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1308 - Tödliche Schwingen

1308 - Tödliche Schwingen

Titel: 1308 - Tödliche Schwingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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alles für sie tun, nur um sie befreien zu können.
    Kurani nickte. Maxine wusste nicht, ob er sich durch diese Geste selbst gemeint hatte oder sie. Aber er genoss es, die Tierärztin anzuschauen. Seine Augen glänzten noch stärker, und mit einer Hand deutete er gegen den Himmel.
    »Die Sonne sinkt. Es wird bald dunkel werden. Und dann bin ich auf dem Weg zu ihr.«
    Maxine senkte den Kopf. Sie wusste genau, dass es keinen Sinn hatte, zu protestieren. Kurani hatte seinen Plan gefasst und würde sich nicht davon abbringen lassen. Er war stolz auf seine Perfektion, und eine Niederlage konnte er sich nicht leisten.
    »Es wird keine Änderung mehr geben. Ich habe alles vorbereitet, und ich habe mich auch für dich interessiert und in meine Rechnung mit aufgenommen.«
    Sie hob nur den Blick.
    Er sprach weiter. »Ich werde dich bald nicht mehr brauchen. Wichtig ist Carlotta. Du bist dann nutzlos für mich, und ich werde dich entsorgen.«
    Sie stellte keine Frage. Sie kam sich dumm vor. Sie wusste verdammt genau, was Kurani ihr damit hatte sagen wollen, aber das Gefühl der Angst überkam sie wie eine heiße Welle.
    »Freu dich noch einmal in deinem Leben. Freu dich auf deine kleine Carlotta. Ich könnte dich auch jetzt schon aus dem Nest werfen, aber das mache ich nicht. Ich werde wegfliegen, und wenn ich zurückkehre, bin ich nicht mehr allein. Dann bringe ich jemanden mit…« Er riss seinen Mund auf und lachte. Das Gesicht zeigte ein noch hässlicheres Aussehen. Es war zunächst das Letzte, was Maxine wahrnahm, denn Kurani stand auf und erreichte mit einem Schritt rückwärts den Rand des Adlerhorstes. Von dort aus ließ er sich einfach fallen.
    Diesmal schaute ihm die Tierärztin nicht mehr nach. Sie blieb auf der Stelle sitzen und wusste, dass sie schon so gut wie tot war, obwohl sie noch lebte.
    Sie hätte sich auch in die Tiefe stürzen können, es wäre egal gewesen, doch das tat sie nicht, denn sie kannte ihre Ziehtochter Carlotta. So stark wie Kurani war Carlotta nicht, aber man sollte sie auf keinen Fall unterschätzen…
    ***
    Carlotta flog!
    Es war für sie nichts Unnormales, aber sie nahm es hin, auch wenn sich dieser Flug anders gestaltete als sonst. Denn nicht sie bewegte ihre Flügel, sondern der mächtige Adler über ihr, der sie mit seinen beiden Greifern fest hielt.
    Sie kam sich vor wie eine Beute. Wie ein Hase, ein Fuchs oder ein Schaf. Die Krallen hatten sich in ihrem Rücken festgehakt und ließen sie nicht los. Ein paar Hautfetzen waren auch hängen geblieben, ansonsten wurde der Stoff fest gehalten.
    Hoch, sehr hoch war er mit ihr in die Lüfte gestiegen, und sie war froh darüber, dass die Krallen nicht ihre Flügel verletzt hatten. Es hätte auch anders sein können, doch irgendwo hatte sie das unbestimmte Gefühl, dass der mächtige Adler noch etwas von ihr wollte, was nicht unbedingt mit ihrem Tod zusammenhing. Er brauchte sie.
    Auf eine gewisse Art und Weise war er wie sie, aber sie sah nicht ein, dass sie diesem mächtigen Tier zu Willen war.
    Natürlich hatte sie mit dem Gedanken gespielt, sich zu wehren.
    Carlotta wusste selbst, wie stark sie war und sie schaffte es auch, ihre Stärken entsprechend einzusetzen. Es wäre ihr sogar gelungen, sich aus den Krallen des Vogels zu lösen und dann die Flucht zu ergreifen, bis hinein in ein Versteck, in dem auch der Adler sie nicht entdeckte.
    Das alles konnte sie vergessen, denn dieses Wesen besaß einen verdammten Trumpf.
    Der hieß Maxine Wells!
    Für ihre Ziehmutter hätte sie alles getan, und sie würde alles geben, um sie zu befreien. Sogar ihr eigenes Leben, denn sie wusste genau, wem sie ihre Existenz verdankte. Auch Maxine hatte sich für sie eingesetzt und sie befreit.
    Zudem gab es da noch einen gewissen John Sinclair, der auf eine Nachricht wartete. Mit ihm hatte sie den Plan abgesprochen, und ihn durfte sie auf keinen Fall enttäuschen. Aus diesem Grunde musste sie cool bleiben und konnte sich nicht von Emotionen leiten lassen.
    Sie waren in die Dunkelheit hineingeflogen, und trotzdem hielt sie die Augen offen. Sie wollte wissen, wohin der Adler mit ihr flog, um John eine Wegbeschreibung zu geben. Er brauchte nicht zu fliegen, er besaß ein Auto, mit dem er ebenfalls sein Ziel schnell erreichen konnte.
    Nachdem Carlotta es geschafft hatte, ihren Kopf von anderen Gedanken zu befreien, ging es ihr besser. Da konnte sie tief durchatmen. Die Krallen spürte sie kaum noch. Sie hatte sich recht schnell an den Druck gewöhnt. Die Arme, die

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