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13 kleine Friesenmorde

13 kleine Friesenmorde

Titel: 13 kleine Friesenmorde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theodor J. Reisdorf
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antwortete der Kommissar und dachte an die keifende unsympathische Frau des Alten, die ihren Schwiegersohn mit Sicherheit nicht in ihr Herz geschlossen hatte. Und der Teufel mochte es wissen, wie viel Schuld Greta an der Tragödie trug, die ihre eheliche Treue letztlich großzügig ausgelegt hatte.
    »Halten Sie sich mit Ihrer Tochter für bevorstehende Verhöre zur Verfügung«, sagte der Staatsanwalt.
    Der Alte reichte ihnen seine knochige Hand.
    Die Beamten verließen die Pension, gingen zur Strandpromenade, spazierten mit dem Blick auf die heranrollenden Wellen bis zum Sanitärgebäude mit der Mehrzweckhalle und studierten die Wanderkarte. Der Wind war stürmisch und eisig. Am Himmel trieben bauschige Wattewolken.

»Wir wollten ihn nicht totmachen«
    A n einem Samstagmorgen Ende März betraten Werner Urding und Inge Winkler das »Neusser Reisebüro« auf der Krefelder Straße. Ihre Gesichter waren gerötet
    vom kalten Nieselregen, den ein böiger Wind durch die Straßen trieb. Am Verkaufstresen bediente eine Angestellte ein älteres Ehepaar. Es buchte eine Reise
    nach Mallorca, um der nassen Kälte zu entfliehen. Ihre Kollegin schaute die Besucher freundlich an. Die junge Frau sah gut aus. Sie befand sich in
    Begleitung eines sportlich wirkenden jungen, kräftigen Mannes, der ihr mit einem Tempotuch behutsam Regenspuren aus dem Gesicht tupfte. Sie trugen teure,
    über die Knie reichende dunkelblaue Trenchcoats und näherten sich dem Tresen.
    »Bitte schön, was kann ich für Sie tun?«, fragte sie.
    Hinter ihr in einem Regal befanden sich die Kataloge der großen Reiseanbieter. Vor ihr auf dem Arbeitstisch stand der Computer. Ein aufgestelltes Kärtchen verriet ihren Namen. Sie hatte ein volles Gesicht. Ihr Haar war gewellt und blondiert. Unter einem Blazer trug sie eine weiße Bluse mit einem offenen Kragen, den ein bunter Seidenschal zierte.
    »Mein Name ist Urding, meine Freundin Frau Winkler und ich befinden uns in der glücklichen Lage, Ende Mai, Anfang Juni über einen Resturlaub zu verfügen. Ich komme gerade erst von einer Geschäftsreise aus San Francisco zurück. Der nächste Termin steht mir insHaus. Mitte April fliege ich für vier Wochen nach Singapur«, trug der Kunde weltmännisch vor.
    »Sie sehnen sich nach südländischer Wärme. Ich habe preiswerte Angebote nach Mallorca und in die Türkei«, sagte die Angestellte und lächelte freundlich.
    »Ich arbeite in der Quirinus-Apotheke«, sagte Frau Winkler. »Mein Freund gehört dem Team der Exportabteilung der Traktorenfabrik an. Er möchte einmal in heimatlichen Gefilden entspannen.« Sie blickte ihren Freund stolz an.
    »Ich denke an die Nordsee«, warf Urding ein.
    Die Angestellte nickte und betätigte den Computer. »Wie wäre es mit Borkum?«, fragte sie.
    »Nicht schlecht, Werner, was meinst du?«, fragte sie ihren Freund. Sie hatte ein hübsches, schmales Gesicht mit steiler Nase und üppigen Lippen.
    »Warum nicht«, antwortete Urding.
    »Hotel ?Buchana?, vier Sterne, Vollpension, an der Bürgermeister-Kieviet-Promenade mit Seeblick. Dazu drei Massagen pro Woche und Sauna gratis«, trug die Angestellte mit freundlichem Charme vor.
    »Das klingt verlockend. Inge, da sagen wir nicht nein«, meinte Urding.
    »Und der Preis?«, fragte Frau Winkler und blickte ihren Freund spitzbübisch an.
    »130 Mark pro Person und Tag in einem Apartment«, antwortete die Angestellte. »Eine Menge Freizeitangebote. Kurkonzerte, Lesungen, ein Gastspiel des ?Millowitsch-Theaters?. Borkum hat ein Meerwasser-Wellenbad und ein weit verzweigtes Netz von Wander- und Fahrradwegen«, fügte sie hinzu.
    Herr Urding und Frau Winkler lachten herzhaft auf.»Das Letztere ist für uns das Tüpfelchen auf dem ?i?«, sagte Inge Winkler.
    »Buchen Sie für uns! Anreisetag ist der 31.05.2002 und Abreisetag der 14.06.2002«, sagte Urding.
    Die Angestellte widmete sich dem Computer.
    »Wir zahlen sofort«, sagte Werner Urding, entnahm seinem Portmonee die Mastercard und reichte sie der Angestellten.
    »Danke«, sagte sie, legte sie auf den Tresen. »Reisen Sie mit der Bahn an? Oder mit Ihrem Wagen?«
    »Wir freuen uns auf das unbekannte Ostfriesland und nehmen den Wagen«, antwortete Werner Urding.
    »Nehmen Sie das Auto mit auf die Insel?«, fragte sie.
    Urding nickte.
    »Dann buche ich für Sie auch die Überfahrt. Sie haben die Wahl. Um 11.10 Uhr legt die ?Westfalen? und um 16.30 Uhr die ?Ostfriesland? am Borkumkai in Emden ab«, fügte sie hinzu.
    »Wir nehmen die

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