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1308 - Tödliche Schwingen

1308 - Tödliche Schwingen

Titel: 1308 - Tödliche Schwingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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flüsterte: »Tust du das ganz ohne Hintergedanken? Weißt du überhaupt, was da alles passieren kann?«
    »Ich kann es mir zumindest vorstellen.«
    Sie verdrehte die Augen. »Und du willst mich trotzdem allein ziehen lassen?«
    Ich lächelte, nickte dabei und sagte: »Ganz allein nicht.«
    »Aha.«
    Ihr Körper hatte eine abwehrende Haltung angenommen. »Hör mir erst mal zu, Carlotta.«
    Mit sehr ruhiger Stimme sprach ich weiter. »Ich gehe davon aus, dass man dich zu einem bestimmten Ort bringt.«
    »Ja, zu Maxine hoffentlich.«
    »Sehr gut. Und dann wirst du versuchen, mir Bescheid zu geben, wenn ihr am Ziel seid.«
    Das Vogelmädchen schaute mich nur an.
    »Du wirst dich entführen lassen, aber du wirst mir trotzdem bekannt geben, wo du dich befindest. Ich besitze ein Handy, und ich denke, dass auch Maxine eines hat.«
    »Ja, es steckt in ihrer Handtasche.«
    »Dann ist alles klar.«
    Sie überlegte. Dabei konnte sie sogar lächeln. »Meinst du, dass ich mein Handy mitnehmen soll und dir dann, wenn möglich, Bescheid…«
    »Genau so hatte ich es mir vorgestellt.«
    Carlotta rang nach Luft. Ich sah, dass sie zitterte. Mit diesem Vorschlag konnte sie nicht viel anfangen, aber sie lehnte ihn auch nicht ab, denn Sekunden später sah ich, dass sie lächelte und dabei nickte.
    »Das ist die Idee, John. Das ist einfach super!«
    »Unsere Chance.«
    »Ja, und die nutzen wir.«
    Carlotta war plötzlich Feuer und Flamme. Sie ließ mich stehen und lief weg, um das Handy zu holen.
    Ich hörte das Kratzen außen an der Tür und ließ Eden ins Haus.
    Er machte wieder einen ruhigeren Eindruck und ließ sich gerne von mir streicheln.
    Carlotta kehrte zurück. Sie schaute dabei auf das Handy, nickte vor sich hin und flüsterte: »Es ist aufgeladen.«
    »Verstecke es gut.«
    »Darauf kannst du dich verlassen.«
    »Kennst du meine Handynummer?«
    »Maxine hat sie gespeichert.«
    »Wunderbar.«
    Carlotta kam auf mich zu. Sie wollte in die Arme genommen werden, was ich auch tat. Dann hörte ich ihre leise Stimme. »John, ich habe trotzdem große Angst.«
    »Ich auch, Carlotta. Aber wer keine Angst hat, der kennt auch keinen Mut, denn den gibt es nur dann, wenn man die Angst überwindet.«
    »Ja, das hat Maxine auch mal gesagt…«
    ***
    Carlotta ging allein, aber sie wusste sehr genau, dass sie sich auf John verlassen konnte. Er würde sie nicht stören, auch wenn es ihm schwer fiel, aber was beide abgemacht hatten, war die beste aller Möglichkeiten. Es hatte keinen Sinn, sich gegen die Regeln stemmen zu wollen. Noch diktierte die andere Seite das Geschehen.
    Nur würden wieder andere Zeiten kommen, darauf hoffte das Vogelmädchen, und zwar Zeiten mit Maxine, ihrer Ziehmutter. Zuvor jedoch musste die Tierärztin befreit werden, und da wollte sie alles geben.
    Das Handy steckte in ihrer Innentasche. Es war so etwas wie ein Rettungsbalken, der hoffentlich nicht zusammenbrach und auch nicht entdeckt wurde. Hin und wieder fühlte sie danach. Sie ertastete es durch den Stoff und war zufrieden. Sie schritt sehr allein über den Rasen hinweg und blickte nur in eine Richtung, denn sie wagte es nicht, den Kopf zu drehen. Sollte man sie aus einer sicheren Deckung beobachten, wollte sie keinen Anlass geben, den Beobachter misstrauisch zu machen. Sie wusste leider nicht, was ihm alles aufgefallen war, doch sie hoffte stark, dass er Johns Eintreffen nicht bemerkt hatte. Leider war es nur eine Annahme. Wie die Wahrheit tatsächlich aussah, stand in den Sternen.
    Das Gebüsch wartete auf sie. Es war ein dunkler Rand oder kleiner Wall, dem sie entgegenschritt. Ihre Schritte waren auf dem weichen Rasen so gut wie nicht zu hören. Er breitete sich als eine dunkle Fläche vor ihr aus und endete am Rand des Gebüschs, das zusätzlich noch im Schatten des Anbaus lag.
    Der Unbekannte hielt sich auch jetzt zurück. Gern hätte sie ein Zeichen von ihm gesehen. Einen Wink, einen leisen Ruf. Es passierte nichts. Sie ging auf den Treffpunkt zu und merkte trotz der Kühle, dass sich an ihren Handflächen Schweiß gebildet hatte.
    Die Luft war klar, aber auch kühl, und Carlotta hatte den Eindruck, sie bei jedem Atemzug trinken zu können. Sie steckte auch voller Gerüche, die aus dem Boden stiegen wie unsichtbarer Dampf. Sie musste den Wunsch unterdrücken, die Flügel auszubreiten und in die Luft zu steigen, einfach wegzufliegen, den Sorgen zu entschwinden und sich allein auf die Suche nach Maxine zu machen.
    Das Gebüsch rückte immer näher. Es blieb

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