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13 alte Esel

13 alte Esel

Titel: 13 alte Esel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursula Bruns
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vielseitige Thema Kinder und Tiere.
    »Jungs sind nu mal so«, keuchte Mutter Münte asthmatisch, »die müssen ja auch was zum Spielen haben .« Sie war gar nicht für Ohrfeigen.
    »Ulrike hat seit einiger Zeit einen reizenden Goldhamster, ein possierliches Tierchen. Man könnte immer zuschauen, wie er sein Futter in die dicken Backen verstaut und es dann in einer Ecke seines Kastens im Sand vergräbt. Wir haben alle unseren Spaß daran .«
    »In unserem Zoo kann ich bald Eintritt nehmen«, erzählte die Försterin. »Wir haben schon drei Rehe mit der Flasche großgezogen. Am schönsten ist es, wie sie sich mit den Hunden vertragen. Eine Liebe ist das! Weißt du noch, Barbara, wie wir mal den Jungfuchs hatten? Ernst meinte damals, er würde sich gewöhnen, aber ich wußte schon von meinem Vater, daß sich Füchse nie an die Gefangenschaft gewöhnen. Interessant war es natürlich doch, und als er ausgerissen war, stank es auch nicht mehr so — das war wieder ein Vorteil .«
    Frau Martha hörte der lebhaften Unterhaltung mit völliger Verständnislosigkeit zu. Das duldeten diese Mütter alle? Zu ihren Kindern noch die Last mit dem Viehzeug?
    »Ach«, meinte die rundlich-unbekümmerte Förstersfrau auf ihren Einwand nur, »viel Last, viel Freude. Und für die Kinder ist das doch eine gar nicht zu ersetzende Aufgabe, sich um die Tiere zu kümmern. Sie müssen für Futter und Haltung selber sorgen, das ist ja klar. Nun, Sie werden das schon merken, wenn Sie die Esel für länger behalten. Gar nicht zu ersetzen !«
    Oma Bormann enthob Frau Martha der Antwort, die vermutlich herbe ausgefallen wäre. »Unsere brachten immer so große Heuhüpper mit und ließen sie inner Küche über die Wäscheleine laufen«, sagte sie, froh, auch mal zu Worte zu kommen.
    Frau Martha schauderte es: Heuschrecken in der Küche!
    Die anderen lachten verständnisvoll. »Das haben wir wohl alle gemacht, oder? Heuschrecken fangen, Kaulquappen züchten und jeden Tag gespannt nachschauen, ob denn nicht endlich Frösche daraus geworden waren! Davon können Sie sich als Städterin wohl kaum eine Vorstellung machen .«
    In angeregter Unterhaltung schlenderte man weiter, ahnungslos dem neuen Schock entgegen. Diesmal hätte es Oma Bormann beinahe gepackt. Auf dem Weg zum Vorratskeller stützte sie sich auf das Treppengeländer, als es plötzlich nachgab und polternd abbrach. Frau Martha konnte sie gerade noch festhalten und wieder nach oben ziehen. Oma Bormann hatte die Situation auf der dunklen Kellertreppe nicht richtig mitgekriegt und war deshalb nicht halb so entsetzt wie die Gastgeberin, die nur immer wieder stammelte: »Ich — ich begreife es nicht! Ich begreife es einfach nicht... !« und dazu mechanisch den Kopf schüttelte. Was war denn nur los, was ging hier nur vor sich? Es war doch so glänzend vorbereitet.
    Don Chaussee fühlte sich krampfhaft am Arm gepackt und aus dem Kreis der Herren gezogen, die nun, nachdem das Badezimmer hinreichend mit Glasscherben und schmelzenden Eisstückchen garniert war, draußen rauchend und probierend beieinanderstanden und interessiert zusahen, wie Huberts Igel Erdbeerbowle soff. »Josef, komm mit — du mußt das sehen...«
    Er erschrak, als er das Zittern ihrer Lippen bemerkte. »Martha, reg dich doch nicht auf! Was ist denn passiert? Haben die Lümmel wieder was angestellt ?«
    »Komm«, drängte sie und führte ihn die Kellertreppe hinab nach unten, wo das Geländer lag. »Es war immer schon wackelig«, flüsterte sie, »aber — aber das ist es nicht. Es ist — hier, sieh !«
    Er bückte sich zur Bruchstelle nieder und zog unwillkürlich scharf den Atem ein. »Angesägt«, sagte er.
    Wer hatte das getan? Ein Sturz von der steilen Treppe auf den gestampften Boden hätte sicher einen Knochenbruch verursacht. Das war kein Streich mehr.
    »Wer war das ?« Sie schüttelte ihn, von plötzlicher Angst erfüllt. »Wer? Ich habe ja keine ruhige Minute mehr. Die alte Frau Bormann — siehst du jetzt, wo es hinführt? Man muß sie straff halten, sonst geschieht so etwas. Ich wußte es, ich wußte es !«
    Er führte sie zurück nach oben. »Du brauchst jetzt einen Kognak, und dann denk nicht mehr daran. Überlaß es mir. Rede nicht davon. Du darfst die Nerven nicht verlieren .« Er sprach begütigend, überredend.
    »Ja, ja.« Der Kognak brachte wieder Farbe in ihr Gesicht. »Du hast recht .« Sie ging auf die Terrasse zu. Kurz vorher sah sie sich um und sagte spröde: »Danke .«
    Es machte ihn einen Herzschlag

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