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13 kleine Friesenmorde

13 kleine Friesenmorde

Titel: 13 kleine Friesenmorde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theodor J. Reisdorf
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zu Rangeleien im Nadelöhr kam, wozu die Schüler ihren Beitrag lieferten. Das gehörte zu seinem Alltag.
    Auch an diesem Sonntagnachmittag schritt er ein, nachdem der Matrose die Bordtür in die Verankerung geschoben hatte und die Gangway eingerastet war.
    Während im Salon und der Cafeteria die Putzkolonne unterwegs war, die Tische säuberte, den Müll einsammelte, strömten die Passagiere von Bord. In einer halben Stunde legte die Fähre zur Überfahrt nach Borkum erneut ab.
    Maat Carls begab sich auf einen Kontrollgang und blickte überrascht auf die Reisetasche im oberen Regal. Hatte ein Passagier sie vergessen? Reiseunternehmer karrten um diese Jahreszeit Tausende von Rentnern auf die Insel.
    Erwin Carls schüttelte nachdenklich den Kopf. Traf ihn eine Mitschuld, weil er die Tasche, die den Spürsinn der Hunde herausgefordert hatte, oben auf dem obersten Bord abgestellt hatte? Für Rentner sicherlich zum Ergreifen zu hoch. Er nahm die Reisetasche vom Bord.Sie war nicht schwer. Sie trug den Werbedruck des Herstellers. »Flying Dutchman« las er. Es fiel nicht in seine Kompetenz, den Reißverschluss zu betätigen und den Inhalt zu inspizieren. Im Unterdeck gab es einen fensterlosen Raum, mehr ein Kabuff, in dem sie Schirme, Mützen, Hüte, Schals vergesslicher Passagiere deponierten.
    Maat Carls nahm die Tasche mit zur Messe, die sich im Vorschiff befand. Der Kapitän und der Steuermann hatten bereits einen Imbiss zu sich genommen. Die Bordbedienung servierte den Tee, zu dem er und der Chef sich pünktlich einfanden. Der Kapitän und der Steuermann blickten auf, als er mit der auffälligen Reisetasche mit dem gelb-blauen Streifenmuster die Messe betrat.
    »Sie blieb an Bord«, sagte der Maat, stellte die Tasche ab, setzte sich an den Tisch, griff zum Kluntjebecher und bediente sich aus der Kanne mit Tee.
    »Ja, und? Auf dem Kai oder auf dem Bahnsteig steht ein Opa und versucht sich zu erinnern«, warf der Steuermann belustigt ein.
    »Das mag ja wohl so sein«, sagte der Maat und trank Tee. »Kapitän, die Sache hat allerdings einen Haken. Sie mögen keine Hunde. Mein Schwiegervater ist Jagdpächter in der Krummhörn. Er züchtet Hunde und richtet sie ab.«
    »Das ändert nichts an meiner Einstellung«, antwortete der Kapitän und schenkte sich Tee ein.
    »Und in der Tasche befindet sich ein toter Hund, den das Herrchen unter Tränen an Bord ließ?«, warf der Steuermann belustigt ein.
    Der Kapitän und der Chief waren gut drauf. Vor ihnen lagen ein dienstfreier Sonntag und Montag.
    »Spaß beiseite. Mich irritierte die Tatsache, dass ein Boxer mit Namen ?Gordon? und ein Schäferhund die Tasche nicht nur beschnüffelten, sondern sie zu aggressivem Bellen veranlasste. Danach habe ich sie vom Boden genommen und auf dem obersten Bord abgestellt«, sagte Maat Erwin Carls.
    »Und sie wurde nicht abgeholt?«, fragte der Chief.
    »Kapitän, gestatten Sie, darf ich die Reisetasche öffnen?«, fragte Carls.
    »Wenn Sie mir garantieren, dass sie keine Bombe enthält«, antwortete der Kapitän und grinste ironisch.
    »Hunde haben eine Spürnase«, antwortete der Maat, erhob sich, nahm die Tasche vom Boden, stellte sie auf die Bank, zog den Reißverschluss auf und schüttelte verwirrt den Kopf.
    »Was ist?«, fragte der Kapitän.
    Erwin Carls brachte eine Lederjacke zum Vorschein. Sie war mit Blutflecken übersät. Kaninchenköttel fielen auf den Boden.
    Die Sensation war perfekt. In der Tasche befanden sich Jeans, blutbefleckte Wäsche und, was alle am meisten schockierte, ein Messer mit breitem Griff und scharfer Schneide.
     
    Es war bereits nach 12 Uhr, als die Beamten das Kommissariat betraten. Grüther händigte dem Dienst tuenden Kollegen die Autoschlüssel und Papiere aus, Büscher trug den Spurensicherungskoffer.
    »Wie war’s?«, fragte Eilt Visser.
    »Zum Kotzen!«, meinte Arjes Feen kurz angebunden.
    »Es ist Urding, man hat ihn bestialisch zugerichtet«, antwortete Büscher und zeigte seine Abscheu.
    Sie stiegen über die Treppe nach oben.
    »Wir treffen uns nach einer Pause im Konferenzzimmer«, sagte Kommissar Feen. »Ich sende noch ein Fax an die Staatsanwaltschaft und bereite ein Kurzprotokoll vor.«
    »Und ich bereite einen Tee zu«, warf Grüther ein und ging zum Personalraum, füllte den Wasserkocher, stellte Tassen, Unterteller, den Kluntjebecher und Sahnetopf auf ein Servierbrett und trug es zum Konferenzzimmer.
    »Und das auf unserer Insel!«, entrüstete sich Büscher. Er steckte sich eine Zigarette

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