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13 kleine Friesenmorde

13 kleine Friesenmorde

Titel: 13 kleine Friesenmorde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theodor J. Reisdorf
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Detering meldete sich und blickte auf.
    »Herr Feen, Ihre Dienststelle«, sagte er und reichte dem Kommissar den Hörer.
    Durch das Oberlicht drang das Brutgeschrei wachsamer Austernfischer in das Dienstleiterzimmer. Sonnenlicht flutete durch das mit einem Eisengitter gesicherte Fenster.
    Der Kommissar meldete sich.
    »Ich bin es, Eilt Visser. Arjes, über Notruf gab ein Urlauber mit Namen Roitzheim einen Leichenfund durch. Kein Spinner! Ich habe seine Anschrift notiert. Er und seine Frau warten auf euch am Blockweg.«
    »Benachrichtige Franz Wiefel von der ?Borkumer Zeitung?, ruf im Krankenhaus an, trommle dort einen Arzt zur Fundstelle, den Rest erledigen wir«, ordnete Feenan und legte auf. Er steckte sich mit nervösen Fingern eine Zigarette an.
    »Das Opfer ist gefunden. Näheres erfahren wir am Fundort«, sagte er und zeigte mit dem Finger auf die Karte. »Blockweg!«
    »Den können wir über die Kiebitzdelle-Dünen gut erreichen«, sagte Kommissar Büscher und erhob sich.
    »Keine Hektik! Herr Detering, blasen Sie Ihren Großalarm ab. Kommen Sie danach mit dem Unimog zum Fundort, treiben Sie einen Sarg und ein paar Decken auf«, ordnete Feen an. »Wir warten auf Sie und eine Hand voll Leute.«
    Er verließ mit seinen Kollegen das Feuerwehrhaus. Sie stiegen in den Passat und fuhren über die Reedestraße bis Ecke Commandeurstraße und bogen in den Blockweg ein.
    Eilt Visser hatte vom Kommissariat aus die Besatzung des Streifenwagens benachrichtigt. Die Beamten befanden sich bereits in der näheren Umgebung und schützten den blassen Lehrer und seine geschockte Ehefrau Marga vor Fragen neugieriger Fahrradfahrer und Spaziergänger.
    Dennoch lief die Nachricht vom Leichenfund in Windeseile von Mund zu Mund.
    Die Gerüchteküche kochte bereits auf Hochtouren, als sich Kommissar Feen mit seinen Kollegen dem Fahrradweg am Ende des Blockweges näherte. Büscher trug den Spurensicherungskoffer. In der Luft lag der süßliche Duft der Heckenrosensträucher. Die Sonne schien durch nebelzarte Schleierwolken.
     
     
    Marga Roitzheim weinte. Ihr Mann verschaffte sich Luft. Mit seiner trainierten Lehrerstimme gab er den Beamten Hinweise. Dabei stützte er sich auf dem Lenker des Fahrrades und lehnte es ab, den Beamten noch einmal in die Dünen zu folgen.
    Er schämte sich nicht, als er den Grund seines Aufenthaltes im grünen Dickicht und des Dünenrandes nannte. Er und seine Frau warteten geduldig mit ihren Rädern. Sie sahen den Arzt, der in weißen Jeans, weißem Blouson und mit gepackter Arzttasche ihren Weg kreuzte. Es folgte ein Mann mit umgehängter Kamera. Auch er begab sich über die mittlerweile platt getretenen Pflanzen zu der Leiche, die im Blickfeld des Lehrers gelegen hatte, als er seine Notdurft verrichtet hatte.
    Marga Roitzheim zuckte leicht zusammen, als Feuerwehrleute in Uniform einen Sarg über den zum Pfad gewordenen Zugang der Dünen trugen.
    Heinrich Roitzheim redete beruhigend auf seine Frau ein, die unentwegt den Wunsch äußerte, dem schrecklichen Geschehen den Rücken zu kehren. Doch das taten die Roitzheims nicht.
    Heinrich Roitzheim hatte sich sein Leben lang in jeder Weise als zuverlässig erwiesen. Er sah mit Geduld den Fragen der Beamten entgegen, während sich der Arzt am Fuß der hohen Woldedünen um die schrecklich zugerichtete Leiche kümmerte.
    Es gab keine Zweifel. Bei dem Opfer handelte es sich um den vermissten Diplom-Ingenieur Werner Urding aus Neuss, den seine Lebensgefährtin aus Eifersucht verlassen hatte.
    Bis auf einen blutbefleckten blauen Slip lag die Leiche nackt am Dünenfuß. Dr. Henk Molzen vom Borkumer Krankenhaus, ein 45-jähriger gesetzter Chirurg, stellteRippenbrüche, starke Kopfverletzungen und auffällige Blutergüsse im Genitalbereich fest, die von Tritten herrührten. Er säuberte die mit Sand und Blut verkrusteten Wunden. Auf dem Rücken des Opfers befand sich ein mit einem Messer auf den Kopf gestelltes eingeritztes Kreuz.
    Die Feuerwehrleute suchten mit den Kommissaren Büscher und Grüther vergeblich das Dünengelände nach der Kleidung des Toten ab.
    »Eine Hinrichtung«, stellte Feuerwehrchef Detering angewidert fest.
    »Traktiert mit Hieben und Tritten«, vermerkte Dr. Molzen. »Die Schnittwunden auf dem Rücken erfolgten nach dem Ableben des bedauernswerten Mannes. Dabei ist auffällig, dass der Täter gekonnt mit einem scharfen Messer umzugehen verstand.«
    Die Feuerwehrmänner hielten eine Decke bereit. Dr. Molzen half ihnen, die Leiche in den Sarg zu

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