1309 - Drei Leichen bis zum Teufel
dass ich auf seinen Pakt eingehen musste. Ich werde ihm Seelen zukommen lassen, und mit dir fange ich an. Danach hole ich mir Doreen Lester und Cathy Green. Immer schön der Reihe nach.«
»Die beiden waren deine verdammten Affären, nicht?«
»Das hast du gut behalten.«
Hazel Smith wusste nicht, was sie dazu sagen sollte. Die junge Frau mit den dünnen rötlichen Haaren und den zahlreichen Sommersprossen im Gesicht war völlig von der Rolle. Plötzlich störte es sie, dass sie fast nackt vor Silva stand. Sie trug nur ein dünnes und durchsichtiges Etwas am Körper. Es hörte an den Knien auf. So konnte er sehen, dass ihre Beine zitterten.
Hazel hob die Schultern. »Ich weiß es nicht«, flüsterte sie. »Ich… ich… bin nicht mehr … mein Gott, warum …«
»Lass deinen verdammten Gott. Er wird dir nicht helfen. Wenn jemand helfen kann, dann ist es der Teufel. Genau das sollte dir in den letzten Sekunden deines Lebens klar werden.«
Die Krankenschwester hatte jedes Wort fast überdeutlich verstanden. Allein, es fehlte ihr das Begreifen. Sie konnte nicht fassen, was sie da gehört hatte. Durch ihren Körper zog sich ein Phantomschmerz, als sie sah, dass Dario ein Messer zog.
Er hatte es unter seiner grauen, bis über den Gürtel reichenden Jacke verborgen gehabt. Er brauchte nur einen Schoß zur Seite zu schlagen, und somit lag das Messer frei.
Hazel sah die Klinge. Sie öffnete den Mund, um zu schreien, aber kein Laut drang daraus hervor. Ihre Augen waren weit geöffnet.
Obwohl sie starr auf dem Fleck stand, überkam sie ein noch größeres Zittern. Es war ein Glück für sie, dass sie die Kante des Waschbeckens im Rücken spürte. So hatte sie einigermaßen Halt.
Silva hob das Messer an.
Er lächelte böse.
Er brachte die Klinge bis dicht vor sein Gesicht. In Höhe des Mundes kam sie zur Ruhe.
Er öffnete den Spalt.
Die Zunge wischte hervor.
Es war eine widerliche Bewegung. Die Krankenschwester schüttelte sich. Ekel schoss in ihr hoch, als sie sah, dass der Mann mit der Zungenspitze über die Klinge leckte und sie von unten nach oben zog. Es war eine so widerliche und abartige Bewegung, dass die Frau vor dem Spiegel die Augen schloss.
»Schau doch hin, du kleine Verräterin. Erinnere dich an Zeiten, da war dir meine Zunge sehr angenehm und…«
»Hör auf damit!«
»Klar. Schau mich an!«
Es war ein Befehl! Sie musste es tun. Sie konnte nicht anders. Es war einfach so. Es war – mein Gott – es war der Zwang, den sie schon fast als hypnotisch ansah. Sie stand voll unter der Kontrolle dieser menschlichen Bestie, mit der sie auch andere Stunden erlebt hatte.
Die Klinge zeigte jetzt auf sie!
Es war das Zeichen. Der erste Anblick des Todes. Sie wusste auch, dass sie sich in einer Falle befand. Der Raum war zu klein.
Zudem durch das helle Licht erleuchtet, das jeden Winkel ausleuchtete. In einem größeren Zimmer hätte sie vielleicht ausweichen können und eine Chance für sich gesehen, jedoch nicht hier, denn hier lagen die Trümpfe in den Händen des verdammten Killers.
»Dein Tod. Für ihn wird es die Seele sein. Der Teufel wird merken, dass ich dabei bin, mein Versprechen einzuhalten. Und ich werde dich langsam sterben lassen, ganz langsam, das schwöre ich dir. Verräter haben es nicht anders verdient.«
Hazel Smith hatte sich längst davon verabschiedet, einen bösen Traum zu erleben. Es war die brutale Realität. Es war zu einem Teil ihres Lebens geworden, das bald beendet sein sollte.
Er nickte ihr zu. »Langsam sterben«, flüsterte er und stach blitzschnell auf sie ein.
Hazel schaffte keinen Schrei mehr. Auch keinen Laut. Es war alles so schnell gegangen, und trotzdem hatte sie das Gefühl gehabt, den Angriff zeitverzögert zu erleben.
Das Messer fetzte den dünnen Stoff des Oberteils auf, als bestünde er nur aus Papier. Das Kleidungsstück war zu einem Fetzen geworden, der aus zwei Hälften bestand. Der Blick des Mörders fiel auf ihren Körper. Er sah auch die Wunde und das Blut, das die Klinge hinterlassen hatte. In Höhe des Bauchnabels hatte sie das Fleisch angeritzt. In den ersten Sekunden verspürte Hazel keinen Schmerz. Erst als sie den Blick senkte und an sich herabschaute, merkte sie, was tatsächlich mit ihr geschehen war, und plötzlich bekam sie auch den Schmerz mit.
Er biss in ihren Körper hinein. Wie verrückt schlug das Herz. Es half auch nicht mehr der Rand des Waschbeckens als Stütze. Die Füße konnten ihr Gewicht nicht mehr halten, und so schaute Silva
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