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1302 - Schicksalspunkt Terraner-Tor

Titel: 1302 - Schicksalspunkt Terraner-Tor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ungeheuerlich!" entfuhr es Eirene.
    Ich mußte über ihren unschuldigen jugendlichen Eifer lächeln.
    „Auf Terra geschahen früher noch schlimmere Dinge", erklärte ich ihr. „Wir Menschen haben deshalb kein Recht, über die Handlungsweisen anderer Völker zu richten."
    Ich sah mich um, damit wir nicht zufällig beobachtet wurden, danach entledigten wir zwei Männer und eine Frau ihrer Oberbekleidung. Es handelte sich um rote Pluderhosen, weißgelbe Hemden und dunkelgraue Fellwesten bei den Männern; die Frauen der Nada-Gavvron trugen hellgraue, weite Spitzenunterhosen, die bis zu den Knöcheln reichten, darüber weite schwarze Samtröcke, rote Blusen und darüber weite Jacken aus lila Seidenmaterial mit Puffärmeln.
    Glücklicherweise lag die Körpergröße der Nada-Gavvron über der von Terranern und auch von Gavvron, so daß wir die Kleidungsstücke über unsere eigenen Monturen ziehen konnten. Steife schwarze Filzhüte und rote Lederstiefel bei den Männern sowie schwarze Halbschuhe und rote Häubchen bei den Frauen vervollständigten die Kleidung. Wir eigneten uns auch das an - bis auf die Schuhe.
    Nachdem Gorgud den Paralysierten zusätzlich mit Injektionspflastern zu einem mindestens zehnstündigen Schlaf verhelfen hatte, brachen wir zu Fuß in Richtung ESTARTU-Denkmal auf.
    Unterdessen hatte uns die Hauptmasse der Pilger, die sich zuvor am Taleingang versammelt hatte, eingeholt. Es wurde so eng, daß jedermann sich nur noch als Teil der Masse fortbewegen konnte. Auch wir wurden geschoben und schoben selbst.
    Es war nicht gerade die angenehmste Art der Fortbewegung, aber mir kam das Gedränge gar nicht so recht zu Bewußtsein - und Eirene schien es genauso zu gehen.
    Wir waren in erster Linie glücklich darüber, wieder zueinander gefunden zu haben und frei zu sein. Immer wieder sahen wir uns an und drückten unsere Hände.
    Nach einer Weile sagte Eirene: „Hast du eine Möglichkeit, Mama zu benachrichtigen, Perry?" Sie nannte mich oft mit meinem Vornamen; das tat sie auch mit Gesil. Es war eine Angewohnheit aus früher Kindheit, und wir hatten ihr es niemals abzugewöhnen versucht.
    Ich schüttelte den Kopf.
    „Leider nicht. Auf Pailliar dürfen Privatpersonen keine Hyperfunkgeräte besitzen. Illegale Sender würden schnell von den Sicherheitsbehörden eingepeilt und ausgehoben jedenfalls dann, wenn sie mit erheblich größerer Leistung sendeten wie beispielsweise ein Minikom. Die öffentlichen Hyperkome aber werden zu scharf kontrolliert. Ein offener, unverschlüsselter Spruch würde mich verraten - und wer einen kodierten Spruch abzusetzen versucht, wird sofort verhaftet."
    „Das ist schade", meinte Eirene. „Weißt du, als ich - kurz vor eurem Angriff - das Terraner-Tor vor mir sah und Dokroed mir eröffnete, daß er mich nach Som abschieben würde, habe ich einen psionischen Hilfeschrei ausgestoßen, den Gesil bestimmt empfangen hat."
    „Dann wird sie sehr in Sorge um dich sein", erklärte ich betrübt. „Ich werde wohl noch einmal versuchen müssen, Kontakt zu Raffaid zu bekommen. Gleich nach meiner Ankunft auf Pailliar hatte ich es schon einmal versucht, ihn aber nicht erreicht."
    „Raffaid?" mischte Gorgud sich ein. „Dem Namen nach müßte es ein Somer sein. Wie kommst du auf ihn, Perry?"
    „Er ist die Kontaktperson der Netzgänger", antwortete ich. „Möglicherweise kennt er eine Möglichkeit, einen öffentlichen Hyperkom illegal zu benutzen. Er kann uns vielleicht auch dabei helfen, von dieser mitten in der Kalmenzone von Siom Som gelegenen Welt auf unsere Basiswelt zurückzukommen."
    „Sobald wir wieder im Hauptquartier sind, werde ich Nachforschungen nach Raffaid anstellen lassen", versprach der Gavvron.
    Während unseres Gesprächs waren wir unaufhaltsam weitergeschoben worden. Als ich wieder aufblickte, sah ich wenige hundert Meter vor uns einen von steilen dunklen Felswänden umgebenen kreisrunden Talkessel, in dessen Hintergrund aus einem alabasterfarbenen Sockel von schätzungsweise 20 Metern Kantenlänge eine zirka 80 Meter hohe stilisierte Flamme aus Formenergie ragte.
    Jedenfalls sah sie nach Formenergie aus und strahlte von innen heraus in raschem Wechsel in allen Farben des sichtbaren Spektrums.
    Rings um uns brach ein Wispern und Raunen los. Die Stimmen vieler tausend Intelligenzen aus verschiedenen Völkern verliehen ihrer Ehrfurcht oder Andacht - oder wie immer man es nennen wollte - akustischen Ausdruck.
    „In einer halben Stunde ist es soweit", sagte Gorgud. „Dann

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