wieder zurück, wobei ich nicht wusste, ob es die gleichen waren.
    Tote - nein, Geister von Toten. Sie waren einmal Menschen gewesen, die gnadenlos aufeinander eingeschlagen hatten und denen es egal gewesen war, ob sie starben oder nicht. Sie waren so etwas wie Seelenbeute für die Hölle oder für ein kaltes Zwischenreich in dieser vielfältigen Welt des Schreckens.
    Selbstbewusst schritt Justine durch den Nebel. Sie kam mir so sicher vor. Und sie war auch sicher, denn wenn wir uns allein gegenüberstanden, dann konnte es ihrer Meinung nach nur einen Sieger geben. Bisher hatte sie mich zwar nicht geschafft, aber aufgeben würde sie nie, und sie ließ sich immer etwas Neues einfallen.
    Beide blieben wir zur gleichen Zeit stehen. Als hätten wir uns gegenseitig abgesprochen.
    Der Nebel störte mich nicht mehr. Auch die Dunkelheit der Nacht hatte sich irgendwie verflüchtigt. Wir standen uns so nah gegenüber, dass wir uns genau in die Gesichter schauen konnten und ich meinen Blick auch um keine Deut senkte.
    Da war ihr Gesicht. So glatt und perfekt wie immer. Hellblond die Haare, die ihren Kopf umwallten. Der kalte Blick, der auch anders schauen konnte. Der geschwungene Mund, der ihrem Gesicht eine gewisse Sinnlichkeit verlieh, auf die schon zahlreiche Menschen reingefallen waren.
    Der Mund war noch geschlossen, und ich sah die beiden Blutzähne nicht. Dafür entdeckte ich in den Winkeln die roten Flecken, und ich wusste, dass es das Blut eines gewissen Chris Draber war, das sie gestärkt hatte.
    »Gib es zu, John Sinclair!«
    »Was soll ich zugeben?«
    »Dass ich gewonnen habe.«
    Ich verzog den Mund. »Glaubst du tatsächlich daran?«
    »Du konntest dich nicht wehren, Sinclair. Irgendwo sind auch dir Grenzen gesetzt.«
    »Bestimmt, Justine. Aber nicht durch dich.«
    Sie lachte und verhielt sich wie eine Schauspielerin. Sie stemmte die Hände in die Seiten und rückte den Oberkörper nach hinten, so dass sie eine Pose einnahm. »Dass du immer noch nicht wahrhaben willst, um wie viel ich besser bin. Erinnere dich an meine Worte. An was immer du denkst, wird entstehen und geschehen. So will es die Regel, die…«
    »Es ist nicht entstanden, Justine. Du hast dich verrechnet. Es gibt auch Menschen, die dagegen ankämpfen und nicht aufgeben.«
    »Was war denn mit dem Punk, der sich über das Geländer gestürzt hat? Hast du das vergessen?«
    »Nein. Aber er lebt noch. Er ist nicht tot. Nicht gestorben wie die Männer, die hier vor Jahren aufeinander eingeschlagen haben und nur das Töten kannten.«
    »Es gibt sie noch, Sinclair. Nur anders. Nur in einer feinstofflichen Form. Nichts geht verloren, so heißt es doch in einem der großen Gesetze. Und sie existieren ebenfalls. Sie sind um dich herum, sie beobachten dich und sind zugleich in der Lage, deine Gedanken zu manipulieren…«
    »Ich halte dagegen.«
    »Versuche es!«
    Justine ließ sich durch mich nicht aus dem Konzept bringen und so etwas gefiel mir nicht besonders.
    Ich hatte ja meine Manipulation selbst mit eigenen Augen gesehen und deshalb standen meine Antworten nicht eben auf einer soliden Basis.
    Justine Cavallo sprach nicht mehr. Da ich sie nicht sprachlos gemacht hatte, musste ihre Schweigsamkeit einen anderen Grund haben und den bekam ich drastisch zu spüren.
    Körperlich wurde ich nicht angegriffen, es traf mich trotzdem wie ein Sturm. Etwas rauschte in meine Ohren, obwohl nichts gegen meinen Kopf fegte.
    Dann hörte ich die Schreie. Entsetzliche Laute von Menschen, die verletzt waren oder sich in ihrem Blut wälzten. Ich hielt die Augen weiterhin offen, und es kam mir plötzlich vor, in einem grauen Film zu stehen, in dem die Menschen nur das Gesetz kannten, sich gegenseitig zu töten. Ich befand mich mitten in der Schlacht. Ich war jemand, der sie passiv erlebte, der nicht verletzt oder mit Blut anderer bespritzt wurde, aber mir war schon ein Vorhang zur Vergangenheit geöffnet worden, so dass ich den Blick in diese Zeit bekam.
    Stand ich noch auf der Brücke?
    Ich wusste es nicht. Um mich herum wallte der Nebel. Es war wie beim ersten Ausflug in die andere Zeit hinein. Vergangenheit und Gegenwart mischten sich zusammen und vereinigten sich zu diesem grausamen Kolossal-Gemälde.
    Der Tod war allgegenwärtig. Ich sah die Menschen unter schrecklichen Qualen sterben. Sie hieben mit Waffen aufeinander ein. Schwerter,

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