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1308 - Tödliche Schwingen

1308 - Tödliche Schwingen

Titel: 1308 - Tödliche Schwingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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tödliche Melodie.
    Er griff zu!
    Das Vogelmädchen spürte die Krallen, die sich in ihrer Kleidung festgesetzt hatten. Dass Carlotta selbst die Gabe besaß zu fliegen, daran dachte sie in diesen schrecklichen Augenblicken nicht. Hier zählte nur die Angst, die sie überkommen hatte.
    Der Vogel besaß eine ungewöhnliche Kraft. Einem normalen Tier wäre es schwer gefallen, die Beute schon beim ersten Versuch in die Höhe zu reißen. Diesem Vogel nicht.
    Er zerrte sie hoch!
    Es war genau der Moment, in dem sich die Starre bei Carlotta löste. Sie konnte nicht anders, sie musste schreien, doch diese Rufe gingen in den Flattergeräuschen der Flügel unter…
    ***
    Es hatte mir nicht gefallen, allein zurückzubleiben, aber es war das beste gewesen. Ich musste gewissermaßen als Trumpf in der Hinterhand bleiben. Dabei dachte ich an das Handy, das ich Carlotta mitgegeben hatte, und drückte uns beiden die Daumen, dass es auch funktionierte und sie es vor allen Dingen nicht verlor.
    Eden war bei mir geblieben. Der Hund spürte nicht nur meine Nervosität, er selbst war auch nervös und lief auf und ab. Wir hatten uns beide ins große Wohnzimmer geschlichen, denn hier gab es auch das große Fenster, das den Blick auf den Garten freigab.
    Durch ihn war Carlotta zu einem neuen Ziel gegangen. Ich kannte mich auf dem Gelände aus. Der Platz lag neben dem Anbau. Vom Wohnraum aus war er so gut wie nicht einzusehen. Genau das wollte ich mir nicht antun. Zum Glück kannte ich mich bei Maxine Wells aus. Ich wusste, wie ich zu gehen hatte, um den Anbau zu erreichen. Eden blieb immer dicht an meiner Seite. Er traf keinerlei Anstalten, vorzulaufen. Er spürte auch die Gefahr, die unsichtbar lauerte, und mehr als einmal presste er seine Flanke gegen mein rechtes Bein.
    »Wir schaffen es«, flüsterte ich dem Hund zu. »Du brauchst keine Angst zu haben…«
    Er gab ein leises Bellen ab, als wollte er damit ausdrücken, dass er mich verstanden hatte. Die Tür zum Anbau war nicht verschlossen, aber ich öffnete sie nicht, denn in dem kleinen Gang zwischen den beiden Bauten gab es eine Seitentür, die ins Freie führte. Die passte mir in diesem Fall besser.
    Ich zog sie behutsam auf, nachdem ich den innen steckenden Schlüssel gedreht hatte. Die leisen Geräusche störten mich schon, aber sie waren nicht zu vermeiden.
    Den Spalt ließ ich in einer gewissen Breite bestehen. So gelang es mir, nach vorn über den Rasen zu schauen, und ich sah auch die Buschwand nicht mehr weit entfernt vor mir liegen.
    Neben mir hechelte Eden. Er war aufgeregt. Ich streichelte sein Fell auf dem Rücken und spürte, dass es sich gesträubt hatte und er leicht zitterte.
    »Ruhig, Eden. Bitte, du musst ruhig bleiben. Es wird uns nichts passieren.«
    Der Hund gehorchte mir tatsächlich. Er legte sich sogar neben mich, und ich wollte mehr erkennen, deshalb vergrößerte ich den Spalt und erhielt eine bessere Sicht.
    Carlotta hatte sich in der Nähe des Buschwerks treffen wollen, aber da war sie nicht zu sehen. Sie musste in die Buschreihe hineingekrochen sein, denn dort sah ich die Bewegung der Zweige, ohne allerdings etwas von Carlotta zu entdecken.
    Dafür hörte ich gewisse Laute, die mir nicht gefielen. Leider waren es keine menschlichen Stimmen. Ich kannte diese Laute nicht. Sie passten nicht zu denen, die ich immer hörte. Generell konnte man sagen, dass es sich um Tierlaute handelte, aber auch sie waren mir fremd. Schrille Schreie. Ein Krächzen dazwischen. Dann bekam ich mit, dass sich die Zweige des Busches heftiger bewegten.
    Sie schnellten hoch, sie fielen wieder zusammen, aber in den vorhandenen Lücken hatte sich die Dunkelheit festgesetzt, sodass ich nichts erkennen konnte.
    Carlottas Stimme war nicht zu hören. Dennoch ging ich davon aus, dass sich innerhalb des Busches ein Drama abspielte. In mir tobten die Gefühle. Sicherlich war es richtig, wenn ich hier stehen blieb und nicht eingriff, doch andererseits trieb es mich nach draußen. Nur sagte mir eine innere Stimme, dass es falsch war, wenn ich mich zeigte. Ich wollte so lange wie möglich im Hintergrund bleiben und erst dann eingreifen, wenn es sein musste.
    Eden hatte sich wieder aufgerichtet. Er stand neben mir. Ich spürte sein Zittern. Er hechelte. Seine Schnauze stand offen. Aber das trat in den folgenden Sekunden in den Hintergrund. Die Musik spielte woanders, und ich bekam es hautnah mit.
    Ein Teil des Buschwerks bewegte sich hektisch. Es sah aus, als wollten die Zweige explodieren. Sie

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