Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
13 kleine Friesenmorde

13 kleine Friesenmorde

Titel: 13 kleine Friesenmorde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theodor J. Reisdorf
Vom Netzwerk:
Rückwanderer für die Randalen verantwortlich, die seiner Meinung nach allzu schnell zur Sache kamen.
    »Die hatten in Kirchdorf keine Chance«, verteidigte er sich gegen die Vorwürfe, dabei ballte er die Hände zu Fäusten. »Denen kann man nur so kommen«, fügte er hinzu.
    Er hörte sich ungerührt die Predigt an, deren Inhalt ihm irgendwie bekannt vorkam.
     
    Ende Oktober wurde der 18-jährige russische Asylbewerber Sascha Tobinsky nach einem Gerangel auf dem Diskogelände gegen 4 Uhr morgens von einem Unbekannten mit einem Messer verletzt. Der Stich traf dasOpfer in den Bauch. Er blieb jedoch ohne schwere gesundheitliche Folgen. Der Kripo gelang es nicht, den Täter zu ermitteln. Sie hatte den Eindruck, dass selbst das Opfer und erst recht die Zeugen ihn falsch beschrieben.
    Die Polizei sah sich veranlasst, ihre Präsenz vor der Disko zu verstärken.
    Auch der Schulleiter entschloss sich für entsprechende Maßnahmen. Abgesehen von einem Einbruch in einen Edeka-Markt in Moordorf – die Diebe waren durch eine Dachluke eingestiegen, hatten nur Alkohol mitgehen lassen –, blieb es eine Zeit ruhig.
    Mitte November begleitete Gretje Poppinga Andy zur Tankstelle. Sie und er unterschrieben den Ausbildungsvertrag. Andy hatte es geschafft. Er besaß einen Ausbildungsplatz. Oma war glücklich. Es ging bergauf mit Andy.
     
    Am frühen Morgen des 3.12. riss das Läuten des Telefons Kommissar Hanno Eckhoff aus dem Schlaf. Am Rande der Disko war vor knapp einer halben Stunde ein Besucher niedergestochen worden.
    Der Kommissar benachrichtigte seine Frau und fuhr zum Tatort. Seine Kollegen vom Streifendienst hatten bereits erste Erkundigungen eingezogen. Der Reporter der Ostfriesen-Post fotografierte. Der Notarzt kümmerte sich um das Opfer. Der kühle Wind strich über die gespenstische Szene. Es war 5 Uhr.
    Der Kommissar nahm die Spurensicherung auf. Ein weiterer Streifenwagen fand zur Disko. Nur wenige Disko-Gäste waren bereit, nähere Angaben zu machen. Es war von einem Streit die Rede gewesen. Wie so ofthatten sich Einheimische und Deutschrussen drohend gegenübergestanden.
    Bei dem Opfer, das mit einem Messer niedergestreckt worden war, handelte es sich um Gregor Pawolitsch, 19 Jahre, einem Rücksiedler, wohnhaft in Lütetsburg. Er war Mitglied des Boxclubs Norden.
    Die Auswertung der wenigen Zeugenaussagen lief darauf hinaus, dass der Streit zwischen den verfeindeten Jugendgruppen nach nur wenigen Handgreiflichkeiten von dem Opfer geschlichtet worden war.
    Um diese Zeit verschwanden die aufgebrachten Jugendlichen, und die meisten Gäste der Disko suchten kurz danach die Bushaltestelle auf, um mit der »Nachteule« nach Hause zu fahren, oder sie gingen zu ihren Fahrzeugen, stiegen ein und fuhren davon.
    Harro Steffens, der 19-jährige Maurergeselle, begleitete Monika und ihre Freundin zum Wagen, als der allgemeine Aufbruch einsetzte. Er winkte hinter den Mädchen her, stieg in seinen Kadett und wartete auf seinen Freund und Mitkämpfer des Boxclubs Gregor Pawolitsch, dem er versprochen hatte, ihn mit nach Lütetsburg zu nehmen.
    Von den Streitereien vor der Disko hatte er nichts erfahren. Er wurde unruhig. Die Morgendämmerung zog bereits auf. Es war frisch. Er näherte sich einigen Jugendlichen und sprach sie an. Sie zuckten mit den Schultern und wiesen auf die Disko.
    Er rief vergeblich nach Gregor, betrat die Disko und trug seine Bedenken vor. Der Wirt reagierte sofort. Er bangte um den Ruf seines Betriebes. In Begleitung eines Angestellten begab er sich mit Steffen auf die Suche. Sie fanden das Opfer am Rande des Gebäudes in der Nähe des angrenzenden Schlotes.Die Zeitungen berichteten. Die Leser waren schockiert. Die Kripo unter Leitung des Kommissars Harro Eckhoff recherchierte in viele Richtungen.
    Gregor Pawolitsch war beliebt. Er galt als ein fairer Sportsmann, dem Kenner des Boxsportes eine große Karriere voraussagten. In seiner einfachen Wohnung fand die Polizei keine verwertbaren Hinweise. Eine Durchleuchtung seines Umfeldes führte auf keine Spur.
    Die angeforderte Hundestaffel aus Oldenburg reiste an. Die Spürhunde erschnüffelten die Mordwaffe. Es handelte sich um ein Sprungmesser, das der Täter an der Böschung des Schlotes mit den Händen vergraben hatte.
    Das Messer enthielt keine Fingerabdrücke, doch die Klinge für weitere mikroskopische Untersuchungen genügend Blutreste, die für eine DNS-Analyse hilfreiche Hinweise lieferten.
    Es gab viele Hinweise von den Diskobesuchern und von der

Weitere Kostenlose Bücher