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1303 - Blut für das Disco-Trio

1303 - Blut für das Disco-Trio

Titel: 1303 - Blut für das Disco-Trio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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tut mir nicht mal Leid, denn es muss sein.«
    Was er dann tat, sah ich nicht genau, aber ich hörte das gewaltige Brüllen, das infernalisch durch meine Ohren toste.
    Der Wiedergänger fiel auf den Rücken, schlug mit seinen Beinen um sich. Die Hacken der Schuhe hämmerten einige Male gegen den Boden. Von einer Sekunde zur anderen lag er still.
    Bill drehte sich um. Er schwieg. Er reichte mir das Kreuz und trat zur Seite.
    So sah ich auch den Blutsauger, dessen Gesicht von einem Abdruck des Kreuzes gezeichnet worden war. Nein, wir hatten ihn nicht getötet, sondern nur erlöst.
    Er lag auf dem Rücken, die Arme ausgebreitet. Seine Haltung erinnerte mich etwas an die Form eines Kreuzes.
    Bill Conolly wischte den Schweiß von seiner Oberlippe weg. Er stand noch immer unter dem Eindruck des Erlebten und schüttelte den Kopf. »Froh bin ich nicht, John.«
    »Das weiß ich. Nur gab es keinen anderen Weg.«
    »Du sagst es.« Bei den nächsten Worten erhielt seine Stimme wieder den normalen Klang. »Eins steht auch fest. Wir sind hier nicht grundlos erschienen. Dieser Richter hat schon gewusst, was er tat.«
    »Er hatte ein Händchen.«
    »Es geht um diese Frau. Anastasia.«
    »Nicht nur um sie, Bill. Ich denke da noch einen Schritt weiter. Erinnere dich daran, wie dieser Typ ausgesehen hat. An dessen Hals war nicht nur eine Wunde zu sehen. Ich kann mir gut vorstellen, dass gleich mehrere Vampire an ihm gehangen haben, um seinen Lebenssaft zu trinken. So muss man das sehen.«
    »Also alle drei Grazien.«
    »Das nehme ich an.«
    »Dann frage ich mich, wann aus ihrem Auftritt eine Vampir-Show wird.«
    »Hoffentlich sind sie nicht schon dabei«, erwiderte ich flüsternd und dachte an Bills Sohn…
    ***
    Lärm, als hätte eine akustische Hölle sämtliche Tore geöffnet, umgab die Besucher. Wer sich hier unterhalten wollte, musste sich anstrengen und immer nur schreien.
    Das machte den Gästen nichts. Sonst wären sie zu Hause geblieben. Sie wollten abtanzen, abrocken, alles vergessen, was sie sonst quälte und frustrierte.
    Zu denen gehörte auch Johnny Conolly. Zwar litt er nicht unter Frust, aber die Halle und der Lärm gefielen ihm trotzdem.
    Außerdem war er nicht allein. Hier traf man sich seit kurzem. Für den Winter war sie eben in. Was dann passierte, musste man abwarten. Es kam immer darauf an, welche Events der Besitzer zu bieten hatte.
    Johnny war mit zwei Kumpeln gefahren. Der kleine Fiat stand irgendwo draußen, und in der Halle hatten sie sich zum Tresen durchgeschlagen.
    Bis kurz zuvor hatten sie es geschafft, zusammenzubleiben. Dann aber waren ihnen zwei junge Mädchen über den Weg gelaufen, die Bills Kumpel kannten. Sie waren auf die große Tanzfläche gezerrt worden, auf der sich eine Masse Mensch zuckend bewegte, vergessen in einer wahren Euphorie, eingetaucht in den harten Rock, der alles Normale aus ihren Hirnen wegspülte.
    Von der Decke her jagten die stroboskopartigen Lichter auf die Menge. Da wechselten oft genug die Farben, sodass ein bunter Wirrwarr entstand.
    Getrunken wurde immer. Egal, ob im Sommer oder im Winter.
    Das Schwitzen und der damit einhergehende Verlust von Flüssigkeit musste ausgeglichen werden. Oft wurden die Getränke mit auf die Tanzfläche genommen, aber auch an der sehr langen Theke herrschte ständiges Gedränge. Wer hier stand, konnte aus den Gläsern trinken. Die Tanzenden hielten sich an Dosen.
    Johnnys Kumpel kehrten nicht mehr zurück, und so suchte er sich allein einen Platz an der Theke. Er schaffte es. Nicht weit entfernt hatte der DJ seinen Bereich. Er saß praktisch unter der Bühne, die noch menschenleer war. Nur die Mikros standen dort, aber der Auftritt der Hot Spots würde nicht mehr lange auf sich warten lassen.
    Auch Johnny kannte die Girls. Er mochte die Gruppe. Sie hatten frischen Pep in die Musikszene hineingebracht. Noch waren sie nur in London bekannt, aber das würde sich bald ändern, davon ging er aus.
    An Personal hatte der Chef nicht gespart. Acht Leute standen hinter der Theke. Die bedienten, verkaufen, kassierten, und Johnny bestellte sich ein Glas Bier.
    Er musste sofort zahlen und war froh, einen Platz bekommen zu haben. Von ihm aus sah er die Bühne in ihren vollen Ausmaßen, während sich die Insel des Discjockeys hinter seinem Rücken befand.
    Nach dem zweiten Schluck hatte er sein Glas fast zur Hälfte geleert. Da lachte ihm eine Frauenstimme ins Ohr.
    Schnell drehte er sich um.
    »Hi, Johnny, du auch hier?«
    Johnny lächelte etwas verzerrt.

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