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130 - Das Mädchen mit den Monsteraugen

130 - Das Mädchen mit den Monsteraugen

Titel: 130 - Das Mädchen mit den Monsteraugen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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unsichtbare Wesen vor. Und das Unsichtbare ist nur eine Form des Sichtbaren. Man kann die Geister der Vergangenheit materialisieren lassen. Man muß nur die richtigen Mittel einsetzen.
    Im »Tal der Ur-Träume«, so hieß es, hätten einst Vorfahren der Aborigines schwere Kämpfe mit einem bösen, teuflischen Urgeist ausgefochten. Es war der »Böse mit den todbringenden Augen«. Hier im Tal wurde er gebannt und besiegt. Wie das unsichtbare Selbst der Urmenschen, so blieb logischerweise auch jenes unsichtbare Selbst dieses dämonischen Schreckgespenstes mit diesem Ort verbunden, und jener Medizinmann konnte im Traum genau seine Gestalt erkennen.
    Die hat er mir dann beschrieben. Ich ließ natürlich keine Ruhe, um mehr über den Bösen zu erfahren. Durch Beharrlichkeit kam ich hinter das Geheimnis des Unsichtbaren, dem man in grauer Vorzeit sogar Menschen opferte, um ihn bei Laune zu halten.
    Durch einen bestimmten Ritus könne »der Böse mit den Monsteraugen« sichtbar und eingefangen werden. Er könne sogar wieder in Aktion treten und wieder groß und mächtig werden, wenn eine Jungfrau sich seiner annähme und bereit sei, ihm zu dienen. Diese Jungfrau müsse sieben Jahre - vom Tag ihrer Geburt an gerechnet - im »Tal der Ur-Träume« leben. Bevor sie jedoch in Erscheinung trete, müsse der Geist des Bösen in einen hohlen, verschließbaren, von Menschenhand geschaffenen Gegenstand gebannt werden.
    Diesen Ritus vollzogen wir eines Nachts.
    Eine Flasche, bekannt aus einer weltberühmten Legende als Wohnort eines mächtigen Geistes, wie Sie wissen, war der ideale Hohlkörper, den »Geist des Bösen mit den Monsteraugen« einzufangen.
    Ich selbst merkte nichts davon, als dieser Geist durch die Traumkraft des Medizinmannes aus seiner Unsichtbarkeit in die Flasche gezwungen wurde. Ich erhielt durch den Träumenden den Hinweis, die Flasche zu verkorken. Danach vergrub ich sie im Zentrum dieses kleinen Kraters .«
    Vivian Mail stöhnte. Obwohl erschöpft und kaum mehr fähig sich auf den Beinen zu halten, war ihr Gesicht hellwach. Wie Schuppen fiel es ihr bei den Worten des rätselhaften »John« von den Augen.
    »Sie gaben sich mit dem, was Sie erfahren hatten, nicht zufrieden ...«, stieß die Frau hervor, und ihre Augen blitzten den teuflisch Grinsenden an. »Sie wollen jenes Böse, das die Eingeborenen kannten und gebannt hatten, wiederbeleben. Und der Zufall - kam Ihnen zu Hilfe ...«
    »Fast richtig«, nickte der Rätselhafte.
    »Nur von Zufall allein zu reden, wäre allerdings zu einfach. Ich habe ein bißchen nachgeholfen. Ich sagte bereits, ich hatte viel von den Eingeborenen gelernt, von dem besagten Medizinmann auch die Technik der Hypnose und Willensbeeinflussung aus der Ferne. Whisinggale liegt nur knapp zehn Meilen von dem Tal und der Eingeborenen- Siedlung entfernt. Der Medizinmann hatte mir verraten, daß die Jungfrau für den >Bösen mit den Monsteraugen< nicht aus dem eigenen Volk sein dürfe. Damit hatte jener Vorfahr, der die böse Kraft bannte, eine ganz entscheidende zusätzliche Barriere geschaffen. Glaubte er. Er hatte das Interesse und die Intelligenz von >John< vergessen, der Jahrtausende später hinter das Geheimnis kommen sollte .«
    Vivian Mail schluckte trocken. »Sie haben meinen Willen beeinflußt, in das Eingeborenendorf zu kommen .«
    »Richtig. Sie haben keine Vorstellung davon, was im Schlaf alles möglich ist! Sie spürten die Unruhe in sich, unterwegs zu sein. Trotz Ihres Zustands hatten sie nur einen Wunsch: fort und malen. Und - Sie kamen nach Vuluvulu .. !«
    »Dort kam ich nieder«, wisperte Vivian Mail, und ihr ganzer Körper schien sich plötzlich zu spannen. »Ich schenkte zwei Mädchen das Leben ...«
    »Eines hätte schon gereicht. Aber so war es einfacher für Sie. Da brauchte ich Ihnen nicht erst mit wehleidiger Miene zu erklären, daß das Kind bedauerlicherweise die Geburt nicht überstanden hatte... So nahmen Sie eine Tochter mit nach Hause und alles hatte seine Richtigkeit !«
    »Wieso habe ich mich nie an Sie erinnert? «
    »Ganz einfach: ein posthypnotischer Befehl hat das verhindert .«
    »Und Sie haben den anderen Zwilling tatsächlich hier in diesem Loch festgehalten und ihn wie ein Tier aufgezogen ?«
    »Wie ein Tier ist übertrieben. Ich war dem Mädchen ein guter Vater. Ich habe ihm perfekt Englisch und die Eingeborenendialekte beigebracht .«
    »Und die Männer und Frauen aus Vuluvulu haben das alles widerspruchslos hingenommen ?« Vivian Mail bezweifelte dies

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