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13 kleine Friesenmorde

13 kleine Friesenmorde

Titel: 13 kleine Friesenmorde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theodor J. Reisdorf
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30 Minuten Verspätung hatte, was die Reisenden ohne großes Murren hinnahmen, denn auch über das Festland jagten Ausläufer der Schlechtwetterfront.
    Allerdings blickten die Fahrgäste überrascht auf die vielen Grenzschutzbeamten, die vor zwei provisorischenZusatzkontrollstationen warteten. Auch der Zoll hatte seine Mannschaft mehr als verdoppelt.
    Kurz vor 21 Uhr kündigte sich die »Polar-Road Star« mit hellen Lichtern an.
    Aus dem Dunkel des Abends drang das Sirenenhupen zum Kai herüber. Langsam näherte sich das Schiff dem Hafen. Schließlich vertäuten im Scheinwerferlicht Reedereiarbeiter die große, weiße Fähre.
    Der Bug öffnete sich einen Spalt, und die Fahrer der Autos warteten mit laufenden Motoren vergeblich auf die freie Ausfahrt.
    Auf dem B-Deck, vor der Information, standen dicht gedrängt die Passagiere vor der Tür, die jetzt offen und an die überdachte Gangway angeschlossen war. Zwei Seeleute lehnten vor der Absperrung und verdeckten mit ihren kräftigen Körpern die Öffnung.
    Gemurmel, leichte Empörung und witzige Bemerkungen wie »Ossi-Road Star« ließen die Mädchen hinter den Glasscheiben der Rezeption ungerührt. Sie hoben und senkten ihre Schultern zum Zeichen, dass auch sie keine Gründe für diese peinlichen Verzögerungen kannten.
    Die Kommissare Nordmann und Knutsen kamen über die Gangway. Die Matrosen ließen sie an Bord und sperrten den Zugang sofort wieder ab.
    Ein Steward führte die Beamten zum Kapitän.
    Um Petersen saßen Dr. Mann, der I. und II. Offizier und der Bootsmannsmaat hinter gefüllten Kaffeetassen und berichteten vom Mordgeschehen. Auf dem Tisch lagen Brieftasche, Geldbörse und daneben gebündelt der Inhalt.
    Der Kapitän reichte Knutsen die vom Funker scharf geschossenen Fotos der toten Iris Melchior.
    »Wollen Sie die Ermordete sehen?«, fragte er.
    Knutsen winkte ab. Er betrachtete die Bilder, die Iris Melchior, leblos abgeknickt, in Leder und Jeans auf kalten Stahlplatten zeigten. »Wenn das Schiff leer ist, wird sie abgeholt«, sagte er.
    Nordmann griff nach Belegen, während ein Filipino ihnen Kaffee reichte.
    Knutsen zählte die Geldscheine. »Donnerwetter! So ein Monatsgehalt und wir könnten öfter als Feriengast mit der ?Polar-Road Star? fahren«, sagte er.
    Der Kapitän nickte. »Da sind noch weitere Überraschungen fällig«, sagte er.
    Knutsen nahm den kleinen Papierstreifen hoch und las die Zahlen des Nummernkontos bei der Schweizer Kanton-Bank in Genf.
    Nordmann sagte: »Ich nehme an, dass das tote Fräulein bei der Bank ein Geheimkonto oder einen Safe besitzt.«
    Dr. Mann sagte: »Wissen Sie, meine Herren, ich habe mit dem Kapitän die Liste ihrer Habseligkeiten aufgestellt. Sie können sich nachher selbst davon überzeugen. Da ist kein Stück dabei, das in einer Edelboutique gekauft wurde.«
    »Schon jetzt Widersprüche«, meinte Knutsen, als er die Hotelbelege überflog.
    Petersen sagte: »Da ist noch ein Zettel, der für Sie hoch interessant sein dürfte.« Petersen wies auf das Kalenderblatt.
    »Treffen uns um 22 Uhr auf dem A-Deck. P!«, las Knutsen.
    Dr. Mann sagte: »Sie wurde auf dem A-Deck erwürgt, aber viel später.«
    Nordmann, der das Foto fand, das Iris Melchior aufdem Porsche vor dem Strandhintergrund zeigte, sagte: »Tolle Kühlerfigur! Sie hatte Rasse und Klasse, wie das Fahrzeug!«
    Der III. Offizier betrat die Kabine. »Die Passagiere sind von Bord. Können wir das Zeichen zum Beladen geben, Kapitän?«, fragte er.
    Petersen blickte auf die Uhr. »Sie müssen noch warten!«, ordnete er an. »Herr Knutsen, für uns drängt die Zeit. Unser Fahrplan ist bereits total durcheinander. Was machen wir mit der Leiche der Iris Melchior?«, fragte der Kapitän.
    Die Beamten standen auf.
    »Benachrichtigen Sie die Autoabfertigung«, sagte Nordmann. »Unser Wagen holt die Tote von Bord.« Er packte die Unterlagen in seine Diensttasche.
    »Legen Sie meinen Bericht noch dazu«, sagte Dr. Mann.
    Er führte die beiden Beamten zu seiner Krankenstation. Dr. Mann hob das weiße Leichentuch am Zipfel hoch. Die Kriminalbeamten warfen einen Blick auf das schöne Gesicht, das jetzt starr wie aus Plastik im Licht lag.
    Der Arzt deutete auf den Wäschesack. »Ihre Kleidung«, sagte er. »Ihr Rucksack und die von uns aufgelisteten Sachen befinden sich in ihrer Kabine.«
    Knutsen schritt an das Bullauge. Sein Blick erfasste nur das Dunkel der Nacht. Der Kai befand sich auf der anderen Seite.
    Die Kollegen der Einsatzpolizei brachten den Sarg. Sie

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