1302 - Schicksalspunkt Terraner-Tor
aus ihr können wir erfahren, ob und wie wir ihm und Eirene zu helfen vermögen."
„Wenn aber nun keine nächste Nachricht kommt?" wandte Geoffry ein.
Jen zögerte eine Weile, dann erklärte er: „Sie wird kommen. Wie ich sagte, hat Perry sich Verbündete gesucht. Wir kennen seine Vorgehensweise. Er wird sich niemals darauf verlassen, daß eine Aktion erfolgreich verläuft, sondern auch Vorbereitungen für den Fall eines Fehlschlags treffen. Ich bin sicher, daß wir entweder von ihm oder von einem seiner Verbündeten in nächster Zeit eine Nachricht erhalten werden. Dann können wir entscheiden, ob und wie wir eingreifen müssen."
„Ja, aber...!" entgegnete Geoffry hartnäckig.
Gesil legte eine Hand auf seine Rechte und sagte mit mattem Lächeln: „Jen hat recht, Geoffry. Wir müssen abwarten." Leise fügte sie hinzu: „So schmerzlich das auch für mich ist."
8.
Als ich das „Ping, Ping" des automatischen Peilsignals im Helmfunk vernahm, hätte ich vor Freude und Erleichterung Gorgud umarmen können.
Es bewies mir, daß meine Tochter lebte und sich in relativer Sicherheit befand. Aus der Zeitspanne, die zwischen ihrem „Absetzmanöver" und ihrer Aktivierung des Helmfunks ihrer Netzkombination lag, konnte ich mir außerdem zusammenreimen, daß sie erst eine Sperre hatte beseitigen müssen, die Dokroeds Leute im Zentralen Syntron ihres Aggregattornisters installiert hatten, damit sie weder mit Hilfe des Gravojets fliehen noch mit dem Helmfunk um Hilfe rufen konnte.
Ich rief noch einmal mein „Daddio", damit ich sicher sein durfte, daß sie es gehört hatte, dann richtete ich meinen Kurs nach der Peilanzeige ein. Gorgud hatte natürlich nicht alles verstehen können, wohl aber begriffen, was geschehen war. Er hielt sich auch auf dem neuen Kurs an meiner Seite.
Die Peilsignale Eirenes kamen von Nordwesten, während das Terraner-Tor südlich von Gorguds und meiner derzeitigen Position lag und die Stadt Pailkad nördlich. Der Kampflärm beim Tor war unterdessen verstummt, was uns angesichts des Kräfteverhältnisses bewies, daß die Hajasi alle Söldner Dokroeds überwältigt hatten.
Gorgud mußte zu dem gleichen Schluß gekommen sein, denn er schaltete seinen Peilsender ein und befahl seinen Leuten über Helmfunk, uns mit den erbeuteten Gleitern zu folgen. Unsere eigenen Gleiter hatten wir rund zehn Kilometer weiter in einer tiefen und engen Schlucht versteckt. Mit Hilfe von Beutefahrzeugen würden wir schneller dort sein, als wenn wir die Flugaggregate benutzten.
Er hatte es kaum gesagt, als diese Planung auch schon wieder über den Haufen geworden wurde, denn da hörten wir das unverwechselbare Röhren der Pulsations-Zusatztriebwerke schwerer Kampfgleiter. Es kam von Norden und wurde schnell lauter.
Die Bedeutung dieses Faktums lag auf der Hand.
Es mußte Dokroed gelungen sein, sich in die inneren Anlagen des Terraner-Tors zu flüchten und entweder selbst oder durch die dort stationierten Nakken Verstärkung aus Pailkad anzufordern.
Dem Lärm nach zu urteilen, handelte es sich um mindestens zehn schwere Kampfgleiter. Ich wußte nicht, ob in ihnen außer der Normalbesatzung noch Soldaten saßen und wie viel, aber das war auch unwichtig. Allein mit den Bordkanonen waren diese Kampf maschinen den Hajasi haushoch überlegen. Heldenmut wäre unter diesen Umständen Selbstmord gewesen.
„Sag' deinen Leuten, sie sollen sich absetzen!" rief ich Gorgud zu. „Am besten in zwei Gruppen, die eine nach Osten und die andere nach Westen - und sie sollen es sofort und mit Höchstgeschwindigkeit tun!"
Der Gavvron zögerte nur kaum merklich, dann erteilte er seinen Hajasi die entsprechenden Anweisungen in einem Ton, der keinen Widerspruch und keine Frage zuließ.
Seine schnelle Reaktion und die Tatsache, daß er mir keine Fragen gestellt hatte, bewiesen mir wieder einmal, welches Format dieser Mann besaß.
Er hatte begriffen, daß mein Rat in der gegebenen Lage die einzige Möglichkeit aufzeigte, ein Gemetzel unter seinen Hajasi zu verhindern. Aber er hatte gleichzeitig begriffen, daß Eirene und wir dadurch nicht benachteiligt wurden, sondern daraus profitierten, wenn wir uns richtig verhielten.
Zweifellos würden die Kampfgleiter die Verfolgung der beiden Hajasi-Gruppen aufnehmen und dabei voraussetzen, daß niemand von uns zurückgeblieben war - auch Eirene nicht.
„Pst!" flüsterte ich über Helmfunk, mehr nicht.
Es mußte genügen. Wenn ich weitschweifige Erklärungen abgab, würde man an Bord
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