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1304 - Das Gericht der Elfahder

Titel: 1304 - Das Gericht der Elfahder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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zu jedem Vorwurf die richtige Antwort und den richtigen Konter wußte. Shematin wurde zu Recht als Staranwalt der Elfahder bezeichnet.
    „Die Absicht liegt auf der Hand", wiederholte der Oberste Ankläger.
    Toshin Bull besitzt ein starkes Potential, den aufrührerischen Kräften im Reich ESTARTUS als Kristallisationskern zu dienen. Er könnte zur treibenden Kraft eines galaxienweiten Aufstands gegen die Ewigen Krieger werden. Das Gefüge der Mächtigkeitsballung würde erschüttert werden. Das Chaos würde über alle Galaxien und ihre Welten hereinbrechen, auch über Elfahd. Der Dritte Weg, einst von der Superintelligenz verkündet und von den Ewigen Kriegern fortgeführt, würde zerstört werden. Das ist der eigentliche Grund, warum hier Anklage gegen den Vironauten erhoben wird!"
    „Ich bitte ums Wort", sagte ich. „Ich kann der Beweisführung nicht folgen. Als ich das Permit in die Sonne warf, da tat ich etwas. Anschließend bestrafte mich Ijarkor dafür. Es ist unsinnig, mich jetzt wegen eines Potentials zu verurteilen, das nicht realisiert ist. So etwas wird allgemein als Lynchjustiz bezeichnet und ist Unrecht!"
    Die Elfahder kannten den Begriff Lynchjustiz nicht, obwohl es ein entsprechendes Wort in Sothalk gab. Ich mußte umschreiben, was ich meinte. Meglamath gab einen Laut von sich, der unverständlich war. War es so etwas wie Belustigung?
    „Es ehrt dich, daß du so für dich sprichst", entgegnete er. Er hatte seinen Körper gedreht und blickte mich durch das Sichtgitter der Rüstung direkt an. Hinter den Schlitzen waberte es intensiv. Manchmal zuckten grüne Blitze im Innern des helmähnlichen Kopfes. „Du bist ein Fremder und du kennst die elfahdische Rechtsprechung nicht. Gerade das Potential ist wichtig. Du bist ein gefährlicher Gegner des Kodex. Es gilt, die Realisierung des Potentials zu verhindern. Deshalb die Anklage. Wir Elfahder besitzen eine vorbeugende, eine präventive Rechtsprechung. Wir sind den Ewigen Kriegern verpflichtet, insbesondere Ayanneh. Wir folgen den Regeln des Kriegerkodex und leben nach den Maßgaben des Permanenten Konflikts. Sobald wir erkennen, daß dieser Konflikt gestört werden könnte, greifen wir ein!"
    „Die Rolle, die der Ewige Krieger in unserer Geschichte gespielt hat, ist umstritten", verkündete Shematin. „Laßt ihn aus dem Spiel. Wir Azimu vertreten die Ansicht, daß es unseres Volkes nicht würdig ist, am Permanenten Konflikt beteiligt zu sein. Deshalb ist es fragwürdig, daß unsere Rechtssprechung sich darauf beruft. Wie müßte da erst die Anklage gegen alle Azimu lauten, da sie ebenfalls ein Potential darstellen?"
    Turpol machte eine nicht deutbare Geste. Er schlug sich mit einer Faust seines Exoskeletts gegen die Sehschlitze. Ein Zeichen für Blindheit?
    „Die Frage ist eine theoretische", sagte er. „Da sich das Azimu-Potential mit wenigen Ausnahmen nur auf Elfahd erstreckt, stellt es für den Permanenten Konflikt keine Gefahr dar. Im Gegensatz dazu strotzt das Potential des Toshin vor Beweglichkeit, bedingt durch die Virenschiffe!"
    Shematin wollte etwas sagen, aber ich hielt ihn davon ab. Ich war den Worten der Elfahder aufmerksam gefolgt. Langsam wurde ich aufgebracht. Ich spürte, wie in mir die Widerspruchsgeister erwachten.
    „Ihr redet und redet, statt die Fakten zu berücksichtigen", begann ich. „Bei uns auf Terra sagt man, ihr redet über ungelegte Eier. Was habe ich getan, außer vor den Häschern Ayannehs zu fliehen? Ist das strafbar? Was wirft man mir konkret vor? Sind die Kodextreuen unter den Elfahdern auf diesen Ohren taub? Wißt ihr noch immer nicht, was alles geschehen ist? In Erendyra wurde auf dem Planeten Holocaust eine Zivilisation völlig ausradiert. Die Welt war radioaktiv verseucht. Die Welt war von einem Gesteinsring umgeben.
    Ein Elfahder griff uns an, bis er das Permit sah. Da vernichtete er sich selbst, weil er durch den Angriff Schuld auf sich geladen hatte. Er hatte es gar nicht wissen können, dennoch tötete er sich."
    „Ich unterbreche dich", sagte Meglamath. „Dies ist ein Verstoß. Aber du bist ein Fremder, und ich billige dir dasselbe Recht zu. Siehst du die Parallele zwischen Cruhls Handeln und unserer vorbeugenden Rechtsprechung? Eine Tat ist eine Tat, und es gilt, solche Dinge möglichst zu verhindern. Hättet ihr unser Bewußtsein, wäre es auf Holocaust nicht zum Tod eines Elfahders gekommen!"
    „Das mag sein", warf ich ein. „Ich will auf etwas anderes hinaus. Der Tod Cruhls war auch unter diesen

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