1306 - Das Geheimnis von Chanukah
Technik verzichtet haben und ein geruhsames, friedliches Leben führen, das höchstens durch das Auftauchen von Touristen unterbrochen wird."
„Hm", machte Bully, ohne das Thema weiter zu berühren. „Du nimmst also an, man könnte uns hier oben aufspüren? Wie denn?"
„Ich bin nicht der einzige Telepath des Universums", gab Gucky bescheiden zu. „Und wenn ich mich nicht allzu sehr irre, hat schon gestern jemand versucht, mich zu espern.
Natürlich erfolglos, denn so wie du bin auch ich mentalstabilisiert. Aber wenn es einen Lao-Sinh gibt, der besonders telepathisch veranlagt ist, könnte er zumindest Fazzy aufspüren. Und damit das Versteck. Trotzdem schlage ich vor, daß wir hier bleiben.
Verschwinden können wir im Ernstfall immer noch."
„Das alles gefällt mir immer weniger", zeigte sich Bully nicht gerade erfreut über die Neuigkeit. „Aber wie auch immer, eins steht fest: Ich werde Chanukah nicht verlassen, ohne von den Lao-Sinh erfahren zu haben, was hier wirklich vorgeht. Um das zu verwirklichen, gibt es nur eine einzige Möglichkeit."
„Du hast völlig recht", stimmte der Mausbiber zu. „Wir müssen ein paar dieser Kätzchen einkassieren, hierher bringen und dann gründlich ausfragen. Das allerdings muß so arrangiert werden, daß die anderen nichts davon bemerken, sonst machen sie sich auf die Suche nach uns."
„Wird aber schwer und gefährlich sein", befürchtete Fazzy. „Unsere schöne Höhle als Gefängnis für die Katzenmenschen ... ich weiß nicht."
„Sie sind stubenrein", tröstete ihn Gucky und verzog zum erstenmal seit längerer Zeit das Gesicht zu einem heiteren Grinsen.
Draußen begann es zu dunkeln. Die dritte Nacht in der Höhle brach an.
*
Der Tag begann mit einem kalten Regenschauer, der schließlich einer Nebelwand wich, die sich von Süden her heranschob. Sie war fast noch unangenehmer als der Regen.
Fazzy fror trotz seiner Heizvorrichtung in der Kombination.
„Ich wollte, ich wäre in meiner warmen Kabine an Bord der EXPLORER. Wo mag unser Schiff jetzt sein? Zu dumm, daß Funkverbot besteht."
„Und dabei bleibt es vorerst auch." Bully strich behutsam über das Allzweckgerät am Handgelenk. „Daß du mir ja nicht auf die Idee kommst, einen Funkspruch loszulassen, Fazzy. Nur im äußersten Notfall, vergiß das nicht. Im übrigen nehme ich an, daß die EXPLORER die letzte Sonde längst abgesetzt hat und irgendwo am Rand des Systems auf uns wartet."
„Das mit der letzten Sonde war überflüssig."
„Das konnte an Bord des Schiffes niemand wissen."
Gucky hockte am Höhlenausgang und betrachtete mißmutig die Vorbeiziehenden Nebelschwaden. Dann hellte sich sein Gesicht plötzlich auf.
„Ist ja großartig, dieser Nebel. Wenn wir kaum etwas sehen, dann die Lao-Sinh auch nicht. Ich werde einen kleinen Ausflug machen und versuchen, mir einen von ihnen zu schnappen."
Bully nickte.
„Aber sei vorsichtig und denke daran, daß irgendwer oder irgend etwas deine Fähigkeiten beeinflußt. Wenn du derartiges spürst, komm sofort zurück."
„Keine Sorge. Außerdem hole ich mir einen der Posten bei der Sonde, das ist am sichersten."
„Bring was zu essen mit, die Vorräte werden knapp", bat Fazzy.
Gucky knurrte etwas Unverständliches, was so ähnlich wie „Freßklötsch" klang, konzentrierte sich auf die Sonde und sprang dann.
Vorsichtshalber rematerialisierte er abseits in den Felsen, von wo aus er durch den Nebel hindurch, der hier unten nicht ganz so dicht war wie oben in den Bergen, sowohl die Sonde als auch vier Lao-Sinh erkennen konnte.
Die Feliden mußten trotz ihrer Kombination frieren, denn sie liefen ständig hin und her, um sich warm zu halten. Sie konnten einem richtig leid tun.
Einer wird bald nicht mehr frieren, dachte Gucky bei sich und vergewisserte sich durch Espern, daß die vier Posten allein waren und in drei Stunden erst abgelöst werden sollten.
Also befand sich auch keiner der Lao-Sinh im Innern der Sonde.
Die Einstiegluke war geschlossen.
Da der Mausbiber keine psionischen Störungen feststellen konnte, war es kein Problem, mit einem kurzen Telesprung innerhalb der Sonde zu landen. Während er telepathisch die vier Posten „im Auge behielt", stöberte er in aller Seelenruhe in den Geheimfächern herum und fand zu seiner Freude einen Minigenerator, mit dem sich ein kleiner Energievorhang erzeugen ließ.
„Genau das, was wir dann brauchen werden", sagte er zu sich selbst.
Er packte ihn in den mitgebrachten Beutel, dazu einige
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