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1302 - Schicksalspunkt Terraner-Tor

Titel: 1302 - Schicksalspunkt Terraner-Tor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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lodernde Flamme aus. Sogar ihr Brausen glaubte ich zu hören.
    Dort, wo der Sockel zu sehen gewesen war, begannen phantastische Landschaften, die offenbar Ausschnitte aus urweltlichen Gegenden des Planeten Pailliard darstellen sollten.
    Sie wirkten so lebendig, als sähen wir alle von dem Talkessel aus in diese Landschaften hinein.
    Natürlich war dem nicht so. Die dreidimensionalen, farbigen und „belebten" Landschaften waren optimal programmierte und projizierte Hologramme.
    Ich spürte, wie sich Eirenes Körper anspannte, als das rhythmische Pochen in einen Trommelwirbel überging, der Seele und Körper zum Mitschwingen brachte, während gleichzeitig urweltliche Giganten und nackte, primitiv wirkende Pailliaren innerhalb der Landschaften agierten.
    Die Pailliaren und Urweltgiganten kämpften miteinander - und dann verschwanden sie so plötzlich, wie sie aufgetaucht waren. Auch die Landschaften verschwanden - beziehungsweise wurden gegen ändere Landschaften ausgetauscht. Sie wirkten weniger wild und urwelthaft. Auf zwei Bergen sah ich sogar je eine aus düsterem Mauerwerk errichtete Burg. Jedenfalls war ich sicher, daß die Bauwerke pailliarische Burgen darstellten, auch wenn sie keinen Burgen ähnelten, die ich kannte.
    Ich begriff.
    Die Hologramme stellten Ausschnitte aus der Geschichte des Planeten Pailliar und seiner intelligenten Bewohner dar.
    Im nächsten Augenblick stand ich mitten in einer fremdartigen Landschaft, eine Art Muskete in der rechten und einen Gabelstock in der linken Hand. Einen Schritt vor meinen Füßen lag, in eine Art Uniform aus roten Hosen und blauer Jacke gekleidet, eine junge Frau halb auf dem Bauch. Der Rücken ihrer Jacke wies links oben ein Loch mit zerfetzten Rändern auf, die sich allmählich mit Blut vollsogen.
    Die Frau war schwerverletzt. Eine Kugel mußte ihren Körper dicht unterhalb des linken Schlüsselbeins durchschlagen haben. Aber sie war nicht von mir abgefeuert worden, wie ich durch Schnuppern an der Mündung meiner Muskete feststellte.
    Als ich von vorn ein Trappeln hörte, sah ich hoch - und entdeckte ein sechsbeiniges, giraffengroßes Tier mit fester schwarzer Lederhaut und farbenprächtigem Sattel, in dem ein ganz in helles Metall gekleideter Pailliare saß.
    Mit den drei Scheren des leicht abgewinkelten rechten Arms hielt er einen aus Silber geflochtenen Zügel - und in der linken Hand hielt er das Pendant zu meiner „Muskete".
    Aus der Laufmündung wölkte hellgrauer Rauch.
    Hatte er die Frau vor mir niedergeschossen?
    Und wollte er mich ebenfalls niederschießen - oder einfach niederreiten?
    Ich hob meine „Muskete" und ging ins Ziel.
    „Nicht, Daddy!" rief eine beschwörend klingende Stimme.
    Eirene!
    Ich dachte meine „Muskete" weg - und sie verschwand. Das gleiche gelang mir auch mit der Schwerverletzten und dem Reiter mitsamt seinem „Pferd".
    Plötzlich stand ich wieder im Talkessel, in der Menge eingekeilt und neben meiner Tochter.
    „Bei allen Materiequellen!" flüsterte Eirene erleichtert. „Ich fürchtete schon, du hättest dich in den psionisch untermalten Holos verloren."
    Ich versuchte ein Lächeln. Es gelang mir nicht besonders, aber ich war zufrieden damit - unter diesen Umständen.
    „Du hast mich rechtzeitig zur Ordnung gerufen", erwiderte ich. „Danke, mein Schatz."
    Meine letzten Worte hörte ich nur noch wie aus weiter Ferne. Gleichzeitig verschwamm die reale Umgebung, und ich merkte, wie ich geistig in eines der - inzwischen geänderten - Hologramme zu fallen drohte.
    Doch diesmal wußte ich, was los war. Der Bildinhalt der Hologramme war im Grunde genommen unwichtig. Er diente nicht der Vermittlung bildhafter Informationen, sondern der suggestiven Beeinflussung der Betrachter - und seine psionische Untermalung war so stark und wurde durch die lichtsprühende „Flamme" und die rhythmischen Klänge so sehr verstärkt, daß die Zuschauer sich mitten in andere, nicht projizierte, Landschaften hineinversetzt glaubten und den gesamten Ablauf der Geschichte des Planeten Pailliar, der Pailliarer und der „gütigen Hilfe der Ewigen Krieger", miterlebten - und zwar als lebendige Mitspieler.
    Es war raffiniert, denn selbstverständlich wurde alles so dargestellt, daß der Eintritt der Ewigen Krieger und Somer in die pailliarische Geschichte als das positivste Ereignis dieser Geschichte erschien und eine Zukunft ohne die großmütigen Hilfen, Lehren und Belehrungen der Somer von den Zuschauern für unmöglich gehalten werden mußte.
    Am

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