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1307 - Vorstoß in den Dunklen Himmel

Titel: 1307 - Vorstoß in den Dunklen Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Zeitverlust. Er erreichte den erwählten Stützpunkt praktisch in derselben Sekunde, in der er sich in den Präferenzstrang eingefädelt hatte.
    An seinem Ziel angekommen, speicherte Alaska folgende Nachricht in den Informationsknotenpunkt ein: Ich bilde mir ein, eine Spur von Roi Danton und Ronald Tekener gefunden zu haben. Ich verfolge sie. Näheres später.
    Er unterzeichnete die Nachricht mit seinem Namen. Er machte die Gegenkontrolle, vergewisserte sich, daß die paar Worte auch wirklich gespeichert waren. Dabei überlegte er sich, ob er noch etwas hinzufügen sollte, oder ob er es nicht überhaupt unterlassen sollte, seine Entdeckung zu verbreiten. Wenn Perry oder Eirene die Meldung bekamen, würde das unweigerlich Hoffnungen in ihnen wecken, die er vielleicht gar nicht erfüllen konnte. Es bestand sowieso nur eine geringe Chance, daß die beiden noch lebten.
    Wahrscheinlicher war sogar, daß sie von dem Zwerg-Gavvron getötet worden waren.
    Wo? Wann? Wie?
    Alaska schüttelte den Kopf. Er wollte es einfach nicht glauben. Er würde die aufgenommene Spur weiterverfolgen. Er ließ die Nachricht stehen, schickte sie an alle Informationsknotenpunkte hinaus.
    Nun war es nicht mehr ungeschehen zu machen.
    Was nun? Der gavvronische Panish hatte ihm einen Aufschub von mehreren Tagen gewährt. Es gab nichts Wichtiges für ihn zu tun. Er konnte die Zeit für sich selbst nutzen.
    Alaska fädelte sich wieder in das psionische Netz von Präferenzsträngen ein und dachte sich an das Ziel, das er sich bereits auf Eklitt gesetzt hatte.
    Er dachte an Kytoma, an ihr vergeistigtes Volk, das aus den sechsunddreißig Völkern hervorgegangen war, die einst den Schwarm erschaffen hatten, der in einem Jahrmillionen-Zyklus das Universum durchflog, um Intelligenz zu verbreiten...
    Und er dachte an den unbemannten Planeten an einem unbekannten Ort - an die Welt mit dem See Talsamon und mit der STADT der drei Ebenen, wohin ihn einst Kytoma geführt hatte.
    Und er dachte an seinen Symbionten Testare, ohne den er sich unvollendet fühlte.
    Diese Gedanken machten ihm erst so recht seine innere Leere bewußt. Für eine gewisse Zeit konnte er das Leben eines normalen Menschen führen, konnte er in die Rolle eines solchen schlüpfen. Das brauchte er sogar dringend. Aber irgendwann zehrte ihn dieses Leben auf, und er mußte zurück an den Ort seiner Erinnerung, um neue Kraft, neues Selbstvertrauen und die Sehnsucht nach einem körperlichen Sein zu tanken.
     
    4.
     
    Er lag in seiner Ruhenische am Grab des Sees Talsamon und träumte mit wachem Geist. Nur an diesem Ort und während solcher Ruhephasen konnte er das Alleinsein, die Trennung von seinem Partner, halbwegs ertragen. Aber je länger er ruhte, desto unerträglicher wurde dieser Zustand für ihn. Und er wußte, daß es seinem Symbionten dort draußen, in den Tiefen des Alls, nicht anders erging.
    Sie gehörten zusammen, waren psionisch untrennbar miteinander verschmolzen, seit Kytoma sie zu ihrem vergeistigten Volk gebracht und sie sich für dieses Zusammenleben entschieden hatten.
    Die Form des Zusammenseins war nicht von Anfang gegeben gewesen, sie war erst durch einen allmählichen Reifeprozeß entstanden.
    Eigentlich hatte dieser Prozeß schon vor fast sechshundert Jahren begonnen, hatte sich nur in den letzten zwei Jahrzehnten progressiv entwickelt.
    „Was befindet sich am Grund des Sees?" hörte er Alaska Saedelaere sinngemäß fragen. Er hörte die Worte so deutlich, als würden sie eben erst ausgesprochen.
    Tatsächlich aber hatte Alaska die Frage bereits im Jahre 3444 gestellt. Er - Testare - war damals zwar anwesend gewesen, aber nur als namenloses Fragment in Alaskas Gesicht, verborgen hinter einer Plastikmaske. Ein stummer, ohnmächtiger Zeuge, der im Schlaf um eine Vormachtsstellung im Gastkörper rang und von seinem Wirt mindest ebenso vehement bekämpft wurde. Und er hörte Kytomas Antwort, als hätte sie sie an ihn persönlich gerichtet: „Früher kamen die Angehörigen meines Volkes hierher, wenn sie sehr müde waren. Sie stiegen bis zum Boden des Sees hinab und badeten in den Wassern. Während dieser Zeit entstanden die Ruhenischen. Jede einzelne trägt noch den Persönlichkeitsabdruck ihres Benutzers."
    Nun, diese Nische besaß nicht mehr den Psi-Print ihres früheren Besitzers. Er war erloschen, nachdem Kytoma sie beide, Alaska und Testare, hierher gebracht hatte. So geschehen vor rund achtzehn Jahren. Nun trug die Nische den Abdruck von zwei Bewußtseinen, die eine

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