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130 - Das Mädchen mit den Monsteraugen

130 - Das Mädchen mit den Monsteraugen

Titel: 130 - Das Mädchen mit den Monsteraugen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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Hügel blicken.
    In der Senke, umgeben von Sträuchern und einer Reihe Eukalyptusbäumen bot sich ihr eine Szene wie aus einem romantischen Film.
    Direkt unter ihr brannte ein Feuer. Auf der aus Steinen primitiv errichteten Feuerstelle stand eine Pfanne, in der ein Steak brutzelte. Am Feuer saß ein junger dunkelhaariger Mann, in Blue Jeans und kariertem Hemd, und sang zu den Klängen einer Gitarre ein schwermütig, sehnsuchtsvoll klingendes Lied. Neben dem Fremden lagen zwei leere Bierdosen im Sand, eine dritte stand aufrecht vor ihm zwischen den gekreuzten Beinen, gerade so weit, daß er danach greifen konnte, wenn er die Hand ausstreckte.
    Ein Bier!
    Vivian Mails Augen wurden groß wie Untertassen sie lallte etwas mit ihren geschwollenen, aufgesprungenen Lippen und hob die Rechte, als sei sie bereits nahe genug, um nach der Dose zu greifen.
    Ihre Hand fiel herunter, kleine Steine lösten sich und kullerten den Abhang hinunter.
    Das leise Geräusch und die Bewegung weckten die Aufmerksamkeit des Fremden.
    Er blickte auf - und sah die helle Hand im Streulicht des Lagerfeuers. Halb zu Tod erschöpft ragte der Oberkörper einer Frau über den Erdwall zwischen den Grasbüscheln. Matt bewegte die Fremde die Hand, als wollte sie ihm zu winken.
    Abrupt brach das Gitarrespiel ab, und der Mann sprang auf. Schnell ging er auf die Frau zu.
    In nächsten Moment spürte Vivian Mail den Druck starker Hände.
    Der Fremde sah sofort, was los war, erkannte ihren bedenklichen Zustand, nahm die Hilfsbedürftige auf die Arme und trug sie zum Lagerplatz.
    Aus der Dunkelheit hinter ihm schälten sich die Umrisse eines verstaubten Wohnmobils, dessen sämtliche Türen offen standen.
    »W-a-s-s-e-r«, preßte Vivian Mail mühsam hervor.
    »Sofort. Sie werden alles bekommen, was Sie brauchen .« Er sprach ein sehr gutes Englisch, aber er war kein Englänger und kein Australier. Sein Akzent verriet ihn. Er war Deutscher. Trotz der Benommenheit und Zerschlagenheit, die Körper und Geist erfaßt hatten, registrierte sie das.
    Er legte sie auf den Boden. Da war eine Decke ausgebreitet.
    Vivian Mail starrte die angebrochene Bierdose an. »Das ist nichts für Sie. Ich habe Wasser .« Der Fremde sprang in sein Wohnmobil und kehrte mit einer Plastikflasche zurück, die randvoll mit' Mineralwasser war.
    Er drückte Vivians Kopf ein wenig in die Höhe; stützte die Frau und hielt ihr dann vorsichtig die Flasche an den Mund.
    Das Wasser war sogar kühl.
    Vivian Mail schluckte gierig und wollte nicht aufhören. Ihr Körper war ausgetrocknet, und wie ein Schwamm schienen ihre Magenzellen jeden einzelnen Tropfen Flüssigkeit aufzunehmen.
    Das Wasser lief ihre Mundwinkel entlang, tropfte auf Hals und Ausschnitt und rollte zwischen den Brüsten herab.
    Vivian trank und hatte das Gefühl, nie mehr aufhören zu können.
    Mit jedem Schluck wichen Taubheit und Benommenheit. Sie konnte die Flasche schließlich aus eigener Kraft umklammern, hielt sie selbst an den Mund, goß sich einen kräftigen Strahl übers Gesicht und freute sich wie ein Kind. Wie köstlich war doch kühles, frisches Wasser!
    Der Fremde sah ihr zu. Er trug einen dunklen Vollbart, war braungebrannt und noch sehr jung. Vivian Mail hatte erst jetzt Augen für ihn. Er war höchstens sechsundzwanzig.
    »Ich sehe, es geht Ihnen schon besser«, freute er sich.
    »Ja, von Minute zu Minute geht es aufwärts .« Das Reden fiel ihr schon leichter. Der Geschmack nach Schweiß und Erde war verschwunden.
    Vivian Mail goß das angenehm kühle, prickelnde Wasser noch mal über ihr Gesicht, und der Fremde reichte ihr einige Kleenex-Tücher, damit sie sich abtrocknen konnte.
    »Jetzt habe ich das Verlangen nach einem ausgedehnten und erfrischenden Bad .«
    »Damit kann ich Ihnen leider nicht dienen. In den Kanistern habe ich Waschwasser und eine Gartenspritze... wenn Sie damit vorliebnehmen würden ...« Er hatte eine unkomplizierte Art an sich, das machte ihn auf Anhieb sympathisch.
    Er musterte Vivian eingehend, und es war ihm natürlich nicht entgangen, daß sie nur ein Nachthemd auf der Haut trug, eines, das inzwischen mehr preisgab, als es verdeckte.
    Der Marsch durch die Savanne, das Hängenbleiben an Sträuchern und dornigem Gestrüpp, das Kriechen auf dem sandigen und steinigen Boden waren nicht ohne Spuren an dem Wäschestück vorübergegangen.
    Es war seitlich eingerissen, so daß der Schlitz wie bei einem raffinierten Kleid bis zum Schenkel reichte. Einer der dünnen Träger war abgerissen und hing

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