1309 - Drei Leichen bis zum Teufel
zu, wie sein erstes Opfer langsam in die Knie sackte.
Hazel berührte den Boden. Sie wimmerte leise. Aber sie erreichte das Herz des Killers nicht, das aus Stein zu sein schien. Menschliche Gefühle gab es nicht bei ihm. Für ihn zählte einzig und allein der Erfolg. Er musste dem Teufel einen Gefallen tun, und daran würde ihn nichts und niemand mehr hindern.
Auf dem Fliesenboden blieb die Frau knien. Eine schon demütige Haltung. Sie schaute nach unten und sah den Streifen Blut, der sich verbreitert hatte.
»Es war erst der Anfang. Ich habe Zeit, meine Liebe, sogar sehr viel Zeit…«
Die bekam er nicht mehr, denn es trat etwas ein, womit beide nicht gerechnet hatten.
Wie ein Signal schlug die Türklingel an!
***
Es war wirklich kein Problem herauszufinden, wo Hazel Smith wohnte. Da hatte Freund Tanner uns geholfen, der uns natürlich die Daumen drückte und noch mal seine Hilfe anbot.
»Nein, nein, das schaffen wir allein«, sagte ich und kletterte in den Rover.
Suko fuhr. Beide »freuten« wir uns schon auf den Londoner Verkehr. Er war auch nicht dünner geworden, obwohl jeder Autofahrer seit kurzem eine Mautgebühr bezahlen musste, wenn er in die City fuhr.
Es gab bei uns oft genug ein Gefühl, auf das wir uns gern verließen. So war es auch hier. In diesem Fall sagte uns das Gefühl, dass wir nicht trödeln und uns beeilen sollten. Wir hatten beide die Reaktion des Killers erlebt. Silva war kein Mensch mehr, sondern ein vom Teufel fasziniertes und auch geleitetes Wesen, das sich jetzt wahrscheinlich auf einem Rachefeldzug befand.
Aber er war noch mehr. Das wusste ich, ohne genau zu wissen, was genau hinter ihm steckte. Nicht grundlos waren wir von unserem Freund Ignatius gewarnt worden. Hier braute sich etwas zusammen, das in der Vergangenheit seinen Ursprung gehabt hatte und in der Gegenwart wieder erweckt worden war, aus welchen Gründen auch immer.
Ich hoffte, dass Ignatius sein Schweigen bald brechen würde.
Aber zunächst mussten wir diesen verfluchten Mörder fangen, der das Leben zweier Priester ausgelöscht hatte.
»Sirene?«, fragte ich.
Suko nickte. »Es wäre besser.«
Er hatte sich nicht verschätzt, denn vor uns sahen wir nur Autos über Autos. Sie fuhren so gut wie nicht. Sie standen auf den Straßen. Sie bildeten Schlangen vor den Ampeln und drängten sich oft genug zu Pulks zusammen.
Das Ding kam aufs Dach. Licht drehte sich in seinem Innern. Hinzu kam das Wimmern der Akustik, und so hofften wir, dass man uns endlich Platz machte.
Es war nicht so einfach. Wir saßen wie auf heißen Kohlen. Fuhren manchmal über Gehsteige und hatten hin und wieder freundliche Bobbys, die uns weiterwinkten.
Unser Ziel war Bayswater, ein Stadtteil, der nördlich des Hyde Parks lag. Es war unser Glück, dass es die Straße mit dem Namen Exhibition Road gab, die quer durch den Park führte. Wir fuhren von Süden her auf sie zu. Links lag Kensington Gardens, rechts der normale Park. Die Straße überquerte das große Gewässer mit dem Namen The Serpentine, knickte dahinter scharf nach rechts ab und führte in einer weit geschwungenen Linkskurve ihrem Ende entgegen.
Westlich von Bayswater lag Notting Hill. Durch einen Film in den vergangenen Jahren berühmt geworden. Der Berühmtheit entsprechend waren auch die Preise gestiegen.
Noch in Bayswater und nicht weit vom Bahnhof Paddington entfernt, fanden wir die schmale Straße, in der die Krankenschwester wohnte. Das Haus sah aus wie alle anderen in dieser schmalen Straße, gebaut aus Backsteinen, mit kleinen Erkern oder winzigen Balkonen in den beiden oberen Etagen. Die Balkone waren farblich unterschiedlich gestrichen worden. Mal grün, mal blau, auch weiß.
Einen Parkplatz fanden wir hier nicht.
Durch die abgestellten Wagen war die Straße noch enger geworden. Es gab keine Lücke, und so blieb Suko nichts anderes übrig, als den Rover auf den Gehsteig zu lenken.
Wir ließen das Blaulicht auf dem Dach, damit jeder sehen konnte, wer hier parkte und nicht auf den Gedanken kam, den Abschleppdienst zu alarmieren.
Die Hausnummer war deutlich zu sehen. Hell standen die Zahlen auf einem schwarzen Untergrund. Es hatte aufgehört zu regnen, doch der kalte Wind war nicht schwächer geworden.
Wir liefen durch einen Vorgarten, in dem schon Osterglocken ihre gelben Blüten zeigten, standen vor einer braunen Haustür, die verschlossen war, und sahen an einem Klingelschild den Namen Smith.
»Erste Etage, John.« Sukos Finger schwebte dicht über dem
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