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1293 - Halloween-Horror

1293 - Halloween-Horror

Titel: 1293 - Halloween-Horror Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Lanzen, Hellebarden und an Holzgriffen hängende Eisenkugeln, die mit langen Spitzen bespickt waren, räumten fürchterlich unter den Menschen auf.
    Pferde brachen zusammen. Sie bluteten aus gewaltigen Wunden, die ihre Körper fast zerrissen hatten. Ob Mensch, ob Tier, Gnade gab es nicht. Der Kampf ging bis zum bitteren Ende. Niemand wollte aufgeben, und die Schreie erwischten mich immer schlimmer. Sie drangen in meine Ohren, sie fegten durch mein Gehirn, als wollten sie den Kopf zum Platzen bringen und die Schädeldecke in Stücken wegfegen.
    Irgendwann merkte ich, dass ich mich nicht mehr bewegen konnte. Der Nebel hielt mich mit seiner Kälte umschlungen, auch das kannte ich schon und dann war der Zeitpunkt erreicht, an dem ich das Gefühl hatte, nur aus einem Kopf zu bestehen, weil der Körper durch die graue kalte Masse einfach aufgelöst worden war.
    Stand ich noch? Lag ich schon?
    In meinem Kopf wirbelte alles durcheinander. Ich war noch ein Mensch, aber ich fühlte mich nicht mehr als ein solcher. Ich war aus meiner Welt herausgerissen worden.
    Es gelang mir auch nicht, die Augen zu schließen. Und so sah ich auch weiterhin der Schlacht auf dem Blutfeld als Zeuge zu, ohne etwas unternehmen zu können.
    Nichts schälte sich klar und deutlich hervor. Alles blieb so verschwommen im Strudel der Zeiten gefangen, doch ab und zu tauchte dazwischen die Gestalt der blonden Bestie auf, als wollte sie mir beweisen, dass sie noch immer vorhanden war.
    Der Kopf. Ich war der Kopf. Ich spürte meinen Körper nicht. Er schien in einer Kältekammer zu stecken. Der Nebel hatte ihn dazu gemacht. Ich wusste nicht mal, ob ich mich in meiner Zeit aufhielt oder bereits in die tiefe Vergangenheit gerutscht war.
    Nur sie war da! Justine Cavallo!
    Der Ort des Bösen, der Platz, an dem so viel Blut geflossen war, hatte sie angezogen. Das war ihre Welt. Da fühlte sich jemand wie sie wohl, und da wollte sie mich zu ihrem Sklaven machen.
    Ich kämpfte nicht mehr dagegen an. Ich wollte auch nicht denken. Ich blieb in einer Lethargie, die für mich untypisch war, die mir jedoch in dieser Lage weiterhalf.
    Nicht auf sie eingehen. Nicht auf sie hören. Sich nicht verrückt machen lassen. Das Grauen nicht annehmen, sondern - wenn möglich - es einfach abstoßen.
    Mehr wollte ich nicht. Und ich versuchte es wirklich bis zum letzten Augenblick durchzuziehen.
    Die Schreie blieben, aber sie wurden leiser. Die andere Welt zog sich langsam zurück und genau das bekam ich mit meinen eigenen Augen zu sehen. Der Nebel schien die Gestalten aufzulösen. Sie wurden so verschwommen, dass man sie nur noch als Fahnen bezeichnen konnte. Ihre Fratzen, die sich noch in der wallenden Masse abzeichneten, lösten sich allmählich auf, so dass nichts mehr von ihnen zurückblieb.
    Aber ich war noch da. Und auch Justine Cavallo, die die Situation natürlich genoss.
    Sie stand vor mir, aber ich hatte das Gefühl, als würde sie über mir stehen. Es mochte daher kommen, dass sie locker auf ihren Ballen wippte. Auch so wollte sie mir ihre Überlegenheit demonstrieren.
    Jetzt hielt sie sogar den Mund leicht geöffnet, so dass die Spitzen der Zähne zu sehen waren.
    Der Nebel war verschwunden. Ich hoffte darauf, mich wieder normal bewegen zu können, was mir auch gelang. Zumindest spürte ich meinen Körper. Die Arme waren da, die Beine ebenfalls, der Kopf natürlich auch, und ich stand auch wieder.
    Unter mir befand sich der normale Straßenbelag der Brücke. Es gab keine Vergangenheit mehr. Es gab keine Schlacht. Keine Krieger, die sich gegenseitig auf brutalste Art und Weise umbrachten. Auch keinen Nebel, es war alles so klar geworden, und ich hätte mich jetzt umdrehen und einfach weggehen können.
    Das tat ich nicht. Denn sie stand noch vor mir. Ich wusste, dass es nicht so einfach war, denn was Justine mich da hatte erleben lassen, war erst ein Teil des tödlichen Spiels gewesen.
    »John Sinclair«, flüsterte sie und lenkte mich damit von meiner Umgebung ab, »soll ich die Worte noch mal wiederholen, die ich dir schon mehrmals gesagt habe?«
    »Nicht nötig!«, erklärte ich und versuchte, meiner Stimme einen möglichst festen Klang zu geben.
    »Dann weißt du ja Bescheid, Geisterjäger. Dein Kopf ist voll. Wir haben dich in der Zange gehabt. Und jetzt werde ich dich einfach freilassen.« Sie lachte über ihre eigenen Worte. »Ja, du kannst gehen, Sinclair. Geh weg, geh zu den anderen, die auf dich warten.«
    Ich ging nicht, sondern schaute sie an. Ich suchte in

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