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1300 - Die Gänger des Netzes

Titel: 1300 - Die Gänger des Netzes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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eines Fremdwesens 'als unsympathisch zu empfinden, nur weil sie dem menschlichen Empfinden für Wohlgestalt nicht entsprach. Von klein auf war mir beigebracht worden, dass die Natur ihre Geschöpfe nach der eigenen Laune, nicht als Ebenbild des Menschen erschaffen habe. Aber in Filoads Fall fiel es mir schwer, meine Gefühle den Regeln der interstellaren Konvention unterzuordnen. Der Kerl war abgrundhässlich. Und es ging von ihm ein Fluidum aus, das mich warnte. „Ich bin keine Göttin", sagte ich ernst in der Sprache der Ewigen Krieger. „Ihr braucht mich nicht anzubeten. Ich kann euch keine Gnade angedeihen lassen, und von Opfern will ich schon erst recht nichts wissen. Steht auf!" Sie verstanden mich offenbar besser als ich sie. Kaum war mir das letzte Wort über die Lippen gekommen, da sprangen sie auf und vollführten einen kurzen, hüpfenden Tanz, den sie mit schrillen, tschilpenden Lauten begleiteten, dass mir die Ohren schmerzten. „Hört auf!" rief ich. „Sagt mir lieber, wer ihr seid."
    Fiload trat vor mich hin. Er war nicht nur hässlich, er verbreitete auch einen aufdringlichen Gestank. Der Himmel mochte wissen, wann er es das letztemal als nötig empfunden hatte, sich zu reinigen. „Wir...", begann er und machte eine Geste, die seine Gefährten einschloss, „Som-Ussadi. Ich...", dabei tippte er sich mit den drei Fingern der rechten Hand auf die buntgekleidete Brust, „Anführer von Som-Ussadi. Du... unsere Freundin?"
    „Ich bin eure Freundin", antwortete ich zögernd. „Aber ich habe nicht viel Zeit..."
    „Aaah! Freundin! Feiern!" zwitscherte er. Ehe ich ihn daran hindern konnte, wandte er sich um und schrie einem seiner Begleiter etwas zu, das ich nicht verstand.
    Der Angesprochene hüpfte auf das Fahrzeug und war eine Zeitlang verschwunden, während er sich unter einer der drei Sitzbänke zu schaffen machte.
    Wenig später kam er wieder zum Vorschein und schwang ein mit Blättern umwickeltes Paket sowie eine kürbisähnliche Frucht, in der es verdächtig gluckerte. Mit diesen Dingen beladen, kam er heran. Inzwischen hatte Fiload die Arme zu einer einladenden Geste ausgebreitet, die mich auffordern sollte, Platz zu nehmen. Ich sah mich um, aber da war weiter nichts als der nackte Boden. Ich setzte mich hin. Die Som-Ussadi taten es mir nach. Das Paket wurde ausgewickelt. Sein Inhalt bestand aus einem Gemisch von Brotfladen, die offensichtlich von einem Nichtfachmann gebacken und fast bis zur Unkenntlichkeit verkohlt waren, und Stücken hastig gebratenen Fleisches. Die Ussadi sahen mich auffordernd an. Ich wusste zwar, dass somerische Nahrung für den Menschen ungefährlich war, und dasselbe musste wohl auch für die Nahrungsmittel gelten; die die mutierten und degenerierten Som-Ussadi zu sich nahmen. Aber was da vor mir lag, sah so wenig appetitlich aus, dass ich mit einer würdevollen Geste ablehnte. Die Ussadi schienen es mir zu danken. Sie hatten nur aus Höflichkeit darauf gewartet, dass ich den ersten Bissen zu mir nähme. Sobald ich abgewinkt hatte, stürzten sie sich mit Heißhunger auf das Dargebotene, und es setzte ein lautes Schnabelgeklapper ein, während sie das schwarze Brot und die halbgaren Fleischstücke gierig in sich hineinstopften. Der einzige, der Zurückhaltung übte, war Fiload. Er nahm die Kalebasse auf, und erst jetzt sah ich, dass an ihr mit Hilfe von Bastfasern einige aus Holz geschnitzte Becher befestigt waren. Er löste zwei der Becher und reichte mir einen davon.
    Ich wagte es nicht, ein zweites Mal abzulehnen., Ich hielt den Becher hin, nachdem ich mich davon überzeugt hatte, dass er einigermaßen sauber war, und ließ es zu, dass Fiload mir aus dem Kürbis eingoss. Ich sah aus dem Behälter eine wasserklare Substanz fließen. Ich hielt mir den Becher unter die Nase und roch einen sanften, anisähnlichen Duft. Fiload sagte etwas, was ich nicht verstand. Dann steckte er den Schnabel in den Becher und sog den Inhalt geräuschvoll in den Mund. Die Sache erschien mir harmlos genug. Ich setzte an und nippte. Das Zeug schmeckte ungewöhnlich, aber gut.
    Es war ziemlich süß. Ich sah, dass Fiload mich beobachtete. Ich wollte nicht unhöflich sein und ihm zeigen, dass mir sein Trunk schmeckte. Ich nahm einen zweiten, kräftigeren Schluck.
    Da rann es mir wie flüssiges Feuer durch die Kehle. Einen Augenblick lang bekam ich keine Luft mehr. Tränen schossen mir in die Augen. Ich schleuderte den halbvollen Becher von mir und fuhr in die Höhe. Die essenden Ussadi störte

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